Die Beherrschung der Datenflut

Wie kommt die richtige Information zur richtigen Zeit in die richtigen Hände?
Die Wirtschaft steht vor einer neuen Wende. Als Industrie 4.0 erklärt die deutsche Bundesregierung die vierte Industrielle Revolution zu einem der Eckpfeiler ihrer HighTech-Strategie. Das \'Internet der Dinge\' verweist in seinem Namen auf die Hauptakteure der zugrunde liegenden Technologie. General Electric erkennt die Bedeutung von Industrial-Internet an und investiert in sehr großem Rahmen in die Entwicklung neuer Technologien und Produkte in diesem Bereich.

Gezielte Bedienerführung

Jeder Alarm erfordert eine andere Reaktion. Welche, das wissen die Bediener oft aus Erfahrung. Neue Bediener sollen aber nicht aus Fehlern lernen, sondern sofort von dem Wissen ihrer erfahrenen Kollegen profitieren. Standardanweisungen (eSOP) werden im Ereignisfall automatisch aufgerufen und gewährleisten die richtige Reaktion vor Ort. Schrittweise Anleitungen können mit unterschiedlichen Dokumenten ergänzt werden, um katastrophale Folgen eines Fehlers zu verhindern. Das gleiche Werkzeug kann durch Workflows dem Instandhaltungspersonal helfen, die anlagenspezifischen Vorschriften zu befolgen, wenn außerplanmäßige Reparaturen notwendig werden. Das Wissen und die notwendigen Dokumente sind von den mobilen Einsatzgeräten immer abrufbar. Auch Notizen sind wichtig, aber nicht in der Werkzeugtasche des Personals. Auffälligkeiten im Porzessverlauf und Anmerkungen zu Störungen oder Arbeiten müssen direkt vor Ort eingegeben und im zentralen Historian gespeichert werden. Für den nächsten Einsatz steht dann wichtige zusätzliche Information immer zur Verfügung.

Evolution der Analyse

Die vorstehenden Schritte führen sicher zu einer deutlich beschleunigten Reaktion auf Fehler und zur Beseitigung von Stillständen. Noch besser ist es, wenn solche Fehler erst gar nicht auftreten und das Personal oder auch das Automatisierungskonzept pro-aktiv arbeitet. Es stehen immer mehr Daten zu Analysezwecken zur Verfügung. Die richtige Verknüpfung verschiedener Systeme erlaubt es, bereits auf Abweichungen im Prozess zu reagieren, bevor Qualitätsgrenzen verletzt werden. Wenn multivariante Analysen den Prozessverlauf \’verstanden\‘ haben, werden Mitarbeiter bereits dann auf notwendige Korrekturen hingewiesen, wenn die Qualität des Produktes noch gut ist (Advanced Process Control). Teure Fehlproduktion und Ausschuss lassen sich weitgehend reduzieren. Ähnliches gilt für die vorbeugende Wartung: Wenn die Zustandsvektoren zum Beispiel eines rotierenden Systems bekannt sind, dann kann bereits Wochen vor einem Schadensfall auf ein sich anbahnendes Problem hingewiesen werden (Condition Based Maintenance). Servicedienstleistungen durch Fernwartungszentren (RM&D) erhalten eine wesentliche Position im Betrieb von Anlagen, sei es in Form von firmeninternen Einrichtungen oder als Dienstleistung vom Hersteller für die Kunden. Auf Basis der oben genannten Komponenten von GE Intelligent Platforms wird von GE Energy ein RM&D Zentrum in Atlana betrieben, in dem mehr als 1.700 Turbinen weltweit rund um die Uhr von Spezialisten überwacht werden.

Sicherheit der Daten

Die Verknüpfung der Daten aus allen Systemen ist verlockend und der schnelle und mobile Zugriff sind sicher geeignet, eine Produktion effizienter zu führen. Ohne sichere Übertragungswege und Datenspeicherung wird eine allgemeine Akzeptanz aber nicht zu erreichen sein. Spätestens seit Stuxnet ist die Gefährdung industrieller Anlagen durch Cyberangriffe allgemein bekannt. Wenn schon ein infizierter USB Stick ein Risiko darstellen kann, wie sieht es mit APPs aus, die auf iPADs und SmartPhones geladen werden? Der APP eines Automatisierungsherstellers mag ja noch vertraut werden, aber was machen APPs, die sonst noch auf mobilen Geräten installiert sind? Welche Daten werden ohne das Wissen des Betreibers weitergegeben? Wie abhörsicher sind gerade die drahtlosen Übertragungswege? Secure-by-Design und verschlüsselte Übertragung sind unabdingbar, um Anlagen vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Software Agents müssen für die notwendige Datensicherheit sorgen. Auch die Erarbeitung von Sicherheitsstandards und -empfehlungen ist bereits in vollem Gange. Datenspeicherung in der Cloud ist ebenfalls ein Thema mit mehreren Facetten. Eine öffentliche Cloud hat den Vorteil, dass die Wartung entfällt und vorhersehbare monatliche Gebühren anfallen. Der Nachteil ist aber, dass der Anwender hinsichtlich der Datenschutzbestimmung voll und ganz dem Anbieter vertrauen muss. Private Clouds sind dagegen sicherer, bedürfen aber eines höheren Pflegeaufwandes und sind finanziell schwerer abschätzbar. Welcher Weg im Einzelfall eingeschlagen wird, bleibt dem Endkunden vorbehalten. Die Qualität der \’eingebauten\‘ Sicherheit in den Produkten ist ein wesentlicher Faktor für die Entscheidung für oder gegen ein Produkt oder eine Architektur.

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Emerson Automation Solutions
http://www.ge-ip.com

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