Wie würden Sie die Entwicklung der SPS IPC Drives über die vergangenen 25 Jahre beschreiben?
Wir haben die Branche der elektrischen Automatisierungstechnik in den vergangenen 25 Jahren begleitet und auf der Messe haben sich auch ihre Veränderungen widergespiegelt. Das ist etwas, was mir vor allem auffällt.
Wie haben Sie die Anfänge in Erinnerung?
Im Rückblick wurde in der Anfangszeit stärker in Komponenten gedacht und weniger in System bzw. Lösungen. Damit standen die einzelnen Produkte viel stärker im Fokus. Im Laufe der Zeit sind dann neue Themenbereiche wie Sensoren und Industrielle Kommunikation hinzugekommen, weil auch die Automatisierungstechnologie sich so entwickelt hat. Schaut man sich die Messekataloge der verschiedenen Jahre an, dann kann man sehen, dass die Veranstaltung die Entwicklung der Branche sehr gut abbildet.
Worin sehen Sie vor allem den Erfolg der Veranstaltung?
Rückblickend sind wir – denke ich – die richtige Veranstaltung zur richtigen Zeit gewesen, auch deshalb, weil wir uns nicht jedes Jahr neu erfunden haben. Wir waren stets offen, die Veränderungen des Marktes sukzessive in unser Messekonzept einzubinden. Eine der bedeutendsten Veränderungen diesbezüglich war, das Zusammenspiel der Komponenten und der Anbieter zu begleiten und davon wegzugehen, die Komponente singulär zu betrachten. Es gab immer mehr Anbieter, die statt einzelner Komponenten eine Lösung vorgestellt haben. Durch unser solides und fokussiertes Konzept sind wir – auch durch die enge Zusammenarbeit mit dem Ausstellerbeirat – die richtige Messe, um solche Veränderung mit zu tragen.
Welche Rolle spielt der Ausstellerbeirat in diesem Zusammenhang für die SPS IPC Drives?
Der Ausstellerbeirat ist ein enger Partner in der Gestaltung der Messe. Wir setzen uns einmal im Jahr zusammen, um genau solche Themen anzusprechen: Muss etwas nachjustiert werden? Gibt es Themen, die wir vielleicht als Schwerpunkt ausflaggen müssen? Müssen wir auf jeden Zug aufspringen oder gibt es auch Themen, die keine Rolle spielen und denen man nicht hinterherlaufen muss? Ich glaube, dass der Beirat honoriert, dass wir seinen Rat suchen. Diese Zusammenarbeit ist vor allem von einem Miteinander geprägt. Aus meiner Sicht waren wir in den vergangenen 25 Jahren immer in der glücklichen Situation, dass die Wünsche des Ausstellerbeirates sehr gut dazu gepasst haben, wie wir die Veranstaltung weiterentwickeln wollten. Dafür sind wir sehr dankbar.
Im Zusammenhang mit der SPS IPC Drives taucht immer wieder der Begriff \’Arbeitsmesse\‘ auf. Was verstehen Sie unter so einer \’Arbeitsmesse\‘?
\’Arbeitsmesse\‘ ist für mich der Gegenpol zu Show-Veranstaltung. Man muss sich doch immer fragen, warum der Besucher eigentlich da ist, nämlich um in einem Fachgespräch bestimmte Informationen zu erhalten, um letzten Endes so seine Ziele zu erreichen. Er möchte Produkte und Lösungen finden und nicht zu einem Stand kommen, weil da die tollste Musik läuft oder die atemberaubendsten Show-Effekte zu sehen sind. Das bedeutet für uns Arbeitsmesse.
Nimmt man die Besucherzahlen als Messgröße, dann scheint dieses Konzept ja gut anzukommen.
In der Tat. Wir wissen, dass der Besucher das einfordert. Er möchte nicht nur einen Prospekt einsammeln und seine Visitenkarte hinterlassen, um später etwas zugesendet zu bekommen. Er möchte auf dem Stand ein Gespräch führen, zu seinen Problemen, zu neuen Produkten und zu der Frage, wie man eine bestimmte Aufgabenstellung am besten bewältigen kann. Das können wir auch mit Zahlen belegen. Wir stellen eine außerordentliche Zufriedenheit mit der Messe fest. 92% aller Besucher geben uns die Note 1 bzw. 2. Dazu passt übrigens auch, dass unsere Besucher die Messe ihren Kollegen weiterempfehlen würden – das zeigt doch, dass sie dort finden, was sie suchen. Deswegen wollen wir diesen Arbeitscharakter so gut es geht beibehalten.
Was bedeutet für die SPS IPC Drives qualitatives Wachstum?
Wir ermöglichen unseren Ausstellern natürlich ein Wachstum. Wenn Unternehmen auf uns zukommen und mehr Ausstellungsfläche benötigen, um ihre Kunden besser betreuen zu können, dann ermöglichen wir das, sofern es die Halle, in der sich die Firma befindet, zulässt. Sonst bieten wir an, einen Umzug zu realisieren. Das wäre eine Möglichkeit des Wachstums: aus dem bestehenden Unternehmen heraus. Eine andere Möglichkeit ist natürlich, die Gewinnung neuer Unternehmen als Aussteller. Dort gehen wir allerdings sehr selektiv vor. Zum einen nehmen wir nur Unternehmen als Aussteller auf, die in die Produktgruppen der Veranstaltung passen. Das tun wir, um den Fokus der Veranstaltung zu bewahren. Qualitatives Wachstum bedeutet für uns, aus den Themen, die wir als die Nomenklatur der Veranstaltung definiert haben, zu wachsen. Diese Nomenklatur wird – gemeinsam mit unseren Ausstellern – neuen Entwicklungen angepasst, um auf die Erfordernisse unserer Besucher besser eingehen zu können.
Reicht die Nomenklatur der SPS IPC Drives aus, um das, was unter dem Schlagwort Industrie 4.0 passiert, noch abzubilden?
Zunächst einmal sind wir die Messe für elektrische Automatisierungstechnik. Die Ideen oder Fragen, die sich aus den Entwicklungen zu Industrie 4.0 ergeben, können wir diesbezüglich schon sehr gut abbilden, ganz ähnlich der Entwicklung von der Komponente zum System, die ich bereits erwähnt hatte. Es gab bisher auch keine Ansprache von Seiten des Ausstellerbeirates, diesbezüglich etwas zu verändern. Daher haben wir bislang über eine Veränderung der Ausrichtung in diese Richtung nicht nachgedacht. Und wir werden bei solchen Veränderungen immer aufpassen, dass wir das ursprüngliche Thema nicht verwässern. Das ist eine der Tugenden der vergangenen 25 Jahre, die uns dahin geführt haben, wo wir heute stehen. Ich meine, das ist das, was die Besucher der SPS IPC Drives von uns erwarten: dass sie im Dialog mit den Ausstellern Antworten auf ihre Fragen und Lösungen für ihre Aufgabenstellung finden.