Das Unternehmen Hailo Wind Systems ist als Steigtechnikausrüster in der Windenergiebranche aktiv, unter anderem mit den Liftsystemen Toplift für leitergeführte Servicelifte (zwei bis drei Personen) oder Globallift für seilgeführte Lifte (zwei Personen), mit denen sich die Gondeln von bis zu 160m hohen Windenergieanlagen (WEA) ohne Anstrengung erreichen lassen. Bei dieser Arbeitserleichterung ist die Sicherheit ein wesentlicher Aspekt. Die Firma weist ausdrücklich darauf hin, dass die eigenen Systeme nach der europäischen Maschinenrichtlinie entwickelt und hergestellt werden. Ein Detail ist besonders wichtig: Der fehlersichere Türkontakt mit Zuhaltung, der sicherstellt, dass die Rollo-Tür während der gesamten Fahrt geschlossen bleibt und so Personen nicht aus dem Servicelift fallen können.
Positionsschalter für -35°C
Zum Einsatz in den Liften kommen deshalb Sirius-Sicherheits-Positionsschalter von Siemens. Dennis Hardt aus der Abteilung Engineering & Design bei der Hailo Wind Systems nennt einen der Hauptgründe: \“Wir haben immer wieder Anfragen von Seiten der WEA-Hersteller, die für Tieftemperaturgebiete eine Funktionsgarantie für bis zu -35°C erwarten.\“ Den Siemens-Positionsschalter gibt es sogar für Temperaturen bis zu -40°C, damit erfüllt er die gestellten Kundenanforderungen. Erstmals kam der Positionsschalter bei den leitergeführten Topliften der Cold-Climate-Version zum Einsatz. Notwendig wurde diese neue Konstruktionsvariante für die Türverriegelung, weil im Gegensatz zu früher nicht nur die sicherheitsgerichtete Abfrage, sondern jetzt auch die Zuhaltung eine Forderung aus der Neuauflage der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG ist. Vor allem die magnetische Verriegelung ist ein wesentlicher Punkt bei sehr niedrigen Temperaturen.
Manipulationssichere Zuhaltung
Die manipulationssicheren Standardpositionsschalter mit getrenntem Betätiger gibt es in Metall- und Kunststoffausführung. Die Verantwortlichen bei Hailo Wind Systems haben sich für die Kunststoffvariante mit Zuhaltung entschieden. Bei diesem Schalter erreicht die Zuhaltekraft 1.300N, die Metallvariante bietet eine Zuhaltekraft von 2.600N. Standardmäßig besitzen die Positionsschalter 2×3 Kontakte, so dass sich damit je nach Überwachungsstrategie die Sicherheitslevel SIL1/PLc bzw. SIL2/PLd erreichen lassen. Werden zwei Positionsschalter kombiniert, lässt sich auch SIL3 erreichen. Steigt nun der Servicemonteur in den Lift, schiebt er per Hand die Rollotür in einer Schienenführung nach unten bis der am unteren Ende befestigte Betätiger in die Öffnung am Positionsschalter einfährt und beim Wegfahren von der Plattform verriegelt. Erst dann gibt die Steuerung den Startbefehl zum Verfahren des Servicelifts frei. Die Zuhaltung, die wahlweise mit einer Spulenspannung von 24, 115 und 230V ausgelegt werden kann, verhindert ein unbeabsichtigtes Öffnen der Tür. Damit nun in einem Notfall die Liftkabine trotz Verriegelung verlassen werden kann, gibt es für den Positionsschalter Sirius 3SE5 unterschiedliche Entriegelungsvarianten: Schlossentriegelung, Fluchtentriegelung von vorne, Hilfsentriegelung, Notentsperrung sowie Fluchtentriegelung von hinten. Letztere kommt im Toplift-System zum Einsatz. Die Fluchtentriegelung ermöglicht das manuelle Entsperren der Zuhaltung zum Verlassen der Kabine ohne Hilfsmittel. Hierfür fasst der Servicemonteur mit einem Finger durch eine verdeckte Öffnung am Liftboden und drückt den grauen Entriegelungsknopf am Positionsschalter – die Zuhaltung gibt den Betätiger frei. Durch einfaches zurückziehen kann das Entsperren jederzeit wieder aufgehoben werden.
Einfache Installation
Als praxisnah erweisen sich die Positionsschalter Sirius 3SE5 auch deshalb, weil sie bei der Installation Vorteile bieten. So lässt sich der Antriebskopf um jeweils 90° drehen und so an die vorhandene Schließsituation anpassen. Außerdem sind die Betätiger codiert, sodass ein Betätigen der Positionsschalter per Hand oder mit Hilfsmitteln ausgeschlossen ist und somit der notwendige Manipulationsschutz gegeben ist. Neben dem Standardbetätiger gibt es noch sechs weitere Varianten, die dafür sorgen, dass sich die Positionsschalter individuell an die jeweiligen Einbausituationen anpassen lassen. Neben starren Betätigern gibt es auch flexible Lösungen, die vor allem bei nicht hundertprozentig geradlinigen Einfahrbewegungen eingesetzt werden. Wie erwähnt befindet sich am Ende des Rollos eine Halterung für den Betätiger, die von oben nach unten in den Antriebskopf einfährt. \“Durch die Flexibilität der Betätigung sind wir auch bei konstruktiven Änderungen bzw. beim Einsatz an anderer Stelle immer auf der sicheren Seite und können stets den gleichen Positionsschalter einsetzen\“, sagt Ingenieur Hardt. Die so realisierbare Gleichteilestrategie unterstützt also auch die Konstruktion und nicht nur die Montageabteilung.