Um Bedienoberflächen mit der Codesys-Visualisierung zu erstellen, benötigt man nur das Development System, das als Vollversion von der Webseite www.codesys.com heruntergeladen werden kann. Der grafische Editor dafür ist vollständig in diesem SPS-Programmiersystem integriert. Für die Gestaltung der Oberflächen steht dem Anwender eine große Auswahl von einfachen und komplexen Elementen zur Verfügung. So beinhaltet die Kategorie \’Basis\‘ wie bereits in V2.3 einfache Basiselemente wie z.B. Rechtecke, Ellipsen, Polygone und Kreissektoren. Unter Ausnutzung der neuen Konfigurationsmöglichkeiten des Tools können Variablenwerte der Steuerung sehr einfach und flexibel visualisiert werden. Bereits die Elemente \’Bilder\‘ und \’Frames\‘ deuten an, dass für die Visualisierung viele weitere Möglichkeiten verfügbar sind. So können Elemente oder komplette Bilder in einem externen Design-Tool erzeugt und in Codesys importiert und eingebunden werden. Außerdem können ganze Visualisierungsobjekte als Frames referenziert werden. In der Kategorie \’Allgemeine Steuerelemente\‘ steht eine ganze Reihe von Elementen zur Verfügung, wie z.B. Schaltflächen, Registersteuerelemente, Schieberegler, Radiobuttons oder Checkboxen. Mit deren Hilfe kann der Anwender typische Dialoge und Eingabebildschirme schnell gestalten. In den Kategorien \’Messgeräte\‘ sowie \’Lampen/Schalter/Bilder\‘ findet man die gängigen Balkenanzeigen, Zeigerinstrumente, Potenziometer, Histogramme sowie Schalter, Taster und Lampen. Für die Darstellung und Verwaltung von Alarmzuständen kann der Visualisierungsprojektierer auf die in Codesys integrierte Alarmverwaltung zugreifen. Das bedeutet, dass Alarmgruppen und -klassen im Rahmen des Steuerungsprojekts angelegt und konfiguriert werden können. Innerhalb der Bedienoberfläche selbst integriert er dann die Alarme mithilfe konfigurierbarer Alarmtabellen. Damit kann er alle in Alarmklassen bzw. -gruppen so in der Bedienstruktur verteilen, wie es für den späteren Bediener am sinnvollsten ist. Weitere komplexe Visualisierungselemente nutzen den Vorteil der Integration ins SPS-Programmiersystem noch mehr aus. So lassen sich Arrays im SPS-Code z.B. für die Übergabe von Produktionsprofilen in Form von Tabellen darstellen. U.a. für die Bedienung der in Codesys integrierten Bewegungssteuerung steht ein Element zur Darstellung von CNC-Steuerungen zur Verfügung. Es zeigt die CNC-Bewegungen in einem dreh-, schwenk- und zoombaren Editor an und ermöglicht das Editieren des zugehörigen DIN66025-Codes (G-Code). Damit lassen sich Bedienoberflächen für klassische CNC-Anwendungen erzeugen. Speziell für die Überwachung und Diagnose der Applikation können Trace- und Histogramm-Elemente eingefügt werden, die den Verlauf von Variablen aufzeichnen und darstellen – wie es auch in der Programmieroberfläche möglich ist.
Eigene Visualisierungselemente
Zur Beschleunigung und Aufwertung können Anwender die Codesys-Visualisierung durch eigene Sätze von Visualisierungselementen erweitern. Applikationsspezifische Elemente mit speziellen Eigenschaften reduzieren den Projektierungsaufwand pro Element deutlich und erweitern gleichzeitig deren Funktion gegenüber den Standardelementen. Auch hier zeigt sich der Nutzen der Integration: Denn zur Elemententwicklung ist kein anderes Tool, sondern lediglich ein kostenpflichtiges Toolkit für Codesys erforderlich. Neue Visualisierungselemente werden also innerhalb des SPS-Programmiersystems entwickelt und dann zur Oberfläche hinzugefügt. Sätze von solchen zusätzlichen Visualisierungselementen können als Codesys Packages zusammengefasst und weitergegeben werden. Mit dem Lizenzierungsmechanismus auf Basis der CodeMeter-Technologie von Wibu können die Hersteller dieser Pakete ihre Elemente gegen unautorisierten Zugriff schützen. Somit ist ein Vertrieb von Visualisierungspaketen möglich, ohne dass eigenes Know-how verloren geht – z.B. über den Codesys Store.
Animation der Visualisierungselemente
Eines haben alle Visualisierungselemente in Codesys gemeinsam: Sie können sehr einfach mit den Variablen des SPS-Programms verknüpft und damit animiert werden. Ist ein Element angewählt, so stehen allgemeine und spezifische Parameter im Eigenschaftsfenster zur Verknüpfung mit den SPS-Variablen der Maschine oder Anlage bereit. Nachdem man sich in einer einheitlichen Oberfläche bewegt, steht dazu die gesamte Infrastruktur des Programmiersystems zur Verfügung, z.B. die Eingabehilfe oder die intelligente Eingabefunktion. Ein Import von Variablenlisten oder ein Abgleichen von Tag-Listen ist nicht erforderlich.
Visualisierungsstile – Optik schnell anpassen
Damit die grafische Gestaltung einheitlich und durchgängig umgesetzt werden kann, unterstützt Codesys sogenannte Visualisierungsstile. Ein Stil ist ein Satz von grafischen Festlegungen bezüglich verwendeter Farben, Formen und Mustern. Für die bequeme Bearbeitung des Stils wird ein komfortabler Editor mit Codesys installiert. Konfiguriert der Anwender ein Element für seine Bedienoberfläche mit Farb-Parametern, so kann er sich zwar frei im Farbraum bewegen, greift aber auf die Bezeichner der im Stil definierten Standardfarben zu, um die Konventionen des Stils zu nutzen. So z.B. auf die Standard-Hintergrundfarbe oder die Alarmfarbe statt auf RGB-Farbwerte. Der konkrete Farbwert für diese Bezeichner ist im Stil hinterlegt. Beim Umschalten auf einen anderen Stil, beispielsweise zur Anpassung an die Firmenfarben des Endkunden oder für geänderte Umgebungsbedingungen, werden alle geänderten Standardwerte für die Visualisierung übernommen. Die einzelnen Elemente müssen nicht noch einmal angefasst werden.