Mit KI zum intelligenten Schleifsystem

Schneller schleifen

Mit einem intelligenten Schleifsystem will das Fraunhofer IEM die Bearbeitung komplexer Werkstoffe beschleunigen. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz arbeitet das System 40 Prozent schneller als mit konventionellen Methoden. Anwendung findet es im RoboGrinder des Maschinenbauers Düspohl, der erstmals auf der Hannover Messe gezeigt wird.
 Der RoboGrinder setzt auf robuste KI, um einen bisher rein händischen Schleifprozess zu automatisieren.
Der RoboGrinder setzt auf robuste KI, um einen bisher rein händischen Schleifprozess zu automatisieren.Bild: David Gense / Fraunhofer IEM

Um Unternehmen die Scheu vor dem Einsatz künstlicher Intelligenz zu nehmen, setzt das Fraunhofer IEM auf hybride Modellbildung. Eine robuste Regelung fungiert als Leitplanke: Sie hält den Schleifprozess zuverlässig im gewünschten Betriebsbereich und verhindert Fehler. Eine robuste KI analysiert den Prozess parallel und verbessert ihn kontinuierlich im laufenden Betrieb.

„Viele Betriebe meiden bisher den Einsatz künstlicher Intelligenz in ihrer Produktion, insbesondere wenn es um individuelle Aufträge mit großem Rüstaufwand geht. Sie haben Sorge um die Zuverlässigkeit und beharren lieber auf händischen Prozessen. Wir koppeln die KI an sichere sowie bewährte Methoden der Regelungstechnik und schaffen so eine vertrauenswürdige Anwendung für die automatisierte Bearbeitung unterschiedlicher komplexer Werkstoffe“, erklärt Steven Koppert, Gruppenleiter Trusted Machine Intelligence am Fraunhofer IEM.

Ersatzteilproduktion im eigenen Werk

Das Fraunhofer IEM automatisiert mit dem intelligenten Schleifsystem erstmals prototypisch einen bisher rein händischen Produktionsschritt des Maschinenbauers Düspohl: Die Herstellung komplex konturierter Profilummantelungsrollen für die Möbelindustrie. Die wichtigen Werkzeuge für die Ummantelung etwa von Fensterrahmen sind so in wenigen Minuten vor Ort nachproduziert. Für profilummantelnde Unternehmen bedeutet dies eine erheblich schnellere Ersatzteilproduktion im eigenen Werk. „Unsere Kunden aus der Bauelemente- und Möbelindustrie produzieren mit unseren Maschinen eine riesige Anzahl an Varianten, wie auch Kleinstserien“, sagt Uwe Wagner, Geschäftsführer von Düspohl. „Dabei müssen sie schnell und einfach auf Gegebenheiten neuer Aufträge reagieren können. Das intelligente Schleifsystem ist somit ein wichtiger Baustein für die Automatisierung. Wir entwickeln den mit dem Fraunhofer IEM konzipierten Prototypen künftig zu konkreten Produkten weiter.“

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Wölfel Engineering
Bild: Wölfel Engineering
Mit Beckhoff-IPC und integrierter Messtechnik zur individuellen Zustandsüberwachung

Mit Beckhoff-IPC und integrierter Messtechnik zur individuellen Zustandsüberwachung

Deutlich erhöhte Schwingungen an Maschinen können in vielerlei Hinsicht negative Folgen haben, von einer reduzierten Anlagenleistung bis hin zu Schäden an Maschine und Fundament. Durch Condition Monitoring können solche Schwingungsprobleme frühzeitig erkannt sowie Wartungsintervalle angepasst werden. Mit integrierter Messtechnik hat Wölfel Engineering auf diese Weise das Retrofit einer Schmiedepresse mit 2.000t Presskraft umgesetzt.

mehr lesen
Bild: Siemens AG
Bild: Siemens AG
Vision-Integration per App

Vision-Integration per App

Qualitätskontrolle ist in der modernen Industrie von entscheidender Bedeutung. Mit Machine Vision wird sie weniger fehleranfällig, zeitaufwändig und kostspielig. Durch die Aufnahme von zwei Anbietern der industriellen Bildverarbeitung in das Siemens-Industrial-Edge-Ökosystem können neue skalierbare Bildverarbeitungslösungen effizient und nahtlos in die Produktionsautomatisierung integriert werden.

mehr lesen