Sensordaten erfassen und verarbeiten

Entscheidungen automatisiert treffen

Der Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur sowie der Rechenzentren und Datencenter ist aufgrund der stetig steigenden Datenmengen eine essenzielle Notwendigkeit. Doch die Anlagen müssen auch kosteneffizient betrieben und gewartet werden können. Dabei kommt der zentralen Überwachung der IT-Racks und der Erfassung und Verarbeitung von Sensorendaten eine wichtige Rolle zu. Intelligente Systeme, wie das ControlPlex Rack von E-T-A, erlauben es neben Stromverteilung und Überstromschutz auch, Sensoren zu integrieren und deren Daten sinnvoll zu verarbeiten. So kann das System automatisiert Entscheidungen aufgrund von Zustandsmeldungen treffen und Ausfälle der aktiven Technik vermeiden.
 Modulares Stromverteilungssystem ControlPlex Rack mit optionalen Baugruppen
Modulares Stromverteilungssystem ControlPlex Rack mit optionalen BaugruppenBild: E-T-A Elektrotechnische Apparate GmbH

Sensoren bieten in einer digitalisierten Welt eine Fülle an Möglichkeiten und begegnen uns im Alltag in vielen Situationen. Niemand wundert sich, wenn ein Bewegungsmelder beispielweise ein Licht einschaltet und somit einen automatischen Vorgang auslöst. Dabei besteht die Hauptaufgabe eines Sensors darin, chemische oder physikalische Größen, wie Temperatur, Feuchtigkeit oder Helligkeit, zu messen und diese in ein elektrisches Signal umzuwandeln. Dem Sensor steht dabei der sogenannte Aktor zu Seite. Dieser interpretiert die vom Sensor gemeldeten elektrischen Daten und erzeugt eine physikalische Größe, um im Anschluss eine entsprechende Aktion durchzuführen. Somit entstehen Prozessketten, die vom Sammeln der Informationen, deren Umwandlung in elektrische Signale bis hin zur eigenständigen Durchführung von Aktionen alles automatisch bewerkstelligen. Speziell der Bereich der Rechen- und Datencenter bietet aufgrund seiner speziellen Umweltbedingungen und dem minimalen Einsatz von Personal vor Ort vielfältigste Anwendungsmöglichkeiten für den Einsatz von Sensoren. Ein Beispiel hierfür wäre ein Näherungssensor, der automatisch eine Kamera aktiviert, wenn sich eine Person einem IT-Rack nähert. Oder der klassische Feuchtigkeitssensor, der eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Raum meldet und einen Lüfter aktiviert.

I/O-Schnittstellen als Basis für die Signalsammlung

Um automatisierte Prozessketten aufzubauen, müssen im ersten Schritt die bereitgestellten Signale der Sensoren gesammelt werden. Diese Aufgabe fällt häufig sogenannten I/O-Baugruppen (Input/Output-Baugruppen) zu. Das modulare ControlPlex Rack System integriert diese Funktion platzsparend durch das Stecken einer Baugruppe, dem External Alarm Interface (EAI300). Dadurch gehen im IT-Rack keine wertvollen Höheneinheiten verloren und der Betreiber kann diesen Platz komplett für die aktive Technik wie Switches, Router oder Server verwenden. Neben acht digitalen Eingängen bietet das EAI300 auch einen analogen Eingang sowie zwei digitale Relais-Ausgänge. Hieran lassen sich je nach Bedarf Sensoren zur Überwachung der Temperatur oder der Luftfeuchtigkeit, Näherungs- oder auch Vibrations- und Kontaktanschlüsse anschließen. Das EAI300 kann zudem mittels Bus-System mit den elektronischen Sicherungsautomaten (ESX300-S) sowie der aus der Ferne steuerbaren Kommunikationsbaugruppe Remote Control Interface (RCI10) interagieren. Das RCI10 ist die zentrale Intelligenz beim ControlPlex Rack System und übernimmt neben der internen Kommunikation auch die Verbindung mit der übergeordneten Steuerungs- oder Leitwarte. Die Baugruppe erfasst für jeden Ausgangskanal individuelle Messdaten wie Strom, Spannung oder Temperatur. Zudem kann sie Statuszustände der elektronischen Sicherungsautomaten sowie Fehlermeldungen abfragen, zwischenspeichern und an das Managementsystem weitergeben. Dies erlaubt es Administratoren, unabhängig vom Standort, die Anlagen transparent zu überwachen und die Ausgangskanäle aktiv ein- oder auszuschalten. Die Datenübertragung kann dabei mittels „TCP/IP“ oder auch der Protokolle „SNMP (v1, v2, v3)“ und „http/https“ erfolgen.

Webinterface und logische Verknüpfungen

Um automatisierte Aktionen zu ermöglichen, müssen intelligente Stromverteilungssysteme neben der Datenerfassung diese auch mittels softwareseitiger Zusatzfeatures verarbeiten können. Die Kombination aus RCI10 und EAI300 ermöglicht die eventorientierte Schaltung der beiden digitalen Relais-Ausgänge. Dem Anwender stehen dafür die gängigen Befehle „AND, OR, NOT“ zur Verfügung, mit deren Hilfe er Logikfunktionen programmieren und mit Betriebszuständen des elektronischen Sicherungsautomaten verknüpfen kann. So lassen sich zum Beispiel komplett eigen gesteuerte Szenarios programmieren, in denen ein zusätzlicher Lüfter eingeschaltet wird, wenn der Temperatursensor eine zu hohe Umgebungstemperatur im IT-Rack meldet. Zur Konfiguration solcher Szenarios steht dem Benutzer eine Webinterface zur Verfügung. Die grafischen Benutzeroberflächen haben den Vorteil, dass die Benutzer plattformunabhängig mittels Webbrowser darauf zugreifen können, ohne dass die Installation weiterer Software notwendig ist. Neben der Programmierung der Logikverknüpfungen bietet das Webinterface viele weitere Funktionalitäten. Der Administrator kann dort z.B. den kompletten Zustand des Systems einsehen. Falls ein elektronischer Sicherungsautomat aufgrund von Überstrom ausgelöst hat, kann der Systemverantwortliche dies direkt sehen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Da es auch möglich ist, die angeschlossenen Lasten durch Power On/Off neu zu starten, können häufig teure Anfahrten vermieden und somit die Servicekosten deutlich gesenkt werden.

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