Unternehmensübergreifende Digitalisierungsinfrastruktur

Serviceplattform nach Maß

Insbesondere bei Serviceprozessen können Maschinen- und Anlagenbauer durch die Digitalisierung Mehrwerte schaffen und neues Potential erschließen. Jedoch ist das Knowhow, um unternehmensübergreifend Digitalisierungsprojekte zu steuern, häufig nicht vorhanden. Eine ganzheitliche Infrastruktur soll künftig helfen, ungewollt hohe Kosten bei angestoßenen Projekten zu vermeiden.
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xxxBild: eurogard GmbH

Hierfür wollen die Firmen Bauer+Kirch und Eurogard ein Konsortium mit ausgewählten Industriepartnern aufbauen. Ziel ist es, mit einem ganzheitlichen strategischen Ansatz eine Digitalisierungsinfrastruktur aufzubauen, mit der unternehmensübergreifend Prozesse rund um das Produkt und den dazugehörigen Service entwickelt und implementiert werden können. Hierzu soll die bestehende Soft- und Hardware-Landschaft von Eurogard Machine to Value – M2V mit der Serviceplattform Assety von Bauer+Kirch kombiniert werden.

Um dem Ausfall von Maschinen- und Anlagen vorzubeugen sowie allen weiteren daraus resultierenden Konsequenzen entgegenzuwirken sind die beiden Unternehmen zu dem Schluss gekommen, dass eine Integration der beiden bestehenden Lösungen eine vollumfängliche Abdeckung der Servicelandschaft ermöglichen kann. Durch die Kombination soll die Plattform M2V-Assety – eine digitale Infrastruktur – entstehen, auf der unterschiedliche, unternehmensindividuelle Lösungen ohne Systembrüche entwickelt werden können. Somit soll der Maschinen- und Anlagenbauer mit der Plattform konstant seine sich weltweit im Einsatz befindenden Maschinen überwachen und schnell über Zustandsveränderungen informiert werden können.

Einheitliche Infrastruktur

Dabei stellt der prozessuale Ausgangspunkt immer die auf dem Shop Floor installierte Maschine oder Anlage dar, von der über die Edge Devices Maschinendaten ausgelesen und in die M2V-Assety Plattform übertragen werden. Hier werden die eingehenden Datenströme strukturiert, automatisch überwacht und Kennzahlen berechnet. Die unterschiedlichen Daten und Kennzahlen können über ein browser- oder appbasiertes Dashboard visuell dargestellt werden und aufgrund definierter Verteilerkreise kann über relevante Zustände automatisiert informiert bzw. alarmiert werden. Die integrierte Fernwartungsfunktion soll im Servicefall den direkten Zugriff auf die Anlage und die visuelle Darstellung von Zeitreihen sowie R&I Schemata ermöglichen und die Rekonstruktion der Fehlerursachen erlauben. Aufgrund des integrativen Ansatzes kann über M2V-Assety auf alle weiteren Serviceparameter zugegriffen werden. Die integrierte Plattform soll die Berücksichtigung von Shop-Floor-Echtzeitdaten ermöglichen und so viele Servicelösungen bieten. Die in M2V-Assety hinterlegten Manuals, Ersatzteilkataloge, Service- und Reparaturhistorien stehen den Service-Technikern des Herstellers als auch Anlagenbedienern beim Kunden unmittelbar zur Verfügung, sodass unnötige Zeitverluste vermieden werden können. Die gesamte administrative Abwicklung erfolgt automatisiert in M2V-Assety. Auch die Terminfindung zur Reparatur vor Ort kann direkt über die Plattform koordiniert werden.

Zusammen mit Anwendungspartnern wollen die Anbieter ein zwölfmonatiges Kooperationsprojekt initiieren. Die Partner sollen durch direkte Teilnahme am Entwicklungsprozess und durch Mitbestimmung über die ersten Funktionen der neuen Plattform profitieren. Interessierte Unternehmen können sich bis zum 31. Mai 2023 anmelden. Die Projektpartneranzahl ist auf fünf Unternehmen begrenzt. n

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