Umfassende Serviceinformationen
Ein weiterer Teilaspekt von Industrie 4.0, der bereits heute verfügbar ist, ist das zentrale Sammeln und Auswerten von Serviceinformationen im Internet als Grundlage der vorbeugenden Instandhaltung, wie beispielsweise mit dem ABB Remote Service Konzept für Industrieroboter. Durch das Zusammenspiel all dieser Techniken kann mit Industrie 4.0 ein ganzheitliches, pro-aktives Servicekonzept realisiert werden. Durch die vollständige Vernetzung der Automatisierungskomponenten mit Diagnose- und Zustandsüberwachungssystemen lässt sich zu jeder Zeit der Zustand der Anlage genauestens überwachen. Die Auswertung der Daten kann dann verwendet werden, um eine vorausschauende und prädiktive Wartung zu realisieren. Auf diese Weise können auch vollständige Flotten-Daten erfasst werden, die mit Hilfe von statistischen Auswertemethoden Rückschlüsse über generelle Verbesserungspotentiale und Service-Bedarfe zulassen. Gleichzeitig kann das Dienstleitungsangebot an das individuelle Kunden-Nutzungsprofil angepasst werden. Anlageninformationen sind in Zukunft nicht nur in der zentralen Steuereinheit zugänglich, sondern werden auch dem vernetzten Service-Techniker vor Ort zur Verfügung stehen. Bei auffälligen Werten in einer Anlage kann so jederzeit ein Expertenteam zusammengestellt werden, unabhängig davon, wo sich die Mitarbeiter gerade befinden: In der Leitwarte, in einer Servicezentrale im Ausland oder in der Anlage selbst. Das Team analysiert gemeinsam den Fehler und schickt eine entsprechende Order an das Wartungsmanagementsystem. Ein Servicespezialist vor Ort ruft die Informationen mit seinem Smartphone oder Tablet über Internet ab. Dabei kann mittels \’Augmented Reality\‘ Unterstützung das defekte Teil schnell lokalisiert und gleichzeitig bereits zusätzliche kontextbezogene Informationen eingeblendet werden. Ergänzend werden Zusatzinformationen zum Anlagenstatus über Remote Service Plattformen oder mobile Adhoc-Sensornetzwerk gesammelt. So wird dank vernetzter Information ein Produktionsausfall verhindert oder auf ein Minimum begrenzt. Auf der diesjährigen Hannover Messe hat die ABB-Forschung hierzu bereits einen ersten Technologie-Demonstrator einer \’Augmented Reality\‘ Applikation für die vernetzte Fabrik vorgestellt.
Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit
Es ist richtig, dass die Bundesregierung zur Erforschung der Industrie 4.0-Technologien Fördermitteln in der Größenordnung von 200Mio.€ investiert. Die Industrie muss dabei aber die Treiberrolle behalten. ABB will gemeinsam mit anderen Unternehmen dazu beitragen, dass wettbewerbsfähige Produktion in Deutschland trotz höherer Löhne und Energiekosten auch künftig wettbewerbsfähig bleibt und dass die deutsche Industrie ihre gute Position weiter ausbaut. Nicht zuletzt sollte bedacht werden, dass Industrie 4.0 Unternehmen auch als Arbeitsplatz für \’Digital Natives\‘ attraktiv macht und so dem eklatanten Fachkräftemangel speziell in der Produktion entgegen wirken kann.