Komplexität beherrschen Nachbericht VDI Kongress \’Automation 2012\‘

Die technischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte sind atemberaubend. Wenn man sich vor Augen führt, dass das Internet erst seit Mitte der neunziger Jahre eine signifikante Rolle spielt, dann wird dies besonders deutlich. Insbesondere in Anbetracht der Entwicklung von mobilen Geräten und dem was man unter dem Stichwort \'Internet der Dinge\' versteht. Auch in der Automatisierungstechnik nimmt die Innovationsgeschwindigkeit und Komplexität stetig zu. Dies alles muss von allen Beteiligten gut zu bewältigen sein.

Mitte Juni war der VDI-Kongress \’Automation 2012\‘ in Baden-Baden (www.automatisierungskongress.de). Das Leitthema in diesem Jahr war \’Komplexität beherrschen – Zukunft sichern\‘. Dieses Thema wurde unter den Aspekten \’Design & Engineering\‘, \’Modellierung\‘, \’Prozessautomation\‘, \’Fertigungsautomation\‘, \’Technologische Trends\‘ und \’Wireless\‘ betrachtet. Weniger ist mehr Die letzten zwei Jahrzehnte der Automatisierungstechnik waren geprägt von einer dramatischen Zunahme an Funktionalität. Das Problem dabei: Auch die Komplexität hat extrem zugenommen. Hersteller waren sehr stark damit beschäftigt die neuen Funktionen stabil zum Laufen zu bringen. Dabei ist die \’Usability\‘ sehr häufig auf der Strecke geblieben. Dr.-Ing. Kurt D. Bettenhausen, Vorsitzender der GMA, sagte dazu in Baden-Baden: \“\’Weniger ist mehr\‘ lautet hier die Forderung und es gilt das Richtige richtig zu tun! Nicht das zusätzliche Funktionsmerkmal \’um jeden Preis\‘ ist das Ziel, sondern die anwenderfreundliche Bedienung mit zuverlässiger Funktion muss das Designziel für \’Automation Made in Germany\‘ sein.\“ Der Umgang der Menschen mit Komplexität Besonders interessant ist die Frage, wie wir als Menschen mit dieser stetig zunehmenden Komplexität umgehen können. Dazu wurde von der VDI/VDE-Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) eine Umfrage unter den Mitgliedern durchgeführt. Die Komplexität drückt sich demzufolge insbesondere durch die \’gegenseitige Abhängigkeit von Fragestellungen\‘ aus. Sie wird in erster Linie durch die \’Anzahl der Wechselwirkungen\‘ bewertet. 45,5% der Befragten nimmt die Komplexität täglich wahr. Mit einer Zuname der Komplexität rechnen 84,1%. Von 68,1% werden Werkzeuge zur Bewältigung der Komplexität, z.B. Projektmanagement, eingesetzt. 86,7% fühlen sich auf die zunehmende Komplexität gut vorbereitet. Diese Vorbereitung findet insbesondere aufgrund persönlicher Weiterbildung und Erfahrungen statt. Immerhin sagen 46% der Befragten, sie bräuchten bei der Bewältigung von Komplexität mehr Unterstützung. Gerade der Erfahrungsaustausch untereinander wird großgeschrieben. An der Stelle gibt es noch Nachholbedarf bei den Unternehmen und den Bildungseinrichtungen. Das Fazit der GMA zu dieser Umfrage: – Komplexität wird kontinuierlich präsenter und ist nicht zu unterschätzen. – Es gibt noch viel Bedarf bei der Entwicklung von Geräten und Systemen, die einen einfachen Umgang erlauben. – Deutsche Ingenieure sehen sich im Hinblick auf den Umgang mit Komplexität als gut aufgestellt. Aus meiner Sicht gibt es noch einen ganz wichtigen Aspekt, der in Baden-Baden nicht erörtert wurde: Im Anbetracht der weiterhin zunehmenden Komplexität braucht es für uns alle Zeiten der Ruhe und Entspannung fernab jeglicher Komplexität.

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