SEW-Eurodrive hat sein 75-jähriges Jubiläum im September mit dem zweiten SEW-Kolloquium gefeiert. Zwei Tage lang drehte sich dabei in den Räumen der DriveAcademy alles rund um die Antriebstechnik der Zukunft. In acht Workshops erarbeiteten sich die rund 60 Teilnehmer, welchen Problemen sich die Antriebshersteller widmen müssen und erfuhren in Fachvorträgen, wie die Antriebstechnik der Zukunft aussehen wird. Geschäftsführender Gesellschafter Rainer Blickle eröffnete die Veranstaltung mit einem kritischen Blick: \“Der Getriebemotor kann heute in jedem Land gefertigt werden. Wir können uns nicht nur darauf verlassen, dass die Chinesen nur kopieren. Wir müssen intelligente Produkte entwickeln und auf den Markt bringen.\“ Logistik der Zukunft Dr.-Ing. Willibald A. Günthner von der TU München griff diese Ausrichtung an der Wirtschaft auf und erklärte, dass sich die industrielle Logistik weg von zentral gesteuerten Konzepten in der Produktion hin zu dezentralen bewege. Ein Grund sei die steigende Produktkomplexität. \“Ein Beispiel: 32 Varianten eines Produktes – die werden zwar niemals verkauft, müssen aber vorgedacht werden.\“ Das führe zu einer höheren Komplexität der Logistik. Günthner erwartet einen Paradigmenwechsel von der Fremd- zur Selbststeuerung logistischer Prozesse: \“Das Materialflusssystem muss also nur noch wissen, was es zu tun hat.\“ Um die komplexen Abläufe zu reduzieren, werden die Aufgaben dann in Teilprobleme gegliedert. Und die Kombination der Teilprobleme ergebe wiederum die Gesamtlösung. Die Voraussetzungen ist, dass die Antriebe inzwischen über mehr integrierte Steuerungslogistik verfügen und Ethernet als Standardschnittstelle vorhanden ist. Wie Günthner fortfuhr, laufe die Umsetzung erster Konzepte derzeit an der TU München: eine Elektrohängebahn, bei der Fahrzeuge, Weichen und Hängekran dezentral gesteuert werden. Wandlung zum Systemlieferant In den Workshops des Kolloquiums erfuhren die Teilnehmer, dass SEW auf die dezentrale Antriebstechnik setzt. Auch unter der Überschrift \“Ethernet – Quo vadis?\“ war der angekündigte Paradigmenwechsel zur dezentralen Architektur zu erkennen. Arbeitet die heutige Steuerungstechnik noch häufig mit einer zentralen SPS und Geräten, die über Feldbusse angeschlossen sind, so erwartet SEW in Zukunft verteilte Automatisierungssysteme. Wie Dr. Hans Krattenmacher von SEW-Eurodrive erklärte, gebe es in Zukunft verschiedene Maschinenmodule, die als Netzwerk arbeiten. Die Hersteller können dann die neuen Module bereits in den Produktionsräumen testen. Lediglich die Inbetriebnahme in der gesamten Anlage müsse dann noch vor Ort ausgeführt werden. Auch könnten jederzeit neue Knoten in das Netz eingefügt und das Netzwerk so erweitert werden. Allerdings sieht Krattenmacher auch die Fernwartung und Ferninbetriebnahme als Voraussetzung für die Logistik der Zukunft. Momentan laufen Versuche der Ferndiagnose, bei der beispielsweise per Internet auf einen Umrichter zugegriffen werden kann. Krattenmacher fügte hinzu: \“Sind wir heute Komponentenlieferant, so werden wir morgen Systemlieferant sein.\“ Kasten1: Aus- und Weiterbildung Das zweite SEW-Kolloquium fand in der DriveAcademy statt. Die zentrale Bildungseinrichtung gibt es seit 2004, und im Mai 2006 wurden die neuen Räume der Drive-Academy eröffnet. Sie bündeln u.a. Ausbildung, Produkttraining, Servicetraining, und technische Weiterbildung. Eigene Mitarbeiter und Kunden können an Modellen den Einsatz der SEW-Produkte kennen lernen und üben. In einem weiteren Schulungsraum sind unterschiedliche Modelle aufgebaut, so auch eine Funktionsanlage mit dezentraler Struktur. Sensoren erkennen die einzelnen Packstücke und steuern die Teilbänder. Kasten2: Das Unternehmen SEW-Eurodrive
Gute Stimmung auf der Control 2024
Zur 36. Control, die vom 23. bis 26. April stattfand, kamen 475 Aussteller.