Interview mit Messemacherin Tanja Waglöhner

„Wir bieten etwas, das nicht ersetzbar ist“

Wegen der Covid19-Pandemie ist die hiesige Messewirtschaft quasi komplett zum Stillstand gekommen. Ob es in diesem Jahr überhaupt noch eine große Automatisierungsmesse in Deutschland geben wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt fraglich. Die lokalen Veranstaltungen aus der All-About-Automation-Serie sollen hingegen ab September wieder durchstarten. Das SPS-MAGAZIN hat sich mit Veranstalterin Tanja Waglöhner über den Neustart, bleibende Unsicherheiten und bereits wieder stattfindende Großmessen in China unterhalten.

Wie war der Tenor der Aussteller?

Waglöhner: Wir haben in diesen Monaten viel mit unseren Ausstellern gesprochen. Die Ausstellerzahlen in Essen und Chemnitz sind mit 130 und 150 Unternehmen nicht wesentlich gesunken bzw. am neuen Standort im Osten sogar angestiegen. In unserer Social-Media-Kampagne ‚Wir sind am Start. Sicher!‘ drücken die Aussteller in über 40 Statements sehr anschaulich den Bedarf nach persönlicher Begegnung aus. Wir sind überzeugt: Messen sind der Ankerpunkt der eins zu eins Kommunikation. Die All About Automation ist das richtige Konzept, um sich auf die Möglichkeiten zu konzentrieren, die Messen gerade jetzt bieten.

In China ist jüngst die Fachmesse Laser mit über 50.000 Besuchern erfolgreich durchgeführt worden. Inwieweit ist das ein Signal an die hiesigen Messeveranstalter?

Waglöhner: „The reopening industry finds opportunities in hardship“ ist die Überschrift des Presse-Nachberichts der Laser China. Genau das sehe ich: Nicht jetzt ob der Schwierigkeiten den Kopf in den Sand stecken, sondern mutig und verantwortungsbewusst prüfen was geht. Wir sind als Messeveranstalter Dienstleister der Industrie. Wir haben etwas zu bieten, das nicht ersetzbar ist. Ja, unser wirtschaftliches Risiko ist jetzt höher als in normalen Zeiten. Ja, es darf jetzt nicht um immer mehr und immer größer gehen. Es geht jetzt um den Kern dessen, was Messen leisten: Geschäftsanbahnung und Vertrauensaufbau zwischen Anbieter und Kunde.

Welche Einschränkungen und Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf Corona erwarten die Besucher der All About Automation?

Waglöhner: Dieses Interview soll Mitte August erscheinen. Jetzt, einen Monat früher, ist unser Sicherheitskonzept ‚The Safest Place To Meet‘ so aufgesetzt, dass wir es auf die im September geltenden Anforderungen anpassen können. Manches lässt sich heute noch nicht verbindlich sagen. Das generelle Setup bringen wir derzeit technisch und organisatorisch in die Realisierung: Komplettregistrierung aller an der Messe Teilnehmenden, um die Kontaktnachverfolgung sicher zu stellen; Ausweitung der Messefläche und Crowd Management d.h. eine maximale Anzahl von Personen in der Messehalle, um Mindestabstände zu ermöglichen und erhöhte Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen. Alles ist im Detail und stets aktuell auf der Messe-Webseite nachlesbar.

Seiten: 1 2 3Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Industrie sieht in KI die Zukunft – aber zögert beim Einsatz

Geht es nach der deutschen Industrie, wird Künstliche Intelligenz die Branche nicht nur prägen, sondern maßgeblich über ihre Zukunft entscheiden. 78% der deutschen Industrieunternehmen sind überzeugt, dass der Einsatz von KI künftig entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sein wird.

mehr lesen
Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Jubiläen für Automationsgeschäft und Kunden-Event

Jubiläen für Automationsgeschäft und Kunden-Event

Über 5.100 Kunden und Partner kamen zu den Technologie-Tagen im März zu Arburg in den Schwarzwald. Seit der Premiere vor 25 Jahren konnte der Veranstalter in Summe mehr als 100.000 Gäste begrüßen. Parallel feierte diesmal der Geschäftsbereich Automation und Turnkey 30. Jubiläum, der sich einer deutlich wachsenden Nachfrage auf dem Markt gegenüber sieht. Das Schwesterunternehmen AMKmotion war ebenfalls vor Ort und zeigte anschaulich, an welchen Stellen des Spritzgießprozesses seine Antriebslösungen ihre Vorteile ausspielen.

mehr lesen