Standortübergreifende Leittechnik: Basissystem fürs Logistics Center

Durch den Einsatz modernster Fördertechnik in Kombination mit leistungsstarken EDV-Systemen können die Zugriffszeiten bei der Kommissionierung deutlich optimiert werden. In den Logistics Centern eines Automobilherstellers ist das bereits heute Realität: Die weltweite Versorgung mit Ersatzteilen für alle LKW und PKW dieses Herstellers wird auf der Grundlage einer Applikation im Scada-System gesteuert.

Ein einheitliches \’Technik-Visualisierungs-System\‘ für die Visualisierung der Fördertechnik und der Gebäudeautomation in den Logistics Centern – das sollte es sein. Dadurch würde an mehreren Standorten eine einheitliche Bedienung und Handhabung der EDV in den Instandhaltungsabteilungen möglich und das Personal könnte standortübergreifend agieren. Somit wird hier das Fundament für standortübergreifende Leittechnik gelegt. Zu diesem Zweck wurde auf der Grundlage des Scada-Systems PcVue von der Firma Cegelec gemeinsam mit der zuständigen Planungsabteilung des Logistics Centers des Automobilherstellers eine Applikation entwickelt, die als Basis für die Implementierung an den verschiedenen Standorten dienen kann. Fördertechnik in der Praxis Mit der Basisapplikation ist eine Grundfunktionalität bereitgestellt, die später um die standortspezifischen Komponenten erweitert werden kann. Neben der Visualisierung von Onlinewerten zum Zustand einer Anlage und Betriebs- sowie Störmeldungen, werden die für die Fördertechnik relevanten Informationen in einer Datenbank aufbereitet und vorgehalten. Durch die Übertragung von Auftragsdaten mitsamt der Scannerlesungen an das Leitsystem ist die Ermittlung des Aufenthaltsortes jedes im System registrierten Behälters möglich. Auch die innerhalb der Anlage zurückgelegten Wege eines aktuellen oder abgeschlossenen Auftrages werden aufgezeichnet. Für jeden Behälter wird dazu der aktuelle Aufenthaltsort in einer Datenbanktabelle abgelegt. Über die Zuordnung von Aufträgen und Behältern zu Aufenthaltsorten kann jederzeit die von einem Behälter für einen Auftrag zurückgelegte Wegstrecke nachvollzogen werden. Die Verfügbarkeit der Anlagen nach VDI wird aus dem Verhältnis von Einschaltdauer zur Stördauer gebildet. Einheitliche Bedienoberfläche Die Bedienoberfläche stellt alle Informationen, Bedienfunktionen, Eingabemasken für Daten oder Parametrierungsoptionen zur Verfügung. Sie soll den Bediener beim Führen der Anlagen unterstützen und ihm alle notwendigen Informationen auf möglichst übersichtliche Art und Weise darstellen. Beim Bildschirmaufbau wird durch Festlegen von örtlichen Bereichen mit gleich bleibenden Funktionen und Darstellungen erreicht, dass der Bediener eine Oberfläche erhält, die ihm das Auffinden gesuchter Informationen erleichtert. Die aktiven Bildbereiche sind als solche gekennzeichnet, so werden z.B. Bildanwahlobjekte als Knöpfe und Bedienobjekte beim Überfahren mit dem Mauszeiger erhaben dargestellt. Alle Anlagenbefehle werden über einen Bediendialog ausgeführt, sodass der Bediener sicher sein kann, keine Befehle unabsichtlich abzusenden. Deutsch, Französisch, Englisch und Spanisch sind neben anderen Sprachen einsetzbar, auf der Bedienoberfläche kann zwischen zwei Sprachen umgeschaltet werden. Betriebsrelevante Ereignisse, die in der Anlage entstehen, werden als Meldung zur Anzeige gebracht und protokolliert. Alle Meldungen werden nach Bereich und Art unterschieden. Alle Bedien-, Betriebs- und Störmeldungen werden protokolliert und archiviert. Mittels PcVue-Standardfunktionen werden Sammelalarme nach den sich aus den Namenskonventionen ergebenden Bereichen gebildet. Das eingesetzte System ist objektorientiert konzipiert und verfügt über eine Client-Server-Architektur, Redundanzfähigkeit und die Möglichkeit der Einbindung von Datenbanken für die Archivierung von Daten. Durch die Ablage der zu archivierenden Daten in einer MS-SQL-Server-2005-Datenbank ist es möglich, mit Standard-Mitteln (z.B. MS-Office) die gesammelten Informationen auszuwerten. So kann ein Betriebs- sowie Störlogbuch konfiguriert, angezeigt und in der Datenbank für eine weitere Auswertung archiviert werden. Sicherheitskonzept Das Sicherheitskonzept von PcVue sieht die Einteilung von Bedienergruppen und Bedienern mit Passwortschutz vor. In der Bedienerverwaltung sind entsprechend Bedienergruppen für die hier vorgesehenen Sicherheitsebenen angelegt. Bei der Definition der Bedienergruppen werden die Rechte (Bedienlevel), die der Gruppe zugeordnet sind, freigeschaltet. Beim Anlegen eines Bedieners kann der Bediener als Mitglied einer Gruppe oder mehrerer Gruppen eingetragen werden. Hierdurch werden einem Bediener die Rechte zugeordnet, die er für Erfüllung seiner Aufgabe benötigt. Projektierung Bei der Erstellung der Bilder für jeden Standort können Grafiksymbole aus einer mitgelieferten Symbolbibliothek verwendet werden. Diese Symbole können bei der Erstellung der Visualisierung in die Bilder eingefügt und durch das Zuordnen des jeweiligen Objektnamens animiert werden. Die Symbolbibliothek enthält für alle definierten Aggregattypen Symbole und Bedienfenster, die im Rahmen des Projekts erstellt wurden und die Funktionen für den Bediener vorgeben. Aufgrund der PV- und Objekttypdefinitionen bietet das System für jedes Objekt die unterstützten Bedienfunktionen an. 3D-Anlagenbilder können im System-eigenen Editor erstellt, 3D-Modelle können im Microsoft-DirectX-Format importiert werden. Die gängigen Bildformate .BMP, .JPG, .WMF und .EMF können ebenfalls in die Bilder eingefügt werden. PCVue legt das gesamte Datenmodell in einer komma-separierten ASCII-Datei ab. Somit ist es möglich, aus einer vom Lieferanten der Fördertechnik zur Verfügung gestellten Schnittstellendokumentation mittels geeigneter Werkzeuge, z.B. Excel-Makros, das Datenmodell automatisiert zu erstellen. Zukunftsperspektiven Die Entwicklung der Basisapplikation erfolgte in Absprache mit den Anforderungen der Gebäudeautomation, um die Bedienung der Anlagen an Standorten, in denen sowohl Fördertechnik als auch Gebäudeleittechnik in einer Applikation integriert sind, zu vereinheitlichen. Typische Konfigurationen eines Standorts enthalten einen Server, der auch redundant ausgelegt sein kann, mit der Ankopplung der SPS (im Projekt Steuerungen vom Typ Siemens S7-400) sowie die Möglichkeit, eine größere Zahl an Bedienplätzen (Clients) parallel aufschalten zu können. Vonseiten des Betreibers ist vorgesehen, mögliche Clients jeweils als Remote Desktop (Remote Terminal Service) zu betreiben, wofür der Einsatz von Windows-Server-2003 Standard Edition für das Server-System erforderlich ist. Damit steht jedem Client unabhängig von seinem Standort der volle Funktionsumfang der Anwendung zur Verfügung. Im Endausbau besteht dann sogar die Möglichkeit, alle Systeme der verschiedenen Standorte über die vorhandene Infrastruktur des Automobilherstellers miteinander zu vernetzen, sodass an einem zentralen Standort Clients aller als verteiltes System aufgebauten Server zur Verfügung stehen. An einem zentralen Standort würde dann ein Server zur Verfügung stehen, der im Notfall den Betrieb eines Servers eines durch Ausfall betroffenen Standortes übernehmen kann. Bediener können sich dann an stationären Bedienplätzen, per Windows Terminal Service (Remote Desktop) auf einem Server oder über den PcVue-Web-Server (WebVue) über Intra- oder Internet mittels Internetbrowser am System anmelden und die Visualisierung starten. Damit stehen jedem Client, ob lokal oder per Internet, das Bildmaterial der Server ohne Anpassung zur Verfügung.

Thema: Allgemein
Ausgabe:
Actemium Cegelec GmbH
http://www.cegelec.de

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