AutomationML: Umgebung für das Multi-User-Engineering

Serie AutomationML Teil 6: Digitaler Engineering-Tisch (DigET) kombiniert OPC-UA und AutomationML
Der Digitale Engineering-Tisch (Bild 1) bietet Planern von Produktionsanlagen die Möglichkeit, Planungsszenarien für alle Disziplinen konsistent zu beleuchten und zudem intuitiv mit den IT-Werkzeugen zu interagieren (beispielsweise per Gesten). Er kombiniert hierfür die Standards AutomationML und OPC-UA mit Assistenzmechanismen und einer interaktiven Umgebung.

Interaktion/Assistenz

In unserem täglichen Leben werden wir durch entsprechende technische Systeme und intelligente Umgebungen bereits unterstützt. Warum also nicht auch bei komplexen Prozessen wie der Produktionsplanung? Der DigET unterstützt als IT-System die Kooperation der Beteiligten und führt und begleitet die zugehörigen Entscheidungsprozesse. Für die direkte Multi-Display-Interaktion wurden verschiedene Handgesten definiert, die die Multi-User-Interaktion im Team unterstützen. Änderungen werden als Vorschlag einer Disziplin eingebracht, andere Disziplinen können Konflikt-behafteten Veränderungen zustimmen oder diese ablehnen. Mithilfe ergebnisorientierter Konfliktlösungsunterstützung in Form entsprechender Assistenzfunktionalitäten in der Umgebung werden konfliktfreie Änderungen übernommen, Konflikte aufgelöst und Abstimmungsprozesse begleitet. Änderungsprozesse können so überwacht und dokumentiert werden. So können gemeinsame, koinzidente Modelländerungen vorgenommen werden. Darüber hinaus wurden verschiedene Assistenzmechanismen zur Verbesserung der interpersonellen und interdisziplinären Zusammenarbeit in die Umgebung integriert.

Vorteile

Die durchgängige Kommunikation und Datenhaltung über Nutzer und Tools hinweg, unter Verwendung und Kombination der Standards AutomationML und OPC-UA, ermöglicht die Adaption und Integration weiterer Tools und nutzt die Vorteile der einzelnen Standards optimal aus. Durch den DigET können daher verschiedene Vorteile geltend gemacht werden: Reibungsverluste, Missverständnisse und der Abstimmungsaufwand zwischen den Beteiligten werden reduziert. Ebenso wird die Eigendynamik in Gruppen implizit genutzt und durch die Systeme entsprechend unterstützt. Die enge Zusammenarbeit und verbesserten Kommunikationsmöglichkeiten erhöhen das gegenseitige Verständnis für die anderen Disziplinen, verbessern den Systemüberblick für die einzelnen Beteiligten und die Arbeit im Team steigert die Motivation. Durch mögliche Dokumentations- und Abstimmungsmechanismen sowie die Archivierbarkeit werden Ergebnisse besser nachvollziehbar und der Entwicklungszyklus transparenter. Darüber hinaus wird im besten Fall die Planungsqualität verbessert.

[1] Fraunhofer IOSB: DigET, www.dig-et.de, Stand 15.05.2012.

[2] Miriam Schleipen, Thomas Bader: A concept for interactive assistant systems for multi-user engineering based on AutomationML. Proceedings of CAPE Conference 2010, Edinburgh, 13.-14.4.2010, Paper 014.

[3] Miriam Schleipen, Manfred Schenk: Intelligent environment for mechatronic, cross-discipline plant engineering. IEEE conference on Emerging Technologies and Factory Automation ETFA 2011, September 5-9, 2011, Toulouse, France, 2011.

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AutomationML e.V. c/o IAF
http://www.automationml.org

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