Die Beherrschung der Datenflut

Wie kommt die richtige Information zur richtigen Zeit in die richtigen Hände?
Die Wirtschaft steht vor einer neuen Wende. Als Industrie 4.0 erklärt die deutsche Bundesregierung die vierte Industrielle Revolution zu einem der Eckpfeiler ihrer HighTech-Strategie. Das \'Internet der Dinge\' verweist in seinem Namen auf die Hauptakteure der zugrunde liegenden Technologie. General Electric erkennt die Bedeutung von Industrial-Internet an und investiert in sehr großem Rahmen in die Entwicklung neuer Technologien und Produkte in diesem Bereich.

Auch wenn diese Aktivitäten scheinbar plötzlich auf sich aufmerksam machen, so sind sie doch keine Folge einer gänzlich neuen Entwicklung. Sie sind vielmehr das Resultat einer zwangsläufigen Evolution der Automatisierungstechnik die sich nicht mehr nur auf ihre eigenen Begriffe und Terminologien beschränken darf, sondern sich dem Einfluss der Technologien öffnen muss, die auch im täglichen Leben schon Einzug gehalten haben. Aus dem Aufeinandertreffen resultieren nicht nur neue Möglichkeiten, sondern auch eine Reihe an Herausforderungen, denen sich Entwickler jetzt gegenübersehen. Das Finden der optimalen Lösung darf dabei aber nicht dem einzelnen Ingenieur bei der Implementierung eines Projektes überlassen werden, sondern standardisierte Produkte müssen den Großteil der Lösungen schon vorweg bieten. Auch sind die Hersteller von Hard- und Softwareprodukten gefordert, neue Steuerungsphilosophien bereits im Design ihrer Produkte zu unterstützen. Informationen müssen schnell verfügbar sein – an der Stelle, an der sie gebraucht werden. Der Zugriff muss gleichzeitig sicher und auch einfach sein, und der Bediener muss sofort auf Unterlagen zugreifen können, die den nächsten Arbeitsschritt unterstützen.

Steigende Datenflut

Scada-Systeme sind bereits heute sehr flexibel und vielfältig im Einsatz. Sie sammeln Daten einer breiten Palette von Automatisierungsgeräten und stellen diese am Bedienplatz oder in der Leitwarte zur Verfügung. Durch sinkende Preise und höhere Leistung im Bereich der Sensorik sowie die Verbreitung drahtloser Übertragung wächst aber die Menge der Daten, die von lokalen Geräten zur auswertenden Einheiten, Datenarchiven und zu visueller Kontrolle übertragen werden. Dazu kommt eine entsprechend höhere Zahl von Prozessalarmen und -meldungen, sodass für das Personal die Identifikation der entscheidenden Daten zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen wird. Konzepte zur leistungsfähigen Speicherung und Analyse der Daten sind als erster Schritt gefragt. Die Archivierung lokaler Daten einer Maschine, der Vergleich der Daten mit allen Anlagen einer Produktionsstätte, die Verbindung aller Firmenniederlassungen zu einem großen Archiv erfordern enorm leistungsfähige Software, die sowohl lokal als auch global in der Cloud eingesetzt werden kann. Dabei sollte die gefundene Lösung einfach skalierbar sein, um nicht wiederholte Produktwechsel erforderlich zu machen wenn die Anforderungen steigen. GE untestützt mit seinem soeben releasten Proficy Historian HD auch die Installation in Hadoop Clustern, eine Technologie die zum Beispiel auch schon von Amazon eingesetzt wird, um schnelle Datengewinnung aus sehr großen Archiven zu ermöglichen. Die Spanne vom kleinen lokalen Historian über firmenweite Datensammlung bis zur extrem datenintensiven Überwachung kritischer Aggregate, wie zum Beispiel Flugzeugturbinen, ist so abgedeckt.

Gezielte Information am Einsatzort

Traditionelle Konzepte sehen vor, dass in der Leitwarte alle Informationen zusammenlaufen und Entscheidungen dort gefällt werden. Die Mitarbeiter erkennen kritische Situationen oder Stillstände und greifen entweder selbst ein oder informieren das Wartungspersonal. Bis der richtige Mitarbeiter vor Ort eintrifft, ist bereits wertvolle Zeit verloren gegangen. Und dann begint erst die eigentliche Arbeit. Wie erhält das Wartungspersonal am besten die richtigen Informationen? Konzepte, um die Daten der Leitwarte in Thin Clients zur Verfügung zu stellen, gibt es viele. Tatsächlich wird aber dabei nur eine Replikation der Daten von einem Monitor auf den anderen durchgeführt. Die Information bleibt die Gleiche. Wie wird jetzt der Wert dieser Information erhöht, wie erreicht man die Realtime Operator Intelligence? Jedes Gerät besteht aus Daten, die aus mehreren Quellen stammen. SPS, Schaltplan, Bedienungsanleitung, Wartungsbuch, Schichtberichte – es gibt unterschiedliche Systeme und Bezeichnungen sowie zusätzlich Leistungskennzahlen, die sich aus einer Kombination von Faktoren zusammensetzen. Hier müssen Transparenz und eine einfache Orientierung geschaffen werden. Zuerst sind alle erforderlichen Datenquellen mit einem zentralen System, dem Appplication Server, zu verbinden. Dann müssen die Geräte nach ihrer logischen Struktur mit allen relevanten Datenpunkten definiert werden. Das Personal vor Ort muss danach nicht mehr die Daten anhand von mehr oder weniger abstrakten Namen suchen, sondern wählt gezielt das Gerät aus – Linie 1 -> Mischer 2 -> Rührwerksmotor. Die Hierarchie nach ISA95 erlaubt optimale Navigation. Gleichzeitig sind die relevanten Kennzahlen unmittelbar verfügbar, sodass anhand deren zeitlichen Verlaufs mit der Analyse der vorliegenden Probleme begonnen werden kann.

Mobile Bediener und GEO-Intelligence

Feste Bedienstationen vor Ort sind nach wie vor vorhanden, aber das mobile Personal ist zunehmend mit Tablet PCs, iPADs oder SmartPhones unterwegs. Die mobilen Geräte erlauben es, den Standort des jeweiligen Nutzers festzustellen. Da auch jedes Anlagenteil seine Koordinaten hat, fällt es im Fehlerfalle der Leitwarte leicht, den am nächsten stehenden und geeignetsten Mitarbeiter mit der Reparatur zu beauftragen. Gleichfalls kann der Mitarbeiter auch einen Aktionsradius um seinen momentanen Standort definieren und so alle Anlagen in seiner Nähe und deren aktuellen Status schnell abrufen. Im Idealfall kann das Dispatching sogar als Teil der Alarmstrategie automatisiert werden. Aber nicht nur die Wartung kann profitieren, auch Geschäftsinformationen und Darstellung von KPIs machen die mobilen Lösungen für alle Unternehmensbereiche interessant. APPs wie Proficy Mobile und Oberflächen wie Proficy Vision stellen Daten aus unterschiedlichen Quellen dar und verhelfen zu einem schnellen Überblick, wo vorher die Verwendung mehrerer Programme erforderlich war.

Seiten: 1 2 3Auf einer Seite lesen

Emerson Automation Solutions
http://www.ge-ip.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Werkzeuge – immer passend

Werkzeuge – immer passend

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter… und Recker Technik aus Eschweiler setzt ihr auf jeden Fall einen Smiley auf. Dort bringt die Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag sowie gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die Werkzeugkosten. Mit dabei: Zwei Tool-O-Maten, die intelligenten Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit – dank denen immer das passende Werkzeug für den Job zur Hand ist.

mehr lesen
Bild: Hainbuch GmbH
Bild: Hainbuch GmbH
„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

Zunehmend individuellere Kundenanforderungen, mehr Schwankungen im Auftragseingang und weniger Fachkräfte – diese Faktoren beeinflussen die Fertigungsplanung zunehmend. Gerade bei kleinen Herstellungschargen mit Losgrößen unter 100 macht in diesem Spannungsfeld die Automatisierung, etwa von Hainbuch, den Unterschied. Ein entscheidender Ansatzpunkt in der Umsetzung ist neben Maschine, Roboter und Bediener der Rüst- und Spannprozess.

mehr lesen
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Futter für die Ewigkeit

Futter für die Ewigkeit

Siemens Energy setzt für die Präzisionsbearbeitung an einer Horizontaldrehmaschine Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter von Schunk ein. Dank der gleichmäßig dauerhaft wirkenden Magnetspannkraft erfolgt das Spannen der Werkstücke deformations- und vibrationsarm – für eine ausgezeichnete Bearbeitungs- und Oberflächenqualität. Mit der zugehörigen App lässt sich die Spannsituation simulieren und sicher parametrieren.

mehr lesen