Ganzheitlich Automatisieren

Engineering-Plattform für SPS, HMI, Antriebe, Motion und Robotik
Bei einer Vorpressekonferenz stellte ABB die Neuheiten zur Hannover Messe vor. Im Mittelpunkt dabei der Automation Builder, die neue integrierte Software Suite für Maschinenbauer und Systemintegratoren. Weitere Themen: Wirkungsgradkurven zur Berechnung von Amortisationszeiten für Motor-Frequenzumrichter-Pakete sowie die Freelance Version 2013 mit dem AC 900F-Controller.

Kern der Automation Builder Suite ist die Engineering-Plattform, auf der alle Tools ihre Projektdaten speichern und die eine gemeinsame Objektdatenstruktur zur Konfiguration bereitstellt. Aus der Plattform werden die relevanten Plug-ins und Tools für die verschiedenen Geräte gestartet. Gleichzeitig ist sie auch das Portal für webbasierte Inhalte, wie Applikationsbeispiele, Gerätebeschreibungen, News und Software-Updates. Mit dem Automation Builder sind verschiedene Steuerungsfamilien in einem Automatisierungsprojekt kombinierbar und von einer einzigen Software Suite aus konfigurier- und programmierbar. Durch die Auswahl verschiedener Programmiersprachen steht die passende Sprache für die jeweilige Applikation zur Verfügung. Die Installation der Softwarepakete erfolgt vom USB-ROM-Stick und kann anwenderspezifisch konfiguriert werden. Folgende Tools beinhaltet der Automation Builder:

Control Builder Plus Version 2.3, ein Tool SPS-Konfiguration, Programmierung, Debugging und Diagnose der SPS AC500 und AC500-eCo, wobei Codesys eine umfassende SPS-Funktionalität sicherstellt. Möglich ist auch die integrierte C-Programmierung über den GNU-Compiler für die SPS AC500.

  • Safety-SPS-Programmierung: Nahtlos im Automation Builder integriert sind Konfiguration und Programmierung der Sicherheitssteuerung AC500-S. Optional kann die Safety-SPS im Projekt mit nicht-sicheren Geräten kombiniert werden. Die Programmierung wird analog zur Standard-SPS vorgenommen, allerdings mit einem sicherheitszertifizierten Editor gemäß SIL 3 (IEC61508) und PL e (ISO13849).
  • Drive Manager ermöglicht die Fernkonfiguration und Online-Diagnose von ABB-Frequenzumrichtern über das SPS-Netzwerk. Ein neues Feature ist die Anwendungsprogrammierung des Industrial Drive ACS880 mit einer Embedded-SPS auf Basis von Codesys.
  • Mint Workbench, ein Motion-Engineeringtool: Durch die Integration des Mint Workbench V5706 in den Automation Builder kann jetzt der Ethercat-Servoantrieb MicroFlex e150 mit einer AC500 als zentralen Mehrachs-Motion-Controller verwendet werden.
  • Panel Builder für die Programmierung von Touchscreen-Panels der Familie CP600
  • Robotstudio zur Konfiguration, Programmierung und Simulation von ABB-Robotern. Die Robotersteuerung kann an die SPS AC500 als Feldgerät angebunden werden. Gemeinsame Feldbus-I/O-Signale werden definiert und nach Robotstudio übertragen. Von dort kann die IRC5-I/O-Kommunikation dann konsistent konfiguriert werden.

Wirkungsgradkurven für Amortisationszeiten

Mit den geprüften Wirkungsgradkurven für ihre Motor-Frequenzumrichter-Pakete mit Synchronreluktanzmotor können erstmals Amortisationszeiten realistisch berechnet werden. ABB ist der erste Hersteller in diesem Bereich, der solche Kurven für die ab Lager lieferbaren Antriebspakete mit Synchronreluktanzmotor und Frequenzumrichter zur Verfügung stellt. Bislang gab es Effizienzdaten normalerweise nur für Motoren im Netzbetrieb und auch nur für bestimmte Lastpunkte (100, 75 bzw. 50% der Nenndrehzahl und -last). Die neuen Wirkungsgradkurven decken den gesamten Drehzahlbereich ab und eignen sich besonders für Pumpen- und Lüfteranwendungen. Bei diesen Systemen wird die Motordrehzahl generell so eingestellt, dass die Prozessanforderungen optimal erfüllt werden. Da Pumpen und Lüfter quadratische Lasten darstellen, unterscheidet sich die Effizienz deutlich vom Betrieb bei Nennlast. Anhand der Wirkungsgradkurven können die Anwender von Motor-Umrichter-Paketen ihren Energieverbrauch genau berechnen und darauf ihre Investionskalkulation aufbauen. Die Wirkungsgradkurven werden zunächst für die ABB-Antriebspakete mit Synchronreluktanzmotor erhältlich sein. Mit einem Antriebspaket mit Synchronreluktanzmotor lassen sich gegenüber einem IE2- oder IE3-Standard-Asynchronmotor deutliche Energieeinsparungen bei den genannten Anwendung erzielen. Ein solches Paket amortisiert sich in Abhängigkeit von der Einschaltdauer und Belastung des Systems in der Regel bereits nach 15 bis 30 Monaten.

Freelance Version 2013

In der neuen Version des Leitsystems Freelance wird die Jahreszahl mit in den Namen eingehen: Freelance 2013 wird zur Hannover Messe zum Vertrieb freigegeben werden und wartet mit einer Reihe von Neuerungen auf. Im Mittelpunkt steht dabei der AC 900F Controller, der mit doppelter Geschwindigkeit und Speichervolumen gegenüber dem Vorgängermodell AC 800F das Portfolio nach oben abrundet. Der Controller hat vier Ethernet- und zwei serielle Schnittstellen. Die Ethernet-Schnittstellen werden für den Systembus und für Redundanz benötigt, die verbleibenden z.B. für Modbus TCP/IP oder das Fernwirkprotokoll IEC60870-104. Bis zu zehn Ein-/Ausgabe-Module können direkt an den Controller angeschlossen werden. Ein im Bereich der Leitsysteme seltenes Feature ist die Möglichkeit, Programme oder Programmänderungen per SD-Karte in den Controller zu laden, ohne die Engineering-Umgebung nutzen zu müssen. Damit wird Freelance besonders für OEMs und Packaged Solutions attraktiv. (peb)

www.abb.de

ABB Automation Products GmbH
http://www.abb.de

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