Ralf Schubert, geschäftsführender Gesellschafter bei Schubert

Flexibilität und Verfügbarkeit stehen ganz oben auf der Liste

Obwohl sich die Anforderungen im Verpackungsmaschinenbau in den letzten Jahren verändert haben, sind die Erwartungen der Anwender nahezu gleichgeblieben: Flexibilität und Verfügbarkeit stehen auf der Prioritätenliste ganz oben. Die Kunden wünschen sich Maschinen, die viele Jahre einsatzbereit sind und an zukünftige, noch unbekannte Anforderungen angepasst werden können.
Ralf Schubert ist geschäftsführender Gesellschafter bei Gerhard Schubert GmbH
Ralf Schubert ist geschäftsführender Gesellschafter bei Gerhard Schubert GmbHBild: Gerhard Schubert GmbH

Das betrifft auch eine der großen Entwicklungen in der Branche – den Umschwung auf nachhaltigere Verpackungsmaterialien. Immer häufiger kommt bei Projekten Papier ins Spiel, wo bisher nur Kunststoff verarbeitet wurde, beispielsweise bei Karton-Trays, papierbasierten Schlauchbeutelfolien oder Wrap-around-Kartons als Ersatz für Schrumpffolie. Dieser Trend wird sich nicht mehr umkehren, sondern zukünftig eine immer größere Rolle spielen. Um zukunftsfähig zu bleiben, sollten Verpackungsmaschinen also jetzt schon in der Lage sein, beides zu verarbeiten. Die neuen Materialien führen allerdings zu höheren Anforderungen an Verpackungsprozesse und damit an die Technologie in einer Maschine. Beispiele sind die Siegelprozesse in Schlauchbeutelmaschinen für die empfindlicheren Mono- und papierbasierten Folien oder das Formen neuer Materialien in Thermoformmaschinen.

Auch die Digitalisierung oder Industrie 4.0 ist immer noch ein sehr wichtiger Trend, wobei sich hier in den letzten Jahren nicht viel bewegt hat. Ein Aspekt ist die vorbeugende Wartung, die auf vielen Messen thematisiert wurde. Doch in der Praxis ist Predictive Maintenance immer noch nicht angekommen, denn allein mit einem Big-Data-Ansatz lässt sich dieses komplexe Thema nicht lösen. Das Problem ist, dass es nicht einmal ansatzweise digitale Plattformen bei den Endkunden gibt, die sich durchgesetzt haben und neue Geschäftsmodelle wie etwa Betreibermodelle ermöglichen. Die meisten der größeren Maschinenbauer haben sich zwar für eine Plattform entschieden oder eigene Plattformen aufgebaut. Viele dieser Plattformen existieren inzwischen aber nicht mehr, weil sie für die Endkunden nicht genügend Mehrwert besitzen und zu stark aus der Sicht von Maschinenbauern oder Automatisierungsfirmen aufgebaut wurden. Stand heute bieten viele Maschinenbauer eine Insellösung, doch für vorbeugende Wartung würden die Anwender eigentlich eine Branchenplattform benötigen.

Insgesamt hat die Digitalisierung durch die Pandemie aber etwas Fahrt aufgenommen: So wurden einige Maschinen in Ländern mit Reisebeschränkungen ohne Beisein der Maschinenbauer in Betrieb genommen. Nach der Corona-Krise wird es allerdings zunehmend schwieriger werden, Monteure zu finden, die gerne zu Kunden reisen – erst recht über lange Zeiträume oder große Entfernungen. Die Firma Schubert arbeitet bereits einige Jahre an einem digitalen Zwilling namens Titan, mit dem die Programmierung und Simulation einer Maschine für jeden Mechaniker sehr einfach umzusetzen sein wird. Das wird die Inbetriebnahme einer Maschine oder eines Formats deutlich beschleunigen und auf Wunsch sogar vom Kunden selbst durchzuführen sein.

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