Das Ergebnis einer auf dem Kongress vorgestellten Umfrage der VDI/VDE-Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) zeigt, welche drei Faktoren entscheidend sind, damit Deutschland die erwartete Produktivitätssteigerung und den volkswirtschaftlichen Nutzen aus smarten Technologien und Industrie 4.0 ziehen kann: Qualifikation, Geschwindigkeit und Infrastruktur. \“Die hohe Ausbildungsqualität in Deutschland gepaart mit dem hohen Automatisierungsgrad ist die Basis für die aktuelle Stärke der deutschen Wirtschaft\“, sagte Dr. Kurt D. Bettenhausen, Vorsitzender der GMA. Die vorhandene, flächendeckend gute Infrastruktur mit funktionierenden Logistikketten komplettierte diese wirtschaftliche Stärke. Damit verfüge Deutschland über eines der weltweit besten Startguthaben für Industrie 4.0. Durch die erhöhte Flexibilität von Anlagen und Wertschöpfungsstrukturen steigt auch ihre Komplexität. Darüber hinaus ist die Information, was Industrie 4.0 ist und welcher konkrete betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Nutzen zu erwarten ist, eine wesentliche Hausaufgabe aller Beteiligten. Ein erstaunliches Ergebnis der Studie: \“Knapp die Hälfte der Befragten fühlt sich bereits gut bis sehr gut über Industrie 4.0 informiert, jedoch fühlt sich über die Hälfte nur ausreichend oder sogar unzureichend informiert\“, erläuterte Dr. Dagmar Dirzus, Geschäftsführerin der GMA. Die VDI/VDE GMA hat bereits konkrete Use-Cases zum Thema Wertschöpfungsketten, Komponenten von Industrie 4.0 sowie Referenzmodelle erarbeitet, um Unternehmen konkrete Anwendungsbeispiele an die Hand zu geben. Weitere Veröffentlichungen zu IT Security, Geschäftsmodelle und Arbeitsumfeld Industrie 4.0 sind bereits geplant.
VDI/VDE-Statusreport Industrie 4.0
Neben der Umfrage wurde auf dem Kongress der neue Statusreport Industrie 4.0 \’CPS-basierte Automation\‘ vorgestellt. Er zeigt anhand von drei Fallbeispielen vier wichtige Bereiche, in denen die GMA empfiehlt, in den nächsten Jahren Forschung zu fördern:
1. \’Fit\‘ machen der bereits eingesetzten Unternehmens-IT: Hierzu zählen Echtzeitfähigkeit, Gewährleistung funktionaler Sicherheit sowie Informations-sicherheit.
2. Anpassung der Automatisierungstechnik-Methoden: Konkret heißt das, dass beispielsweise systematische Ansätze gefunden werden müssen, um die Steuerrezepterstellung in externe Cloud-Dienste auszulagern oder um komplexe Optimierungsaufgaben durchzuführen.
3. Flexibel anpassbare Schnittstellen: Sie müssen eine reibungslose Integration und eine sichere Systemfunktionalität gewährleisten. Außerdem müssen Benutzerschnittstellen garantiert werden, damit das Verständnis für das Systemverhalten erhalten bleibt.
4. Auswertung – Datenanalyse: Zur Verfügung stehende Informationen müssen über die gesamte Laufzeit der Produkte und Anlagen für ein durchgängiges System-Engineering ausgewertet und bei Engineering-Schritten untereinander ausgetauscht werden.