Aus dem SPS-Forum

Codesys auf dem Raspberry Pi
Am 20. Dezember 2013 hat SPS-Forums-User \'HausSPSler\' einen Thread im SPS-Forum eröffnet mit dem Thema \'Codesys auf dem Raspberry PI jetzt verfügbar\'. Darin beschreibt er in Kürze den Einsatz von Codesys auf der embedded Lern- und Spielplattform Raspberry Pi. Seitdem wird die Verwendung dieser eigentlich für Lern- und Spielzwecke gebauten Hardware mit der eigentlich für industrielle Prozesse entwickelten Software intensiv diskutiert. Wir haben die Diskussion aufgegriffen und erläutern den aktuellen Stand des Projektes.

Die Codesys Control Software für Raspberry Pi (mittlerweile verfügbar in Version 2.0.1.0) läuft bekannter Maßen reibungslos mit der Hardware und vielen Erweiterungen zusammen. 3S selbst bietet in dem Softwarepaket eigentlich alles, was man für eine Anwendung benötigt. Selbst ein Ethercat-Master, ein Modbus-Master/Slave und Ethernet/ IP-Unterstützung, Softmotion und WebVisu sind enthalten. Zudem erleichtert das Unternehmen durch einige Beispielprojekte den Einstieg auch für unerfahrene User. Einziger Haken: Die Laufzeitumgebung läuft nur für zwei Stunden (dazu später mehr). Kein Wunder, dass bereits der zweite Beitrag genau diesen Punkt benennt. Forumsuser Blockmove schreibt dazu: \“Tja wenn nur nicht diese Laufzeitbegrenzung wäre… Aber für Ausbildung ist das sicher eine tolle Sache! Billiger wird man Hardware kaum bekommen.\“

Erfahrungen mit der Hardware

Die Schwankungsbreiten hinsichtlich der Qualität der Raspberry Pi-Hardware scheinen relativ groß zu sein. Dies jedenfalls legt der Post von gloeru nahe. \“Die Hardware ist aktuell noch weit entfernt von \’professionell\’… Meine UK-Version ist mangelhaft gefertigt, z.T. offensichtlich schlechte Lötstellen und gewisse Teile die zünftig warm werden.\“ Andere Anwender hingegen berichten von einem problemlosen Betrieb auch über Monate hinweg. (\’Knaller\‘ schreibt dazu: \“Einer meiner PI läuft bei mir seit 6 Monaten 7/24 ohne Probleme. SD Karten von San Disk im Einsatz.\“)

Mögliche Probleme

Bemängelt wird immer wieder der fehlende Timer-Baustein im \’Raspi\‘. Der kann zwar über die I2C-Schnittstelle ergänzt werden, das erfordert jedoch wieder zusätzlichen Aufwand. Auch die Tatsache, dass ein sicherer Anlauf nach Stromausfall aufgrund des Linux-Betriebssystems natürlich nicht gewährleistet ist, widerspricht einem Einsatz unter kommerziellen Bedingungen. Diese Problematik bestätigt auch \’raspiprojekt\‘, der Betreiber der gleichnamigen Website ist: \“Aus zahlreichen Kundenfeedbacks kann ich berichten, dass ein Ausfall nach einem Stromausfall keine Seltenheit ist. In wenigen Fällen ist sogar die SD-Karte ganz hin, meistens ist aber das Filesystem korrupt und dadurch bootet der RasPi nicht mehr.\“ Auch hier gibt es natürlich Workarounds, beispielsweise eine kleine USV. Dann ist das Fehlen eines remanenten Speichers auch kein großes Problem (mehr zu diesem Thema findet man auch im SPS-Forum).

Besondere Projekte

Die bekannten Peripheriemodule vom Raspi scheinen allesamt gut mit der Codesys-Software zusammenzuarbeiten, gleiches gilt für alle anderen Bausteine, die über I2C-Bus angebunden werden. Hierzu gibt es zahlreiche Posts im Forum. Auch die Anbindung industrieller Erweiterungen über die integrierten Protokolle Ethercat, Modbus/ TCP sowie Ethernet/IP sind erprobt, gleiches gilt für die RS232. Lediglich für die RS485 konnten wir bis zum Redaktionsschluss noch kein laufendes Projekt finden. Lösungsansätze hierfür sind jedoch bereits skizziert und es ist davon auszugehen, dass auch diese in Zukunft von einem findigen User nutzbar gemacht wird.

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