Roundtable Triple-M: Mission Maschinenbau im Mittelstand

Von Enten und der Digitalisierung

Wie steht es um die Digitalisierung im mittelständischen Maschinenbau? Welche Schritte auf der Roadmap zu Industrie 4.0 und der smarten Fabrik sollten KMU bereits gegangen sein - oder schleunigst gehen? Welches Potenzial bietet die digitale Vernetzung mit Lieferanten, Kunden und Anwendern? Um Antworten auf solche Fragen zu finden, kam beim ersten Triple-M-Roundtable eine facettenreiche Teilnehmerschaft aus dem Maschinenbau-Umfeld zusammen. Dabei wurde nicht nur diskutiert, sondern auch gemeinsame Projekte initiiert.

Dass der Mittelstand Aufholbedarf hat, wurde von Dr. Christian Scheifele bestätigt, Geschäftsführer beim Unternehmen ISG, das u.a. auf Softwarelösungen für Simulation und virtuelle Inbetriebnahme spezialisiert ist. „Längst ist Usus, dass man ohne 3D-Modell kein Produkt mehr verkaufen kann. Aber unsere Lösungen für die virtuelle Inbetriebnahme, die seit 15 Jahren auf dem Markt sind, werden im Mittelstand nur peu à peu wahrgenommen.“ Das sei zu langsam, denn technologisch sei man beim digitalen Zwilling bereits auf der Reise zu 4D- oder 5D-Modellen, die auch das Verhalten einer Komponente beschreiben oder sogar den passenden Steuerungscode umfassen.

 Laut Dr. Christian Scheifele geht die Reise des digitalen Zwillings schon von 3D- zu 4D- bzw. 5D-Modellen.
Laut Dr. Christian Scheifele geht die Reise des digitalen Zwillings schon von 3D- zu 4D- bzw. 5D-Modellen.Bild: WEISS GmbH

Gemeinsam ansetzen

Um dem technologischen Wandel adäquat folgen zu können, bedarf es also der richtigen Aufmerksamkeit im Unternehmen. Und möglichst wenig Berührungsängste. „Man muss im Zweifel pragmatisch anfangen, Schnittstellen schaffen und dann Schritt für Schritt die digitalen Strukturen erweitern“, forderte Engelbrecht. Uwe Weiss ergänzte: „Es ist ein langer Weg ins Ungewisse, der aber langsam und sicher zum Ziel führt.“ Und an dem man nicht vorbei komme. „Der Schalter der Digitalisierung ist bereits umgelegt. Er lässt sich nicht zurückdrehen. Jetzt geht es darum, den dazu passenden Dimmer stufenweise immer heller zu drehen. Sprich: die neuen Technologien mehr und mehr in die Anwendung bringen.“ Langfristiges Ziel sei es, von Insellösungen zu durchgängigen digitalen Engineering-Prozessen zu kommen. Und das am besten in enger Abstimmung mit den Lieferanten und Kunden. Als wichtige Basis wurden im Laufe des Triple-M-Roundtables sowohl Modularisierung als auch Standardisierung definiert.

Konkretes Projekt aufgesetzt

Das Fazit der Teilnehmer zum Roundtable war durchweg gut. Eine Fortsetzung ist im Rahmen der Motek 2022 geplant. Zudem haben die beteiligten Firmen auch ein erstes gemeinsames Digitalisierungsprojekt beschlossen, um künftige Projekte und deren Anforderungen sowie die dafür benötigten Komponenten und Bausteine schneller und passgenauer auf den Weg zu bringen. „Es muss gelingen, unsere unterschiedlichen Perspektiven auf ein Projekt besser abzugleichen“, so Scheifele. „Genauso wie die zu schaffende Lösung.“ Mit diesem Ziel vor Augen haben die Triple-M-Teilnehmer unmittelbar nach dem Meeting losgelegt. Auf Basis der Diskussionen rund um den steigenden Aufwand für die Angebotserstellung inklusive Leerleistung wurde die Entwicklungsroadmap re-priorisiert. Das Ergebnis – individualisierte Anfrageformulare – ist auf der Plattform Andugo bereits umgesetzt. Ob man damit exakt ins Schwarze getroffen habe, sei nicht das Entscheidende, unterstreicht Weiss. „Wir werden uns mit solchen Projekten nicht nur Bestätigung bei den Kunden holen, sondern auch blutige Nasen“, so der Geschäftsführer. Aber solches Feedback sei ebenfalls ungemein wertvoll.

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