Less Risk – more fun

Mit mehr Sicherheit und geringerem Aufwand zur professionellen Risikobeurteilung
Seit 2009 sind Hersteller von Maschinen und Anlagen verpflichtet, für ihr Produkt eine Risikobeurteilung durchzuführen. Während viele Unternehmen das Thema anfangs auf die leichte Schulter nahmen, wird es heute in den meisten Firmen sehr ernst genommen. Denn zum einen drohen ihnen (straf-)rechtliche Konsequenzen. Zum anderen ist das Vorhandensein einer detaillierten, professionellen Risikobeurteilung für viele Unternehmen Voraussetzung für einen Auftrag. Daher sind viele Maschinen- und Anlagenbauer auf der Suche nach geeigneten Methoden und professionellen Tools, um ihre Risikobeurteilungen schnell, effizient und vor allem rechtssicher zu erstellen.

Risikobeurteilungen gibt es bereits seit dem Jahr 1995. Aber erst seit Inkrafttreten der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG Ende 2009 sind Hersteller von Maschinen und Anlagen, auswechselbaren Ausrüstungen, Sicherheitsbauteilen oder Lastaufnahmemitteln verpflichtet, eine solche Risikobeurteilung durchzuführen und zehn Jahre aufzubewahren. Das betrifft auch Produzenten sogenannter unvollständiger Maschinen, die beispielsweise erst nach Anbringung an einem Gebäude oder Beförderungsmittel funktionsfähig sind. Auch ein Betreiber von Maschinen und Anlagen kann davon betroffen sein: Und zwar immer dann, wenn er die Leistung einer Maschine oder Anlage steigert, diese nachträglich umbaut oder aus mehreren Maschinen eine Produktionsanlage zusammenstellt.

Rechtliche Konsequenzen und Zusatzkosten

In einer Risikobeurteilung werden Unfallrisiken bewertet, die bei der Arbeit mit der jeweiligen Maschine auftreten können. Dabei müssen sämtliche Lebensphasen von der Montage über den Normalbetrieb bis zur Demontage betrachtet werden. Auch Risiken, die während der Wartung oder Instandsetzung einer Maschine auftreten können, müssen berücksichtigt werden – und das für sämtliche Baugruppen. Ziel der Maschinenrichtlinie ist es, die Zahl der Unfälle in Verbindung mit Maschinen zu reduzieren. Vor allem durch die Integration spezieller Schutzvorrichtungen bei der Konstruktion sollen Maschinen noch sicherer werden. Bei der Risikobeurteilung geht es also darum, die Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen, welche in der Maschinenrichtlinie formuliert sind, einzuhalten. Etwaige Risiken, die während der Entwicklung einer Maschine in der Konstruktionsabteilung erkannt werden, müssen gemindert und beim Bau der Maschine berücksichtigt werden. \“Die Risikobeurteilung sollte also so früh wie möglich im Entwurfsstadium durchgeführt werden. Andernfalls lassen sich nötige Änderungen nur mit hohem technischen und finanziellen Aufwand umsetzen\“, erläutert Peter Strobelberger von Docufy. Er berät und unterstützt Unternehmen bei der Erstellung von Risikobeurteilungen gemäß Maschinenrichtlinie. Das genaue Verfahren bei der Risikobeurteilung, die Sicherheitsanforderungen, die ergriffenen Schutzmaßnahmen sowie verbleibende Restrisiken muss der Hersteller einer Maschine in der technischen Dokumentation darlegen. Am Ende des Prozesses erstellt er eine Konformitäts- bzw. Einbauerklärung. Diese ist Voraussetzung für die CE-Kennzeichnung eines Produktes: Eine Maschine darf in Europa nur in Verkehr gebracht werden, wenn eine Risikobeurteilung vorliegt. In Deutschland sind die Forderungen der Maschinenrichtlinie zudem im Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) verankert, das seit 1. Dezember 2011 das frühere Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes (GPSG) ersetzt. Das Fehlen einer Risikobeurteilung ist demnach ein Verstoß gegen geltendes Recht. \“Zwar verzichten die Behörden weitgehend auf Kontrollen und setzen auf die Eigenverantwortung des Inverkehrbringers einer Maschine. Doch ich empfehle, das Thema trotzdem nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn eine fehlende oder mangelhafte Risikobeurteilung kommt spätestens bei einem Unfall ans Licht\“, erläutert Strobelberger. Behörden können dann die Herausgabe der Risikobeurteilung fordern. Denn mit ihrer Hilfe lässt sich feststellen, ob das Sicherheitskonzept einer Maschine dem Stand der Technik entspricht. \“Existiert keine Risikobeurteilung, muss der Hersteller detailliert nachweisen, dass er die Maschine sicher gebaut hat und der Unfall nicht Folge eines Konstruktionsfehlers, fehlender Sicherheitseinrichtungen oder Warnhinweise ist\“, ergänzt Strobelberger. Für den Hersteller bedeutet das in jedem Fall zusätzliche Kosten, unter Umständen sogar eine strafrechtliche Verfolgung. Das Thema Risikobeurteilung ist also von großer Bedeutung für Mitarbeiter aus Konstruktion, Entwicklung und Fertigung, für CE-Verantwortliche und QM-Beauftragte sowie für Leiter der Technischen Dokumentation. \“Aber auch Geschäftsführer sollten dem Thema Beachtung schenken, denn sie unterschreiben in der Regel die Konformitätserklärung und haften daher im Schadensfall\“, schließt der Docufy Experte.

Professionelle Tools auf dem Vormarsch

Insgesamt zeigt sich, dass viele Unternehmen beim Thema Risikobeurteilung umdenken. \“Während viele Maschinen- und Anlagenbauer in den vergangenen Jahren das Thema noch nachlässig behandelten, wird ihm heute mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Denn viele Kunden fragen mittlerweile gezielt vor dem Erwerb einer Maschine nach der Risikobeurteilung. Bei vielen großen Unternehmen ist sie sogar Bedingung für die Vergabe eines Auftrages\“, weiß Strobelberger. Ein Grund für viele Hersteller, die Erstellung ihrer Risikobeurteilungen zu professionalisieren und beispielsweise die vorher eingesetzten selbstgestrickten Formulare aus Word oder Excel durch eine professionelle Software wie Docufy Machine Safety zu ersetzen. \“Risikobeurteilungen auf Basis selbsterstellter Tabellen und Vorlagen sind in vielen Fällen nicht konform mit der aktuellen Maschinenrichtlinie. Die Arbeit mit solchen Lösungen ist oft umständlich und zeitaufwändig, z.B. weil das Layout bei jeder neuen Risikobeurteilung angepasst werden muss\“, so Strobelberger. Auch viele Unternehmen, die bisher ihre Risikobeurteilungen durch externe Dienstleister erstellen ließen, erledigen diesen Prozess wieder inhouse, so beispielsweise der Beschichtungsanlagen-Spezialist Afotek. Das mittelständische Unternehmen mit Sitz in Bad Hersfeld plant und baut Anlagentechnik für Kunststofflackierung, Lackierung, Tauchlackierung und Pulverbeschichtung und erstellt jährlich etwa 20 Risikobeurteilungen. Trotz der Auslagerung der Risikobeurteilung an externe Dienstleister entstand bei Afotek immer ein gewisser Aufwand, z.B. um den Input zu sammeln. Zudem war der externe Dienstleister nicht immer verfügbar. \“Als die Anzahl der Risikobeurteilungen zunahm, stellten wir fest, dass sich manche Arbeitsprozesse ständig wiederholen. Daher wollten wir den ganzen Prozess selbst in die Hand nehmen, um den Zeitaufwand zu reduzieren\“, erläutert Jürgen Nölke, Elektromeister bei Afotek.

Mehr Rechtssicherheit, geringerer Aufwand

Ein professionelles Softwaretool wie Docufy Machine Safety führt den Nutzer Schritt für Schritt durch den Beurteilungsprozess. Das steigert vor allem die Qualität der Risikobeurteilungen. \“Die Software arbeitet zudem dank der regelmäßigen Updates immer auf Basis aktueller Normen. Das gibt uns die Sicherheit, dass wir wirklich alles rechtssicher dokumentiert und beachtet haben\“, erläutert Jürgen Nölke, der seit März 2012 Docufy Machine Safety nutzt. Darüber hinaus unterstützt die Version 3.0 der Software, welche ab Mitte 2013 verfügbar ist, nun parallel zum herkömmlichen Beurteilungsprozess anhand DIN EN ISO12100 auch das normenorientierte Verfahren, das Risikobeurteilungen auf Basis von Anforderungsvorlagen erstellt. \“Bei der ausschließlichen Beurteilung nach DIN EN ISO12100 hängt die Qualität der Risikobeurteilung sehr stark von den individuellen Normenkenntnissen des Erstellers ab\“, erläutert Peter Strobelberger. Anders beim normenorientierten Verfahren: Dabei analysieren Spezialisten zunächst alle anwendbaren Normen und extrahieren daraus alle relevanten normativen Anforderungen. Diese werden daraufhin in einem übersichtlichen und leicht zu handhabenden Anforderungskatalog zusammengestellt. Er dient als Basis für die Risikobeurteilungsvorlage, die vom Konstrukteur während des Beurteilungsprozesses Schritt für Schritt abgearbeitet wird. \“Die Konstruktionsabteilung profitiert so vom Wissen der Normenexperten und kann Risikobeurteilungen viel schneller erstellen\“, so Strobelberger. Vor allem sinkt dank des normenorientierten Verfahrens die Fehleranfälligkeit der Risikobeurteilung. Denn es verhindert, dass Gefahren nicht erkannt oder wichtige normative Anforderungen außer Acht gelassen werden bzw. dass veraltete und falsche Abhilfemaßnahmen festgelegt werden. Bei Docufy Machine Safety 3.0 haben Anwender die Wahl zwischen dem klassischen Weg nach DIN EN ISO12100 und dem normenorientierten Verfahren. Auch eine Kombination beider Vorgehensweisen ist möglich.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

DOCUFY GmbH
http://www.docufy.de

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Werkzeuge – immer passend

Werkzeuge – immer passend

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter… und Recker Technik aus Eschweiler setzt ihr auf jeden Fall einen Smiley auf. Dort bringt die Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag sowie gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die Werkzeugkosten. Mit dabei: Zwei Tool-O-Maten, die intelligenten Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit – dank denen immer das passende Werkzeug für den Job zur Hand ist.

mehr lesen
Bild: Hainbuch GmbH
Bild: Hainbuch GmbH
„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

Zunehmend individuellere Kundenanforderungen, mehr Schwankungen im Auftragseingang und weniger Fachkräfte – diese Faktoren beeinflussen die Fertigungsplanung zunehmend. Gerade bei kleinen Herstellungschargen mit Losgrößen unter 100 macht in diesem Spannungsfeld die Automatisierung, etwa von Hainbuch, den Unterschied. Ein entscheidender Ansatzpunkt in der Umsetzung ist neben Maschine, Roboter und Bediener der Rüst- und Spannprozess.

mehr lesen
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Futter für die Ewigkeit

Futter für die Ewigkeit

Siemens Energy setzt für die Präzisionsbearbeitung an einer Horizontaldrehmaschine Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter von Schunk ein. Dank der gleichmäßig dauerhaft wirkenden Magnetspannkraft erfolgt das Spannen der Werkstücke deformations- und vibrationsarm – für eine ausgezeichnete Bearbeitungs- und Oberflächenqualität. Mit der zugehörigen App lässt sich die Spannsituation simulieren und sicher parametrieren.

mehr lesen