Lineare Direktantriebe:

Aus eigenem Antrieb zur richtigen Achse

Lineare Direktantriebe erzeugen eine geradlinige Bewegung, die sich beispielsweise für dynamische Handlingaufgaben eignet. Der folgende Beitrag zeigt, für welche Aufgabenstellungen sich lineare Direktantriebe als optimale Lösung anbieten, oder für welche Applikationen eine umgewandelte rotative Bewegung die geeingete Alternative wäre.

Bei der Frage nach einer geeigneten Linearachse für automatisierte Prozesse kommen technische Innovationen wie Lineareinheiten mit Direktantrieb häufig zu kurz. Folgende grundsätzliche Fragestellungen sind hilfreich, um sich für den richtigen Antrieb zu entscheiden.

Sollen große Massen bewegt werden?

Sofern diese Frage mit \’Ja\‘ beantwortet wird, sind klassische Modelle der Zahnriemen- oder spindelgetriebenen Achsen Linearmotoren generell vorzuziehen. Handelt es sich jedoch um leichte Lasten, die dynamischen Bewegungen unterzogen werden, sind Linearmotoren als kompakte Einheiten die erste Wahl. Der grundsätzliche Vorteil von Lineareinheiten mit Direktantrieb besteht darin, dass der Antrieb von vornherein in der Achse verbaut ist. Bei Zahnriemenachsen mit angeflanschtem Antriebssystem muss man durch die Abmessungen und die erforderliche Mechanik mehr Aufwand betreiben. Dieser besteht vor allem darin, eine Dreh- in eine Linearbewegung umzuwandeln. Der Linearmotor operiert hingegen als integrativer Bestandteil des Systems. Damit qualifiziert er sich von vornherein als kompaktere Einheit für Anwendungen oder Anlagenkonfigurationen, in denen Raum nur beschränkt zur Verfügung steht.

Sind die Platzverhältnisse für den Einbau beschränkt?

Falls die Platzverhältnisse beschränkt sind, rücken Linearmotoren vorurteilsfrei in den Fokus des Betrachters. Die erforderliche Vorschubkraft hängt dabei eng mit der Baugröße der Achse zusammen. Jeder Anlagenbetreiber ist daran interessiert, ein Maximum an Vorschubkraft für seine Anwendung zu erzielen und dabei den Platzbedarf für die Bewegungsabläufe auf ein Minimum zu beschränken. Die maximal mögliche Vorschubkraft ist abhängig von Magnetbreite und Wicklungslänge. In den meisten Fällen haben Lineareinheiten mit Direktantrieben in beengten Raumverhältnissen gegenüber konventionellen Achsen die Nase vorn. Stellt sich die Frage nach besonders hohen Vorschubkräften, fallen Linearmotoren allein durch ihre Baugröße automatisch aus dem Raster. Um spezifische Massen zu bewegen, ist der Linearmotor so großzügig dimensioniert, dass er in Bezug auf die vorgegebenen geometrischen Abmessungen möglichst große Kräfte mobilisiert. Der angeflanschte Motor einer Zahnriemenachse kann jedoch mithilfe eines Getriebes und geeigneter Untersetzung bei gleicher Baugröße höhere Kräfte freisetzen. Generell macht es Sinn, Linearmotoren dort einzusetzen, wo kurze Hübe für die Anwendung erforderlich sind. Das ergibt sich allein schon aus der technischen Notwendigkeit heraus, dass bei dieser Achse über die gesamte Strecke Magnete angeordnet werden müssen. Lange Hübe schlagen hier preislich stark zu Buche, wenn Längen von 1.000mm überschritten werden. Bei Magnetbahnen von z.B. 3m erkennt man auf Anhieb, dass die Kosten gegenüber klassischen Zahnriemenachsen buchstäblich explodieren. Bei kurzen Hüben indes kann der Linearmotor seinen Wettbewerbsvorteil hinsichtlich der Kompaktheit und der geringen Zahl der beteiligten Komponenten wirtschaftlich ausspielen. Sowohl Masse als auch Hublänge sind demnach die entscheidenden Kriterien bei der Auslegung der für die Anwendung geeigneten Achse.

Spielt die Positioniergenauigkeit eine große Rolle?

Für eine gleichförmige Bewegung, eine hohe Positioniergenauigkeit und zur Phasenkommutierung ist der Linearmotor mit einem inkrementellen oder absoluten Linearmaßstab ausgestattet. Dagegen sind konventionelle Zahnriemenachsen werkseitig nicht mit einem Messsystem ausgestattet, um eine hohe Positioniergenauigkeit zu erzielen. Ein geeignetes Längenmesssystems für Zahnriemenachsen nachzurüsten, ist nur mit erhöhtem Kostenaufwand zu realisieren. Wer Wert auf hohe Präzision legt, ist mit einem Linearmotor und integriertem Längenmesssystem von vornherein besser aufgestellt. Lineareinheiten mit Direktantrieb finden zunehmend in Applikationen wie der Mikroelektronik Verwendung, wo geringe Massen in hohen Geschwindigkeiten und mit hoher Präzision bewegt werden. Auch in Bereichen von Verpackungsmaschinen, wo häufig Platzprobleme auftreten, kommen zunehmend Linearmotoren zum Einsatz. Insgesamt sind Lineareinheiten mit Direktantrieb verschleißresistenter als die mechaniklastigen Zahnriemenachsen. Hier sind einzig die Linearführungen dauerhaftem Verschleiß ausgesetzt. Der Linearmotor selbst arbeitet berührungslos und kann – wie andere Motoren auch – schlimmstenfalls überhitzen. Sind allerdings alle Steuerungsparameter richtig konfiguriert, erfolgt eine motorseitig ausgelöste Impulsgebung bei Aktivierung des Überhitzungs- bzw. Wärmeschalters. DiMotion hat neben seinem Angebot an Zahnriemen- und spindelgetriebenen Achsen auch Lineareinheiten mit Direktantrieb eingeführt. Darunter fallen insgesamt zwei Produktserien: Die erste besteht aus zwei Baugrößen für unterschiedliche Längen – deren Achsen sind flach, mit rechteckigem Profil, verfügen über zwei parallele Führungen und lassen sich für unterschiedliche Vorschubkräfte auslegen. Eine weitere besteht aus einer Größe für unterschiedliche Längen – Sie hat zwei parallel verlaufende Magnetleisten, zwischen denen sich die Führung befindet. Der Vorteil besteht darin, dass keine Anziehungskräfte zwischen dem beweglichen Element und dem Magneten wirken. Die Achse eignet sich deshalb vor allem als vertikale Achse.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

DiMotion GmbH
http://www.elmore.de

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Werkzeuge – immer passend

Werkzeuge – immer passend

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter… und Recker Technik aus Eschweiler setzt ihr auf jeden Fall einen Smiley auf. Dort bringt die Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag sowie gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die Werkzeugkosten. Mit dabei: Zwei Tool-O-Maten, die intelligenten Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit – dank denen immer das passende Werkzeug für den Job zur Hand ist.

mehr lesen
Bild: Hainbuch GmbH
Bild: Hainbuch GmbH
„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

Zunehmend individuellere Kundenanforderungen, mehr Schwankungen im Auftragseingang und weniger Fachkräfte – diese Faktoren beeinflussen die Fertigungsplanung zunehmend. Gerade bei kleinen Herstellungschargen mit Losgrößen unter 100 macht in diesem Spannungsfeld die Automatisierung, etwa von Hainbuch, den Unterschied. Ein entscheidender Ansatzpunkt in der Umsetzung ist neben Maschine, Roboter und Bediener der Rüst- und Spannprozess.

mehr lesen
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Futter für die Ewigkeit

Futter für die Ewigkeit

Siemens Energy setzt für die Präzisionsbearbeitung an einer Horizontaldrehmaschine Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter von Schunk ein. Dank der gleichmäßig dauerhaft wirkenden Magnetspannkraft erfolgt das Spannen der Werkstücke deformations- und vibrationsarm – für eine ausgezeichnete Bearbeitungs- und Oberflächenqualität. Mit der zugehörigen App lässt sich die Spannsituation simulieren und sicher parametrieren.

mehr lesen