Benutzerfreundliche Oberflächengestaltung

Fünf Punkte für die Gestaltung von guten User Interface Designs
Bei Herstellern von Maschinen und Anlagen wird viel Energie darauf verwendet, dass die Technik perfekt funktioniert, aber der wichtigen Schnittstelle Mensch-Maschine wird häufig noch zu wenig Bedeutung beigemessen! Die Ausführung der User Interfaces zeigt deutlich, ob ein Produkt konsistent durchgestaltet wurde oder nicht. Dabei sind die Erwartungen an die Usability und das visuelle Design heute sehr hoch!

Oft entsteht großer Frust bei den Usern, da die Bedienung wenig intuitiv ist oder sogar Fehlbedienungen erfolgen. Das Image der Firmen, die eigentlich qualitativ hochwertige Produkte schaffen wollen, leidet aufgrund der schlechten Bedienung. Ziel einer jeden Produktgestaltung sollte es deshalb sein, Werte wie \’Qualität\‘, \’Produktivität\‘ und \’Bedienfreundlichkeit\‘ in der Technik des Produktes, in dessen Industrie-Design und in der Gestaltung seines User Interface Designs durchgängig zu realisieren!

Von Techniker erstellte Oberflächen oft überladen

User Interfaces werden in der Regel von Programmierern des eigenen Unternehmens entwickelt. Das Ergebnis ist oftmals eine sehr technische Bedienoberfläche mit vielen Informationen, die sehr emotionslos daher kommt. Die Angst, dem User Informationen vorzuenthalten oder ihn gar zu mehreren Bedienschritten zu zwingen, führt zu solch überladenen Screens. Nachteil hierbei ist jedoch, dass der Blick für das Wesentliche verloren geht. Eine klare Strukturierung der Inhalte hingegen führt zu einer leichteren Bedienung. Die Erfahrung zeigt, dass optimale Ergebnisse durch die Zusammenführung des Expertenwissens der drei Disziplinen Konstruktion, Design und Programmierung erreicht werden!

Vom Nutzer aus betrachtet

Der User Interface Designer versetzt sich bei der Konzeptentwicklung in die Rolle des Bedieners und stellt folgende wichtige Fragen: Welche Informationen sind wichtig und sollten permanent im Screen angezeigt werden? Welches Ziel hat der User? Was erwartet er? Welche Funktionen werden zur Erreichung des Ziels benötigt? Welche Funktionen können darüber hinaus noch angeboten werden, damit Prozesse komfor-tabler bedient werden können? Ein gut durchdachtes Interface ist übersichtlich und – trotz hoher Komplexität – leicht zu bedienen. Es vermittelt dem Bediener unterschwellig das Gefühl kompetent zu sein, da er das System beherrschen kann! Die Entwicklung von User Interfaces mit externen Designern birgt viele Vorteile für den Bediener und das beauftragende Unternehmen.

Die fünf wichtigen Gestaltungspunkte

Zusammengefasst gibt es fünf wichtige Aspekte bezüglich der Gestaltung von Oberflächen:

1. Was benötigt der User zur Erreichung seiner Ziele? (User Centered Design)

Der Designer muss sich für die Analysephase neu in die Prozessabläufe einarbeiten. Der \’frische Blick von außen\‘ ermöglicht es, vorhandene und gewohnte Bedienabläufe zu hinterfragen und innovative Bedienkonzepte zu entwickeln.

2. So wenig wie möglich, so viel wie nötig! (Informationsreduktion)

Der Fokus sollte stets auf dem liegen, was nötig ist und nicht auf dem, was möglich ist. Was benötigt der User, um seine Ziele möglichst effizient und intuitiv zu erreichen? Welche Informationen müssen unbedingt bereitgestellt werden? Welche Informationen sind sekundär?

3. Emotional ansprechende

Gestaltung! (Spaßfaktor)

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist der emotionale Faktor – auch bei Anlagen- oder Maschinenbedienungen. Welche Elemente und Grafiken kann ich einbauen, damit die Bedienoberfläche ansprechend wirkt? Wie kann man undurchsichtige Prozessabläufe durch ansprechende Animationen für den User transparent und somit verständlich machen?

4. Lösungen anbieten!

Störungsmeldungen sind gut, aber die Möglichkeit der Problembehebung durch Lösungsanbietung ist besser! Welches Bauteil ist bei der Störung betroffen, kann ich eventuell gleich das passende Ersatzteil aus der aktuellen Bedienung heraus bestellen?

5. Schaffung eines Mehrwertes! (Wettbewerbsvorteil)

Die Erhöhung des Mehrwertes einer Bedienung schafft die Möglichkeit, sich mit seinem Produkt vom Wettbewerb abzuheben. Klaren Mehrwerte gibt es z.B. dann wenn Funktionen, die vorher nur von Experten eingestellt werden konnten, mit dem neuen User Interface sogar von Laien bedient werden können. Ein großer Vorteil ergibt sich durch die Automatisierung von Prozessabläufen und der Vereinfachung von Bedienschritten.

Die Vorgehensweise bei der Entwicklung

Analysephase

Die Abläufe müssen in der Analysephase in ihrer Komplexität verstanden werden, damit ein sinnvolles Gesamtkonzept gestaltet werden kann. Was wird produziert? Wann erfolgen die einzelnen Prozessschritte? Wer bedient? Was wird automatisch geregelt? Welche Funktionen müssen überwacht werden, usw.? Die Betrachtung des Wettbewerbes zur Klärung der Innovationsfragen ist ebenfalls entscheidend!

Konzeptphase

In dem aus der Analyse abgeleiteten Bedienkonzept werden die feststehenden Anzeigen definiert. Die wichtigsten Funktionen liegen in den Grundscreens. In einer tieferen Ebene liegen sekundäre Funktionen und grundlegende Einstellungen. Manchmal ist es hilfreich gewohnte Abläufe zu hinterfragen, um auf neue, bessere Lösungen zu kommen. Die Schaffung eines Mehrwerts ist sehr wichtig, denn damit kann sich das Unternehmen klare Wettbewerbsvorteile am Markt sichern.

Designphase

Nachdem die einzelnen Screeninhalte mithilfe von Wireframes definiert wurden, erfolgt die Designumsetzung auf der Basis von einem eventuell bereits vorhandenen Styleguide. Falls dieser noch nicht existiert, wird ein neues User Interface Design passend zum Unternehmen erarbeitet. Das Corporate Design wird in die Gestaltung einbezogen, eine eigene Icon-Sprache entwickelt.

Schwächenabklärung

durch Usability-Test

Eventuell noch vorhandene Schwächen in der Bedienung werden vor der Programmierung mithilfe eines Usability-Tests aufgedeckt und beseitigt.

Evaluierung

In der Phase der Evaluierung erfolgen die Grafikanpassungen an das Ausgabemedium und der Datenaustausch zwischen dem Designer und dem Programmierer. Die Performance des Screenaufbaus muss jetzt genau definiert werden.

Nutzerfreundlichkeit zeigt sich in der Praxis

Die \’wahre Bedienfreundlichkeit\‘ eines User Interfaces wird sich letztlich in der Praxis unter Realbedingungen zeigen. Die Produktionsgeschwindigkeit gibt unter Umständen den Takt vor, Fehlermeldungen und Fehler-Quittierungen kommen hinzu. Im Sinne der Schaffung von Kundenzufriedenheit sollte, nach einer geraumen Zeit, Feedback über die Stärken und Schwächen des neuen User Interface Designs eingeholt werden. Mit dieser Maßnahme wird dem Kunden gezeigt, dass er in seinen Belangen wahrgenommen wird!

www.visible-upgrade.com

visible upgrade
http://www.visible-upgrade.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Werkzeuge – immer passend

Werkzeuge – immer passend

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter… und Recker Technik aus Eschweiler setzt ihr auf jeden Fall einen Smiley auf. Dort bringt die Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag sowie gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die Werkzeugkosten. Mit dabei: Zwei Tool-O-Maten, die intelligenten Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit – dank denen immer das passende Werkzeug für den Job zur Hand ist.

mehr lesen
Bild: Hainbuch GmbH
Bild: Hainbuch GmbH
„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

Zunehmend individuellere Kundenanforderungen, mehr Schwankungen im Auftragseingang und weniger Fachkräfte – diese Faktoren beeinflussen die Fertigungsplanung zunehmend. Gerade bei kleinen Herstellungschargen mit Losgrößen unter 100 macht in diesem Spannungsfeld die Automatisierung, etwa von Hainbuch, den Unterschied. Ein entscheidender Ansatzpunkt in der Umsetzung ist neben Maschine, Roboter und Bediener der Rüst- und Spannprozess.

mehr lesen
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Futter für die Ewigkeit

Futter für die Ewigkeit

Siemens Energy setzt für die Präzisionsbearbeitung an einer Horizontaldrehmaschine Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter von Schunk ein. Dank der gleichmäßig dauerhaft wirkenden Magnetspannkraft erfolgt das Spannen der Werkstücke deformations- und vibrationsarm – für eine ausgezeichnete Bearbeitungs- und Oberflächenqualität. Mit der zugehörigen App lässt sich die Spannsituation simulieren und sicher parametrieren.

mehr lesen