Kongress \’Automation 2009\‘: Effizienzsteigerung durch integrierte Automation

Am 16. und 17. Juni 2009 fand unter dem Motto \'fit for efficiency\' das jährliche Treffen für Entwickler, Forscher und Anwender der Mess- und Automatisierungstechnik, der Kongress Automation, statt. 352 Teilnehmer folgten der Einladung des VDI Wissensforum und kamen nach Baden-Baden. Der Branchentreff fand zum zehnten Mal statt. Das Programm sah 80 Vorträge in fünf parallelen Zügen vor. Außerdem hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich auf einer begleitenden Fachausstellung sowie anhand von Posterpräsentationen über Trends und Lösungen der Mess- und Automatisierungstechnik zu informieren.

Unterstützt wird der Kongress von der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungsgesellschaft (GMA) sowie der Namur und dem ZVEI-Fachverband Automation. Bei der Veranstaltungsreihe stehen Neutralität, Hochwertigkeit und Unabhängigkeit im Mittelpunkt. Leichter Teilnehmerrückgang Die Teilnehmerzahl war im Vergleich zum letzten Jahr leicht rückläufig. 352 Teilnehmer in 2009 stehen 370 Teilnehmern aus 2008 gegenüber. Auch die Ausstellerzahl ist etwa um die Hälfte zurückgegangen. Positiv anzumerken ist die große Anzahl der angebotenen Vorträge. Der Ausschuss registrierte exakt 200 Vortragsangebote, was einen neuen Rekord bedeutet. Letzendlich wurden 80 Vorträge ausgewählt, die dann in fünf parallen Zügen vorgetragen wurden. Die Beiträge kamen sowohl von Anwendern und Herstellern der Mess- und Automatisierungstechnik als auch von Vertretern aus der Wissenschaft. Hier ist zu bemerken, dass der Anteil an Anwenderbeiträgen sehr gering war. Hier wünschen sich auch die Veranstalter eine größere Beteiligung aus der Praxis. Motto \’fit for efficiency\‘ Das Motto der diesjährigen Veranstaltung war \’fit for efficiency\‘. Der Kongress \’Automation 2009\‘ zeigte Trends und Lösungen, wie die noch nicht ausgeschöpften Potenziale zur Effizienzsteigerung zu erschließen sind. Umfangreiches Themenspektrum Die Themenvielfalt der Vorträge war, wie man sich bei der großen Anzahl an Vorträgen vorstellen kann, sehr hoch. Am ersten Tag standen Themen im Vordergrund wie Robotik und Energieeffizienz in der Prozessautomation sowie Diagnose und Wartung. Am zweiten Kongresstag ging es um Funktionale Sicherheit, Security und Wireless Communication, um nur die wichtigsten Themen zu nennen. Begleitende Ausstellung und Posterpräsentationen Wem die Vorträge zur Information nicht ausreichten, konnte sich die Produktpräsentationen der begleitenden Ausstellung anschauen oder die zahlreichen Posterpräsentation begutachten. VDI-Studie vorgestellt Zwei von drei Betrieben in Deutschland nutzen einzelne Automatisierungstechniken bislang nicht. Das ist das Ergebnis einer Studie des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag des VDI, die der Ingenieurverein im Rahmen des Kongresses \’Automation 2009\‘ am ersten Tag in Baden-Baden präsentierte. \“Hier liegen beträchtliche unerschlossene Nutzerpotenziale\“, sagte Professor Gerald Gerlach, Vorsitzender der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA). Auch andere Automatisierungstechnologien werden industriell noch nicht umfassend genutzt. \“Industrieroboter oder eine prozessintegrierte Qualitätskontrolle finden nach unserer Analyse nur in jedem dritten Unternehmen Anwendung\“, ergänzte Dr. Steffen Kinkel vom Fraunhofer ISI. \“Dabei lassen sich gerade hier positive Zusammenhänge zu wirtschaftlichen Zielgrößen wie Termintreue, Ausschussquote und Arbeitsproduktivität nachweisen.\“ Beispielsweise liefern Unternehmen, die Industrieroboter einsetzen, ihre Ware tendenziell termingerechter als Unternehmen, die keine Industrieroboter nutzen. Und mit einer prozessintegrierten Qualitätskontrolle geht eine um 30% geringere Ausschussquote einher. Untersucht wurden in der Studie 1.600 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes. Wie stark die Automatisierungsbranche ist, zeigte Gerlach noch anhand eines Thesenpapiers \’Automation 2020\‘. \“2008 erwirtschaftete die Branche 35Mrd. Euro Umsatz in Deutschland. Sie stellt jeden vierten Arbeitsplatz der Elektrotechnik\“, ergänzte er. \“Doch den Wenigsten ist bewusst, dass ohne Automation heutzutage wenig funktioniert. Ob im Fahrstuhl, in Fahrkartenautomaten oder in Heizungsanlagen: In allen Produkten steckt Automatisierungstechnik. Doch als \’hidden technology\‘ bleibt sie der Öffentlichkeit häufig verborgen.\“ Das muss sich ändern: \“Automation muss als Leitdisziplin der deutschen Industrie verstanden werden, denn die Branche wird künftig als Arbeitsplatzgeber weiter eine wichtige Rolle spielen\“, führte Gerlach fort. Sowohl im Maschinenbau als auch in der Fahrzeugtechnik sieht der VDI in den nächsten Jahren die größten Anwendungsbereiche und damit Wachstumschancen für den Standort Deutschland. Abendveranstaltung mit zwei Auszeichnungen Am ersten Abend fand traditionell eine Abendveranstaltung mit Empfang statt. Hier hatten die Teinehmer Zeit, einmal durchzuschnaufen und sich von der Flut an Informationen zu erholen. Den Festvortrag der Abendveranstaltung hielt Georg Bachler von der Bachler-Team GmbH. Thema seines Vortrages war \’Spitzenleistung durch Leadership\‘, mit dem er deutlich machte, welche Führungsqualitäten in Krisenzeiten gefragt sind. Im Rahmen des Festaktes gab es auch zwei Auszeichnungen. Den mit 2.000 Euro dotierten Eugen-Hartmann-Preis der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) erhielt in diesem Jahr Herr Dr.-Ing. Thomas Meurer. Gewürdigt wurde seine Veröffentlichung \’Trajectory planning for boundary controlled parabolic PDEs with varying parameters on higher- dimension spatial domains\‘ in der renommierten amerikanischen Fachzeitschrift IEEE Transactions on Automatic Control. In der ausgezeichneten Veröffentlichung widmet sich Meurer explizit dem jungen, hoch-aktuellen Thema der Regelung von sogenannten verteilt-parametrischen Systemen, deren mathematische Modellierung auf eine Beschreibung in Form von partiellen Differenzialgleichungen führt. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Dr.-Ing. Helge-Björn Kuntze mit der VDI-Ehrenplakette ausgezeichnet. Gewürdigt wurde sein erfolgreiches Wirken und seine jahrzehntelangen Aktiväten im Fachausschuss \’Steuerung und Regelung von Robotern\‘ der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA), den er 17 Jahre lang geleitet hat. Die Ehrenplakette des VDI wird seit 1948 verliehen als Auszeichnung für verdiente ehrenamtliche Mitarbeiter des VDI. Die Ehrung wird durch die VDI-Bezirksvereine, die Gliederungen der \’VDI Technik und Wissenschaft\‘ oder die Gliederung \’VDI Beruf und Gesellschaft\‘ für Verdienste in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich ausgesprochen. Ausblick

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