Familienzuwachs für Micro-SPS

Mit der ab Juni 2012 verfügbaren neuen Kompakt-CPU Simatic S7-1215C erweitert Siemens das Produktportfolio der Simatic S7-1200 Controller. Mit der Ergänzung des bisher aus drei CPU-Typen bestehenden Portfolios erweitert sich der Einsatzbereich der Kompakt-CPU-Familie nach oben und deckt damit das komplette Leistungsspektrum der Vorgängerfamilie Simatic S7-200 ab.

Die CPU 1215C lässt sich ebenso wie die bereits bestehenden CPU-Typen der Kompaktfamilie sowohl via Signal Board (Erweiterung um digitale oder analoge I/Os ohne physische Vergrößerung der Steuerung), Signal Moduls (physische Erweiterung der digitalen und/oder analogen I/O-Kapazität) sowie via Kommunikationsmodule erweitern. Das ermöglicht flexible Anpassung an die jeweilige Automatisierungsaufgabe, sei es mit Blick auf das I/O-Gefüge einer Maschine bzw. Anlage oder auf deren Kommunikationsstruktur. Bei allem anderen setzt sich die neue Kompaktsteuerung von den bisher verfügbaren Geräten der Simatic-Familie ab und sucht Anlehnungen an die schon bewährten Hardwareeigenschaften von Steuerungen aus dem mittleren bis oberen Leistungsbereich. So sorgt eine zweiter Profinet Port für deutlich mehr Kommunikationsmöglichkeiten. Damit kann beispielsweise sowohl eine Kommunikation zu einem Simatic HMI-Panel und gleichzeitig eine CPU-zu-CPU-Kopplung aufgebaut werden, ohne einen zusätzlichen Ethernet-Switch. Zwei analoge Ausgänge und vier PTO-Ausgänge (Pulse Train Output) zur Ansteuerung von Schritt- und Servomotoren sind gleichfalls integriert. Weitere Neuheiten wie z.B. das Battery Board zur Pufferung der Echtzeituhr bis zu einem Jahr sowie ein 16-Bit-Analog-Eingangsmodul mit integrierter Drahtbrucherkennung und kürzeren Analog-Digital-Wandlungszeiten runden das Portfolio der Simatic S7-1200 weiter ab. Starke Technik inside Auch der Funktionsumfang der Steuerung hat deutlich zugenommen: Die CPU 1215C ist der erste Vertreter einer neuen Hardwaregeneration dieser Kompakt-CPU-Familie mit einem komplett neuen Prozessor. Dieser sorgt für 25% mehr Verarbeitungsgeschwindigkeit (Beispiel: die Ausführungszeit boolescher Befehle beträgt 0,085ms pro Operation) im Vergleich zu bestehenden Geräten und kommt mit größerem Speicher für Programme und remanente Daten. Auch die Echtzeituhr-Gangreserve wurde auf 20 Tage erhöht und damit verdoppelt. Dies ist besonders für Applikationen entscheidend, die z.B. länger nicht an der Spannungsversorgung angeschlossen sind und dennoch die Tageszeit kontinuierlich vorhalten müssen wie z.B. bei Kühlcontainern oder Waggons auf dem Rangiergleis. Bei solchen Anwendungen unterstützt der erweiterte Temperaturbereich von -20 bis +60°C und sorgt gleichzeitig auch für eine hohe Attraktivität der CPU in vielen weiteren Applikationen mit extremen Klimazonen wie z.B. im weltweiten Solarmarkt. Die deutlich erweiterte Funktionalität deckt somit die der Vorgängergeneration Simatic S7-200 vollständig ab. Die neue CPU-Generation bietet mit Blick auf Feldbustechnologie auch eine erweiterte Funktionalität in puncto Kommunikationslast mit nun bis zu 16 anschließbaren Profinet Devices statt bisher acht und bis zu 32 Profibus Slaves anstelle der bisherigen 16 Kommunikations-Slaves. Damit lässt sich mit der CPU 1215C als Master ein deutlich größeres Netzwerk als bisher realisieren und unterstützt somit auch komplexere dezentrale Maschinenkonzepte. Bewährte Software mit Mehr an Funktionalität via Servicepack Generell wird die Simatic S7-1200 mit dem Engineering-System Step7 Basic programmiert. Insbesondere Anwender im OEM-Bereich werden von dem bereits integrierten Servicepack 2 überzeugt sein: Wesentlich ist, dass neben den bisherigen Programmiersprachen FUP (Funktionsplan) und KOP (Kontaktplan) zusätzlich auch SCL (Structured Control Language) genutzt werden kann. SCL verfügt über einen ähnlich strukturierten Sprachumfang wie Pascal und bietet eine kompakte Darstellung bei leichter Verständlichkeit durch den Einsatz leistungsfähiger Sprachkonstrukte, wie If, Else, Then usw. Hierdurch wird es möglich, strukturierte Elemente wie etwa Schleifen, State Machine, komplexe Berechnungen und Algorithmen oder Date-Operationen wie das Sortieren von Daten effektiv zu erstellen. Anwenderdefinierte Funktionsbausteine lassen sich zudem einfach in Bibliotheken speichern und mehrfach als einzelne Module in unterschiedlichen Programmen nutzen. Mit der Erweiterung der Programmiersprachen auf SCL ist es damit erstmalig möglich, den Programmcode zwischen S7-1200, S7-300/400 und der Soft-SPS WinAC auszutauschen. Dies bietet insbesondere bei dezentralen Strukturen Vorteile, aber auch bei ähnlich strukturierten Anwendungen, die aufgrund Ihrer unterschiedlichen Komplexität bisher ggf. mehrere unterschiedliche Steuerungen erforderten. Weitere Vereinfachungen ergeben sich durch die Funktion DL (Download) in RUN. Damit lassen sich im Betrieb Programmbausteine (OB, FB, SC und DB) downloaden, Variablenbezeichnungen ändern und I/O-Adressen durch das quasi \’Um-Verdrahten\‘ von Variablen einfach und schnell ändern. Der Aufwand zur Erstellung des erforderlichen Programms reduziert sich durch diese neuen Funktionalitäten erheblich. Durchgängigkeit für unterschiedliche Anwendungen Die einheitliche Funktionalität innerhalb der Gerätefamilie zeichnet das Portfolio der Simatic S7-1200 aus. Mit den Software-Update-Mechanismen des Engineerings lassen sich die neuen CPUs 1215C über die sog. \’Hardware Support Packages (HSP)\‘ via Internet einfach in das Engineering neuer oder geplanter Maschinen und Anlagen integrieren. Mit zukünftigen Lieferstufen wird insbesondere das Mengengerüst dieser Download-Funktionen (DL-in-RUN-Funktion) kontinuierlich erweitert. Die Durchgängigkeit ist dabei nicht nur bei der Funktionalität garantiert, auch bei der Nutzung des Zubehörs. Dies gilt auch für die passende Stromversorgung PM1207. Die nur 70mm breite 24-V-Stromversorgung ist in Design und Funktionalität optimal an die Micro-SPS angepasst. Das geregelte Netzgerät mit 2,5A Ausgangs-Nennstrom versorgt zuverlässig Ausgabemodule und angeschlossene (auch empfindlichste) elektronische Verbraucher wie analoge Messwertgeber mit exakt geregelten 24V. Große Anwendungsbreite im Fokus Die kompakten, modularen Controller Simatic S7-1200 werden für Steuerungs- und Regelungsaufgaben im Maschinen- und Anlagenbau eingesetzt. Ihr Anwendungsbereich reicht vom Relais- und Schützersatz über Fördertechnik, Pumpensteuerung und Energiemanagement bis hin zu dezentralen Aufgaben in einem komplexeren Automatisierungsverbund. So sorgen S7-1200 Steuerungen beispielsweise im Winter durch die Steuerung der Beschneiungsanlagen für ausreichend Schnee auf den Pisten, durch die genaue Chemikaliendosierung für die richtige Farbe der Jeans oder steuern Filtrationsanlagen zur Weinerzeugung oder sogenannte Solartracker (dem Sonnenstand nachgeführte Photovoltaikanlagen) zur Energiegewinnung, Förderanlagen, Torsteuerungen usw. Im Zusammenspiel mit Siemens-Antrieben/Umrichtern Sinamics sorgt S7-1200 neuerdings auch für die angepasste Steuerung eines Fahrgeschäftes in einem Freizeitpark bei Tripsdrill, südwestlich von Heilbronn. Der besondere Charme dieser Anlage ist, dass \’rüpelhafte\‘ Fahrweise temporär mit dem Reduzieren der Dynamik der Antriebsparameter per WLAN \’bestraft\‘ wird, und bei \’braver\‘ Fahrweise nach einer parametrierbaren Zeit wieder freigegeben wird. Einfacher Start mit Einsteigerbox Die Simatic S7-1200 Einsteigerbox enthält die erforderliche Hardware wie CPU, Dokumentations- CD und Simulator sowie die Engineering-Software Step7 Basic für einen einfachen Einstieg in die Welt dieser kompakten CPU-Familie oder für den ersten Einsatz anstelle bisheriger Simatic-S7-200-Applikationen.

Siemens AG
http://www.siemens.de

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