LinkedIn Logo YouTube Logo
Drei Fragen an Matthias Taub, Branchenmanager Maschinenbau und zertifizierter Safety Engineer bei Wieland Electric

„Einfach Programmieren und validieren“

Kaum eine Automatisierungsdisziplin findet aktuell so viel Beachtung wie die funktionale Sicherheit. Schließlich gilt es nicht nur die aktuellen Technologietrends im Auge zu behalten, sondern auch die Welt der Safety-Normen und -Richtlinien. Matthias Taub verfügt als zertifizierter Safety Engineer über umfassendes Knowhow im Bereich Maschinensicherheit und kennt die Bedürfnisse der Anwender. Im SPS-MAGAZIN erklärt er, wie man als Anwender unkompliziert und sicher zum Safety Best Practice gelangt.
Bild: Wieland Electric GmbH

Herr Taub, was muss generell beim Thema Maschinensicherheit beachtet werden?

Matthias Taub: Für sichere Maschinen und Anlagen braucht es zunächst eine zuverlässige Sicherheitssteuerung mit entsprechender Sicherheitssoftware. Ob das damit erstellte Applikationsprogramm fehlerfrei und normgerecht umgesetzt ist, lässt sich über eine Validierung feststellen – ein Prozess, der auf den ersten Blick aufwändig und kompliziert erscheint. Um hier den Überblick behalten zu können, sind eine strukturierte Vorgehensweise und passende Software-Tools hilfreich, die sich an aktuell gültigen Normen orientieren.

Welche Norm ist hier relevant und wie lässt sich die Software-Erstellung vereinfachen?

Anwenderbezogene Sicherheitsfunktionen für eine Maschine werden für gewöhnlich mittels Low Variability Language (LVL) umgesetzt, das heißt in einer applikationsorientierten Sprache. Hier greifen die Vorgaben der DIN/ISO13489. Die Norm stellt qualitative Anforderungen an sicherheitsbezogene Software während des gesamten Lebenszyklus und betrifft sowohl zugekaufte als auch vom Maschinenbauer erstellte Safety Related Application Software, kurz SRASW. Um die Software-Erstellung überschaubar zu gestalten, empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen auf Basis des sogenannten V-Modells. Es setzt bei der Spezifikation der benötigten Funktionen an und führt über die Ableitung eines Entwurfs einzelner Module hin zur Programmierung bzw. Codierung. Im Anschluss daran werden die einzelnen Module getestet sowie zusammengesetzt und schließlich das gesamte Programm validiert.

Wie können SPS-Programmierer, Elektrokonstrukteure, Entwickler und Sicherheitsbeauftragte im Maschinenbau bei der Programmierung und Validierung unterstützt werden?

Ein Weg führt über passende Softwarebausteine für alle wichtigen Sicherheitsfunktionen. Vordefinierte Funktionsblöcke für bestimmte Anwendungen, beispielsweise für Pressen, erleichtern dabei das Handling enorm. Gleiches gilt für ein übersichtliches, graphisches Design, das die Benutzerfreundlichkeit um ein Vielfaches erhöht. An all diese Bereiche adressiert Wieland Electric seine Programmiersoftware Samos Plan 6. Das lizenzfreie Tool verfügt über eine umfangreiche Bibliothek mit TÜV-zertifizierten Funktionsblöcken, die applikationsspezifische Sicherheitsfunktionen beinhalten. Dadurch vereinfachen sich die Validierung, Verifikation und Dokumentation der jeweiligen Sicherheitsanwendung. Das benutzerfreundliche Handling per Drag&Drop sorgt außerdem dafür, dass sich der Engineering-Aufwand, die Projektierungszeit und auch die Fehlermöglichkeiten deutlich reduzieren. Auch die CE-Zertifizierung lässt sich beschleunigen, da auf Knopfdruck eine Dokumentation mit mehrsprachigem Report und Verdrahtungsplan erstellt werden kann.

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Bernstein AG
Bild: Bernstein AG
Mit smarter TechnIK zur Sicherheit

Mit smarter TechnIK zur Sicherheit

Die Reihenschaltung von Sicherheitskomponenten wie Verriegelungseinrichtungen oder Nothalt-Geräten wird nach wie vor gerne genutzt, um die Sicherheitseingänge an den Auswertegeräten sowie den Verdrahtungsaufwand zu reduzieren. Normalerweise lässt sich die höchste Steuerungskategorie laut ISO/TR24119 damit nur erreichen, wenn die Komponenten jeweils mit einer Sicherheitsauswertung überwacht werden. Es gibt aber auch Alternativen.

mehr lesen
Bild: ©Alexander Limbach/stock.adobe.com
Bild: ©Alexander Limbach/stock.adobe.com
Die neue Maschinenverordnung – Infos uns Tipps für Hersteller und Betreiber

Die neue Maschinenverordnung – Infos uns Tipps für Hersteller und Betreiber

Die seit dem Jahr 2006 geltende Maschinenrichtlinie (MRL) 2006/42/EG wird durch die neue Maschinenverodnung (M-VO, Verordnung (EU) 2023/1230) abgelöst. Durch die zunehmende Digitalisierung, Stichworte künstliche Intelligenz und IT-Sicherheit, ist die MRL nicht mehr zeitgemäß. Das bedeutet einen tiefgreifenden Wandel, aber nicht nur für die Hersteller von Maschinen und Anlagen, sondern auch für Integratoren, Importeure, Händler und ggf. sogar Betreiber. Welche Änderungen das sind, für wen sie gelten und was die To-Dos bereits heute sind, erklärt Marcus Scholle, Safety Application Consultant bei Wieland Electric, im Interview mit dem SPS-MAGAZIN.

mehr lesen