Es gibt Themen, über die lohnt es sich einfach nicht, zu streiten. Das \’Objektorientierte Programmieren\‘ von Steuerungen scheint dazuzugehören. Seit einigen Monaten bin ich bei verschiedenen Steuerungsherstellern unterwegs, um Interviews zum Thema Engineering zu führen. Nachdem ich jetzt einige Interviews geführt habe, eine ganze Reihe weiterer werden noch folgen, haben sich ganz interessante Entwicklungen herauskristallisiert. Eine davon betrifft das \’Objektorientierte Programmieren\‘ in der Automatisierungstechnik. Mir ist bis jetzt kein Anbieter begegnet, der diesem Thema abweisend gegenübersteht. Ganz im Gegenteil. Unterschiedliche Strategien Worin sich die Steuerungshersteller jedoch unterscheiden, sind die von ihnen angewandten Strategien und der jeweilige Grad der Umsetzung. Da gibt es die einen, die mit OOP werben und die konsequente Nutzung dieser Programmiermethodik als einen Wettbewerbsvorteil betrachten und vermarkten. Andere wiederum nutzen die Technologie nicht durchgängig und gebrauchen auch selten bis nie die dazugehörigen Begrifflichkeiten. Eine dritte Gruppe von Herstellern nutzt OOP lediglich, um den Programmierern an der einen oder anderen Stelle das Leben leichter zu machen und die Wiederverwendbarkeit zu verbessern. Diese Gruppe spricht jedoch nicht laut darüber, sondern nutzt es eher stillschweigend. Vorsichtiges Heranführen der Anwender Soll der breite Markt der Anwender angesprochen werden, dann scheint es besser zu sein, diesen Schritt für Schritt an OOP heranzuführen. Die Begrifflichkeiten wie Klasse, Vererbung, Instanziierung oder Polymorphie schrecken Programmierer von SPS-Systemen ganz offensichtlich ab. Der viel beschworene Generationswechsel der Programmierer dauert eben Jahre und so ist es nicht verwunderlich, dass OOP in der Automatisierungstechnik eher evolutionär einzieht. Der Nutzen ist unbestritten Jeder der schon ernsthaft objektorientiert programmiert hat, wird die Vorteile dieser Technik nicht mehr missen wollen: – Drastisch verbesserte Wiederverwendbarkeit von Code – Höhere Qualität der Programme – Vereinfachtes Arbeiten im Team – Vereinfachte Pflege des Programmcodes – Wesentliche Vereinfachung bei Änderungen Das sind nur einige der Vorteile, die OOP für die Anwender im Bereich der Automatisierungstechnik bereithält. An OOP führt kein Weg vorbei Egal wie man als Anwender zur \’Objektorientierten Programmierung\‘ persönlich steht – an OOP führt in der Automatisierungstechnik kein Weg mehr vorbei. Es ist Aufgabe der Hersteller, die Technik so zu gestalten und zu verpacken, dass der Nutzen deutlich wird und unnötige Hürden von Begrifflichkeiten und theoretischem Ballast abgebaut werden. Anwendern ist zu raten, besser heute als morgen in die \’Objektorientierte Programmierung\‘ einzusteigen. Denn OOP gehört die Zukunft – egal ob ganz offensichtlich oder eher versteckt. (mbw)
Gute Stimmung auf der Control 2024
Zur 36. Control, die vom 23. bis 26. April stattfand, kamen 475 Aussteller.