Sicherheit und Hochverfügbarkeit in Data Centern

Risiko erkannt, Risiko gebannt

Fast alle Geschäftsprozesse hängen heute am Netz und verlangen immer mehr Rechenpower. Das gilt vor allem auch für die produzierende Industrie, bei der es am Vorabend bereits in Teilen um eine reibungslose Machine-2-Machine-Kommunikation geht. Ohne ein betriebssicheres und zukunftsfähiges Rechenzentrum riskieren diese Unternehmen nicht nur Produktionsstillstände, sondern möglicherweise laufen sie auch Gefahr, dass die Sicherheit beeinträchtigt ist. TÜV Rheinland begleitet Betreiber bei Konzept, Planung, Bau und Betrieb von Rechenzentren. Die Spezialisten prüfen bestehende IT-Strukturen auf ihre physikalische Ausfallsicherheit. Regelmäßige Kontrollen lohnen immer, denn auch vermeintlich kleine Schwächen können die physikalische Verfügbarkeit von Data Centern massiv beeinträchtigen.

TÜV Rheinland hat schon hunderte Rechenzentren besucht und auf ihre Defizite überprüft. Wo machen die Betreiber nach Ihrer Erfahrung die größten Fehler?

Manfred Thieben: Ein riesiges Problem besteht darin, dass viele Betreiber meinen, sie könnten das einmal aufgebaute Rechenzentrum jahrelang einfach so weiterlaufen lassen. Leider blenden viele aus, dass die Ansprüche an die IT ständig steigen. Mitunter kommt es vor, dass die ursprünglichen Anforderungen an das Rechenzentrum überhaupt nicht dokumentiert wurden. Manch ein Betreiber ist schon überfordert mit der Frage, auf welche Umgebungstemperatur die Klimaanlage ausgelegt ist.

Welchen Rat geben Sie Unternehmen, die ein neues Rechenzentrum aufbauen möchten?

Thieben: Entscheidend ist, sich über die Anforderungen des Rechenzentrums klar zu werden und einen Blick in die nächsten zehn Jahre zu werfen: Wo wollen wir hin? Denn später umzubauen, weil ganz am Anfang falsch geplant wurde, ist immer teuer. Wer flexibel bleiben möchte, kann seinen Serverraum in speziellen Containern einrichten anstatt in einem eigenen Gebäudetrakt. Immer mehr Unternehmen bieten solche Container an. Das hat mehrere Vorteile. Die Time-to-Market verkürzt sich, weil die Einrichtung schneller geht. Der Betreiber ist freier, was Umzüge oder Erweiterungen angeht. Außerdem zählt ein Container nicht als Immobilie, lässt sich also schneller abschreiben. Und die Container lassen sich meist leasen statt kaufen, binden also weniger Kapital.

Wann empfehlen Sie einem Betreiber, sein Rechenzentrum überprüfen zu lassen?

Thieben: Wenn eine Überprüfung bisher nicht stattgefunden hat, ist sie grundsätzlich immer sinnvoll. Die Alarmglocken müssen läuten, wenn es in der Vergangenheit Störfälle gab, deren Ursache sich nicht eindeutig klären ließ. Darüber hinaus sollte der Betreiber alle wichtigen Unterlagen sichten und beispielsweise prüfen, welche Laufzeit die eingesetzten Geräte haben. Sind sie wirklich für die derzeitige und künftige Belastung ausgelegt? Sind Wartungsverträge klar definiert? Gibt es festgelegte Notfallmaßnahmen und beherrschen die Mitarbeiter diese? Solche Fragen muss sich jeder Betreiber ehrlich beantworten und gegebenenfalls handeln.

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TÜV Rheinland AG
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