Wo stehen wir und wie geht es weiter? Darüber sprach Veranstalter Prof. Dr. Jürgen Gausemeier, Vorsitzender des Clusterboards und Acatech-Vizepräsident, in seiner Einführung. Er sieht Deutschland weltweit führend auf dem Gebiet Industrie 4.0: \“Mit dem Schulterschluss aus Fabrikausrüstern, produzierenden Unternehmen und anwendungsnaher Spitzenforschung können wir zunehmend konkrete Lösungen für die vernetzte Produktion liefern.\“ Die richtigen Ansätze dafür seien die über 80 Projekte in den Programmen des BMBF und MBWi. Mann müsse jetzt passgenaue Angebote für den Technologietransfer in den Mittelstand schaffen und die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die Arbeitsbedingungen und Qualfikationserfordernisse erforschen.
Zentraler Erfolgsfaktor Digitalisierung
Der Miele-Geschäftsführer Dr. Eduard Sailer stellte im Plenum \’Wettbewerbsfähige Unternehmen – Perspektiven von Industrie 4.0 für Produktion, Produkte, Geschäftsmodelle und Märkte\‘ die Digitalisierung als zentralen Erfolgsfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit des produzierenden Gewerbes in Deutschland dar: \“Industrie 4.0 ist die Umsetzung des Internets der Dinge in der Produktion und wird die kundenindividuelle Produktion erleichtern. Bei den Produkten wird sich rasch ein tiefgreifende Umstellung in den Geschäftsmodellen zeigen. Produkte werden Teil von Systemen.\“ So können die Zuverlässigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Ressourceneffizienz von Geräten, Maschinen und Anlagen gesteigert werden. Das zweite Plenum drehte ich um strategische Innovationen und zukünftige vernetzte und intelligente Systeme. Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl von der TU Darmstadt, auch Sprecher des wissenschaftlichen Beirats der Plattform Industrie 4.0, erläuterte, welche strategischen Innovationen für vernetzte, intelligente Systeme der Zukunft erforderlich sind: \“Neue Innovationen für Produkte wie auch für die Produktion beginnen ihre Märkte zu erschließen.\“ Die Plattform Industrie 4.0 wolle dabei wie ein Katalysator wirken und habe mit der Veröffentlichung der Umsetzungsstrategie zu Industrie 4.0 wichtige Impulse gesetzt. Aufbauend auf den 17 Thesen des wissenschaftlichen Beirats der Plattform Industrie 4.0 schlägt sie eine Umsetzungsroadmap vor, beschreibt das branchenübergreifend konzipierte Referenzarchitekturmodell RAMI 4.0 und definiert die sogenannte Industrie-4.0-Komponente. Mit diesen Konzepten solle nun die zukünftige Arbeitswelt gestaltet, bestehende Wertschöpfungspotenziale erschlossen und neue Geschäftsmodelle entwickelt werden.
Forschungsinitiativen vor Ort
In Vorträgen, Diskussionsforen und in einer Fachausstellung präsentierten Industrievertreter Praxisbeispiele aus den Projekten der Forschungsinitiativen \’Intelligente Vernetzung in der Produktion\‘ vom BMBF, \’Autonomik für Industrie 4.0\‘ des BMWi und dem Spitzencluster it\’s OWL – Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe. Der Fokus lag dabei auf konkreten Lösungen, Anwendungsfeldern, Wirkungen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Themenbereiche waren beispielsweise intelligente Automatisierungslösungen, intelligente Maschinen und vernetzte Anlagen, selbstkorrigierende und bionisch gesteuerte Fertigungsprozesse, autonome Serviceroboter und flexible Montage sowie wandlungsfähige und selbstorganisierende Produktion. Im folgenden sind die Initiativen und ihr Zielsetzungen beschrieben:
Intelligente Vernetzung in der Produktion
Industrie 4.0 steht für einen Paradigmenwechsel. Durch vernetzte Maschinen, Produkte und Prozesse wird die Produktion dezentral gesteuert. Neue Technologien dienen dazu, Maschinen, Anlagen, Produkte und einfache Gegenstände zu vernetzen. Das BMBF unterstützt mit seiner Förderinititive Projekte, die diese Ansätze in die Produktion tragen. Inzwischen werden in insgesamt 22 Verbundprojekten mit 173 Partnern aus Industrie und Wissenschaft innovative Lösungen zur Einführung von cyberphysischen Systemen (CPS) in der Produktion erarbeitet und erforscht.