Mobiles Allround-Talent für das Bedienen und Beobachten

Wer kennt das nicht: schwer einsehbare Maschinenbereiche, weitläufige und komplexe Produktionsanlagen oder zu weit voneinander entfernte Bedienstationen. Durch den Einsatz von mobilen Panels als flexible und komfortable Bedien- und Beobachtungsgeräte steht jeder Anlagenbereich plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens. Doch die Ansprüche an derartige Human-Machine-Interface-Produkte (HMI) steigen aufgrund des immer stärker werdenden Kosten- und Zeitdrucks stetig. Auch der Wunsch nach einer komplexen und hochauflösenden Darstellung der Prozessbilder direkt am Ort des Geschehens rückt immer mehr in den Vordergrund.

Mit dem Simatic Mobile Panel 277 gibt es nun ein neues mobiles Bediengerät mit 10\“-Display, das alternativ als eigenständiges, mobiles Bediengerät oder als Fernbedien-Terminal einer Basisbedienstation genutzt werden kann. Neben den universellen Einsatzmöglichkeiten steht bei dieser Hardwareplattform wie gewohnt die Robustheit und Industrietauglichkeit im Vordergrund. Verfügbar sind zwei Gerätevarianten mit unterschiedlichen Software-Paketen: eine Variante mit WinCC flexible-Runtime und eine Variante mit Remote-Operate-Software. Remote Operate: Fernbedienen bestehender Visualisierungen Mit dem Mobile Panel 277 10\“ RO (Remote Operate) können alle Bildschirminhalte unterschiedlicher Basisbedienstationen auf dem mobilen Gerät dargestellt und bearbeitet werden, ohne diese neu zu projektieren. Für die Verbindung zwischen Basisbedienstation und mobilem Panel sorgt die Remote-Operate-Software, die lediglich in der Server-Version auf einer Basisbedienstation mit Windows XP installiert werden muss. Diese Gerätevariante verarbeitet die Daten nicht lokal, sondern greift mithilfe der vorinstallierten Remote-Operate-Clientsoftware auf Daten von bis zu sechs anwählbaren Basisbedienstationen zu (z.B. Simatic Panel PC 677B). Diese wiederum sind jeweils mit der Remote-Operate-Serversoftware ausgestattet. Verbunden sind alle Teilnehmer über Industrial Ethernet. Die Remote-Operate-Software stellt die Visualisierung und das Management der unterschiedlichen, stationären Basisbedienstationen sicher. Alle Applikationen werden auf dem Remote-Operate-Server ausgeführt, der wiederum eine eventuelle Steuerungskopplung zum Fertigungsprozess übernimmt. Welche Applikationen nun vom Mobile Panel aus bedient und beobachtet werden, bleibt dem Anwender überlassen. Ob Instandhaltungs-, Qualitäts- oder auch ERP-Systeme (Enterprise Ressource Planning) – der Anlagenbediener bekommt es kaum mit, dass er auf der Basisbedienstation arbeitet und nicht mehr lokal. Ein entscheidender Vorteil liegt in der nunmehr 10\“ großen Displaydiagonalen mit einer Auflösung von 800×600 Pixel (SVGA) bei einer Farbtiefe von 64.000 Farben. Mit dieser Bildschirmgröße lassen sich z.B. bereits auf den Basisbedienstationen projektierte Anlagenbilder eines Scada-Systems (z.B. Simatic WinCC) ohne weiteren Anpassungsaufwand brillant und klar lesbar darstellen. Lediglich das Betriebssystem WinCE 5.0 und die Software Remote-Operate Client sind auf dem tragbaren Gerät installiert. Somit bleiben zyklische Änderungen von Software-Applikationen für das mobile Gerät ohne Auswirkung. Einfaches Engineering wirkt sich zudem positiv auf den Kosten- und Zeitaufwand aus. Lokales Bedienen: Direkte Anbindung an den Prozess Bei der Gerätevariante Simatic Mobile Panel 277 10\“ mit WinCC flexible-Runtime, greift das mobile Gerät direkt in den Prozess ein. Für zeitkritische Bedienvorgänge können die Schaltflächen als direkte Eingänge an Profibus oder Profinet-IO genutzt werden. Über die Anschlusskomponente (Anschlussboxen und Anschlusskabel) kann das mobile Gerät wahlweise über Profibus- oder Profinet-Schnittstelle an die Steuerung gekoppelt werden. Die Anbindung an Steuerungen zahlreicher anderer namhafter Hersteller werden von Simatic WinCC flexible standardmäßig unterstützt. WinCC flexible ist als universelles Engineering-Werkzeug für alle Simatic-Bediengeräte vom kleinen Micro Panel bis hin zur PC-Visualisierungs-Runtime geeignet und für unterschiedliche Anwendungen in allen denkbaren Branchen einsetzbar. Neben einer einfachen Bedienoberfläche sorgen die Bibliotheken und wiederverwendbaren Bildbausteinen sowie intelligente Werkzeuge für höchste Projektierungseffizienz. Die bestehenden Projekte von anderen stationären und mobilen Panels können per Mausklick in der Geräteauswahl einfach in Projekte des 10\“-Gerätes umgewandelt werden. Der weltweite Einsatz von mobilen Geräten wird zudem durch die mehrsprachige Projektierungsmöglichkeit gewährleistet: bis zu 32 Projektierungssprachen und 16 umschaltbare Online-Sprachen stehen zur Auswahl. Mit den Optionen der Engineering-Software können die Bedienstationen untereinander auf Variable und Bilder zugreifen. Ein mobiles Gerät kann z.B. auf die Visualisierung von stationären Panels zugreifen und diese bedienen. Darüber hinaus erlaubt eine weitere Option den Anwendern auch die Möglichkeit, die Diagnose, Wartung und Fernbedienung von Bedienstationen über das Internet auszuführen. Als ein Teil von Totally Integrated Automation (TIA) bietet die Standard-Engineering-Software dem Anwender höchstmögliche Projektierungseffizienz und damit Kostenvorteile wegen durchgängiger Projektierung, Programmierung, Datenhaltung und Kommunikation. Integration in alle Ebenen Als integriertes Mitglied der Familie der Simatic-Mobile-Panels wird das 10\“-große Gerät dem zusätzlichen Anspruch an detaillierter Prozessbilddarstellung und größerer Bedienfläche gerecht. Die Integration geschieht nicht nur auf der Engineering-Ebene mit WinCC flexible, sondern auch auf den Ebenen Sicherheit, Robustheit und Ergonomie. Darüber hinaus leistet das durchgängige Anschlusskonzept der Simatic Mobile Panels die nahtlose Integration der 10\“-Geräte. Für beide Gerätevarianten wird durch die Kompatibilität zu den Anschlusskomponenten der bereits existierenden Mobile Panels der Installationsaufwand im Fall eines Geräteaustausches reduziert. Die Anschlussboxen und Anschlusskabel von bestehenden mobilen Anwendungen können einfach übernommen werden, falls das mobile Endgerät an der Maschine ausgetauscht wird. Die kompatiblen Anschlusskomponenten ermöglichen außerdem den gleichzeitigen Einsatz verschiedener Mobile Panels (6 bis 10\“) an einer Anlage. Somit ist immer ein passendes Bedienpanel vor Ort verfügbar, je nach Bedarf des Bedieners oder der Maschinenkonfiguration: ein kleines, kompaktes Gerät oder ein Gerät mit mehr Bildschirminhalt für komplexere Bedienvorgänge mit oder ohne Zusatz-Bedienelemente bzw. Sicherheitselemente. Die im Gerät integrierten Sicherheitselemente (Stop-Taster und Zustimmtaster), die gemäß EN954-1 für die Sicherheitskategorie 3 zugelassen sind, sorgen für die Sicherheit von Menschen und Maschine. Diese einheitlichen Sicherheitselemente werden über die Anschlussboxen in den Sicherheitskreis der Anlage/Maschine eingeschleift. Darüber hinaus spiegelt sich in den beiden neuen 10\“-Geräten der ergonomische und robuste Aufbau der Mobile-Panel-Familie wieder. Alle mobilen Geräte sind fallgetestet, verfügen über die Schutzart IP65 und eignen sich sowohl für Linkshand- als auch Rechtshandbedienung. Innovatives Design Der hohe Anspruch an die Ergonomie und Robustheit eines industriellen mobilen Geräts ist eine Herausforderung an das Gerätdesign. Ergonomische Merkmale wie klein, leicht und Bedienkomfort stehen den Robustheitsanforderungen wie Fallsicherheit und Schutzart oder der HMI-Funktionalität wie Größe der Bildfläche und Höhe der Auflösung entgegen. Bei dem Mobile Panel 277 10\“ von Siemens Industry sind diese teilweise widersprüchlichen Anforderungen in einem sehr ansprechenden Gerätdesign mit vollem Funktionsumfang und hoher Robustheit für den industriellen Einsatz optimal vereint. Auf der Gehäuserückseite ist sogar ein Halter für einen Touch-Stift integriert, damit dieser unverlierbar und immer griffbereit ist. Fazit Das Verlangen nach immer größerer Maschineneffizienz und der stetig wachsende Kostendruck erfordern immer geringere Anlagenstillstandszeiten. Des Weiteren wird der Aufwand zur Inbetriebnahme von Anlagen und zur Beseitigung von Störungen zunehmend in die Gesamtkostenbetrachtung einer Produktionsanlage einbezogen. Weitere Bedürfnisse der Betreiber, wie großer Aktionsradius und ergonomische Bedienung, sowie der steigende Bedarf an Sicherheit für Anwender und Maschine machen den Einsatz mobiler Geräte unentbehrlich.

Siemens AG
http://www.automation.siemens.comhmi

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