Expertenrunde: IO-Link für die Bildverarbeitung

IO-Link goes Vision

IO-Link ist schon lange Standard bei klassischen Fertigungssensoren. Es stellt sich daher die Frage, ob IO-Link evtl. auch für Bildverarbeitung(ssensoren) von Interesse sein könnte. inVISION hat bei einigen Experten nachgefragt, was sie dazu meinen.
„Insbesondere Smart Cameras bieten immer häufiger eine IO-Link-Schnittstelle, mit der sich Devices direkt an die Kamera anschließen lassen.“ Dr. Elmar Büchler, Murrelektronik – Bild: Murrelektronik GmbH

Als Device-Schnittstelle an der Kamera

Auf jeden Fall. IO-Link lässt sich als Schnittstelle nutzen, um von Kamerasystemen und Applikationen Daten zur SPS, zu Robotersteuerungen oder zum IIoT zu übertragen. Beispielsweise bei der Erkennung von Barcodes in der Intralogistik, bei der Qualitätssicherung, Vollständigkeits- oder Anwesenheitskontrolle. Die Kamera überprüft ein Objekt und übermittelt als Prüfungsergebnis OK oder NOK. Beim Object Tracking werden vom erfassten Objekt Koordinaten an die Robotersteuerung übertragen. IO-Link eignet sich allerdings nicht zur Übertragung von Bilddaten. Darüber hinaus lässt sich IO-Link als Device-Schnittstelle an der Kamera nutzen. Insbesondere Smart Cameras bieten außer klassischen Trigger- und Encoder-Eingängen immer häufiger eine IO-Link-Schnittstelle, mit der sich Devices direkt an die Kamera anschließen lassen. Das reduziert Kosten sowie Installationsaufwand und verbessert die Performance – unabhängig von der übergeordneten SPS. Mit IO-Link lassen sich Bildaufnahmen triggern, Signale ansteuern sowie visuelle oder akustische Meldungen abgeben. Außerdem können die Objektbeleuchtung sowie die Weichen eines Förderbands in der Intralogistik angesteuert werden. Entsprechende Kamerasysteme gibt es von verschiedenen Herstellern, Murrelektronik bietet dafür die passenden Vision-Installationslösungen an.

www.murrelektronik.com

Dr. Elmar Büchler, Head of System Management I/O & IoT, Murrelektronik GmbH

"Wir planen, IO-Link in weitere Bildverarbeitungsprodukte zu integrieren"
Torsten Delfs, Balluff
„Wir planen, IO-Link in weitere Bildverarbeitungsprodukte zu integrieren“ Torsten Delfs, BalluffBild: Balluff GmbH

Auch für Vision interessant

Die Bedeutung von IIOT-Anwendungen und dem Kundenwunsch nach einfachem Datenzugriff über einheitliche Schnittstellen ist bei Balluff bekannt. Daher haben wir auch unseren Identsensor (BVS ID) mit IO-Link ausgestattet. Diese standardisierte Schnittstelle ermöglicht unseren Kunden einen unkomplizierten Zugriff auf Prozesswerte und ausgewertete Daten. Für umfangreiche Daten, wie Bilder, stehen spezielle Schnittstellen zur Verfügung. Wir planen, IO-Link in weitere Bildverarbeitungsprodukte zu integrieren, da sie im Automatisierungsbereich weit verbreitet ist und von unseren Kunden gut verstanden wird. Wir nutzen IO-Link bereits erfolgreich in unseren RFID-Produkten (BIS) und haben Lösungen entwickelt, um größere Datenmengen zu übertragen, da diese Anwendungen oft zeitunkritisch sind. Eines ist klar: IO-Link ist für sehr viele Anwendungen eine interessante Technologie, die ihren Einzug auch in komplexe Systeme wie die Bildverarbeitung halten wird.

www.balluff.de

Torsten Delfs, Produktmanager, Balluff

„Die Möglichkeiten Visionsysteme schnell zu parametrieren und in Betrieb nehmen zu können, sprechen klar für den Einsatz von IO-Link in der Bildverarbeitung.“ Dr.-Ing. Peter Ebert, inVISION – Bild: TeDo Verlag GmbH

IO-Link wird kommen

IO-Link hat längst Einzug in die Welt der Fertigungssensorik gehalten und ist dort bereits in den meisten Sensoren integriert. Daher wird mittelfristig IO-Link auch Einzug in die Automatisierungs-nahe Bildverarbeitung halten. Sicherlich nicht zur Übertragung von (Highspeed)-Bilddaten, aber zur Übertragung von Ergebnissen (IO/NIO) und vor allem zur Parametrierung von Vision-Sensoren und intelligenten Kameras. Die Möglichkeiten einen schnellen (Vision) Sensortausch vorzunehmen und anschließend die Systeme einfach zu parametrieren und in Betrieb nehmen zu können, sprechen klar für den Einsatz von IO-Link in der Bildverarbeitung.

Dr.-Ing. Peter Ebert, Chefredakteur inVISION

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