Mit der Inbetriebnahme des neuen Folienwicklers von Tosa wurde gleichzeitig auch das Rolltor am Auslauf des Materialflusses in Richtung Lager durch ein Neues ersetzt. Das bisherige Tor war noch durch keinerlei Sicherheitstechnik abgesichert. Neuerungen in der Maschinenrichtlinie schreiben eine sicherheitstechnische Überwachung mittlerweile aber zwingend vor. „Nicht ganz einfach, die Rolltorabsicherung, denn ein Muting mit Sensoren war aus Platzgründen kaum machbar – und ohne schlüssiges ganzheitliches Sicherheitskonzept hätten wir den Auftrag nicht bekommen“, sagt Dirk Hähner. Konkrete sicherheitstechnische Anforderung war es, dass der Materialtransport künftig sicher in den gegen unbefugten Zutritt abgesicherten Gefahrenbereich hinein und auch wieder aus diesem hinaus erfolgen würde. Aufgrund des nicht vorhandenen Platzes im Bereich des Rolltors wurde eine platzsparende Safety-Lösung gesucht, welche die Annäherung der umwickelten Europalette auf dem Förderband erkennt, das Schutzfeld temporär überbrückt und so eine störungsfreie Durchfahrt des Transportguts gewährleistet. Wichtig hierbei war jedoch, dass das Schutzfeld nur bei Annäherung des Transportguts überbrückt wird – der Zugang von Personen jedoch verhindert wird. Bislang waren für die Erkennung des Transportguts – und damit auch zur Unterscheidung von Personen – zusätzliche Sensoren erforderlich.
Die Lösung: Smart Process Gating
Dirk Hähner setzte auf Smart Process Gating, das neue sensorlose Mutingverfahren von Leuze electronic, und überzeugte. Hierbei handelt es sich um ein neues, von Leuze electronic entwickeltes Muting-Verfahren, das bei der Absicherung von Gefahrenbereichen, die gegen unbefugten Zutritt gesichert werden müssen, ohne zusätzliche Muting-Sensoren auskommt. Das Verfahren basiert auf Typ 4 Sicherheits-Lichtvorhängen der Baureihe MLC und ist in die Variante MLC 530 SPG integriert. Die Integration einer SPG-Anwendung in eine Anlage ist sicherheitstechnisch als Systemlösung zu betrachten. Diese entsteht im Zusammenspiel von Sicherheits-Lichtvorhang, Anlagensteuerung und ggf. mechanischen Elementen. „Hierzu benötigt der Anlagenbauer Kompetenz und Erfahrung im Safety-Design sowie Kenntnisse der entsprechenden sicherheitsrelevanten, internationalen Normen“, sagt Dirk Hähner, Inhaber und Geschäftsführer bei Industrieautomation Dirk Hähner. „So muss beispielsweise die Gating-Sequenz in der SPS programmiert und die Sicherheits-Systemlösung selbst erstellt werden.“
Vorteile des Smart Process Gating
Sehr zufrieden über die Entscheidung der Smart Process Gating-Anwendung äußert sich Dirk Böttger, stellvertretender Betriebsleiter bei Dr. Weigert: „Die Paletten werden störungssicher transportiert – auch unterbrochene Paletten mit Spalt zwischen der Ladung. Die Sicherheitseinrichtung arbeitet sehr zuverlässig. Installations- und Service-aufwand halten sich sehr in Grenzen, da eben durch den Wegfall zusätzlicher Mutingsensoren auch deren Aufbau und Justage entfallen“. Insgesamt kann die Anlage somit sehr kompakt und platzsparend ausgelegt werden, da vor/hinter dem Lichtvorhang kein Platz für Muting-Sensoren vorgesehen werden muss. Das Betriebspersonal wird geschützt, ebenso das Risiko von Manipulation reduziert. Und ganz wichtig im Vergleich zur Vergangenheit: die Spezifikation der Sicherheits-Lichtvorhänge MLC 530 SPG ist entsprechend den sicherheitsrelevanten, internationalen Normen ausgelegt.