Automation House: Funktionale Sicherheit und Standardfunktionen integriert

Eine Analyse von Unfällen mit Personenschaden an Produktionsmaschinen zeigt: In den meisten Fällen wurden eine oder mehrere Sicherheitsmaßnahmen vorübergehend oder dauerhaft außer Kraft gesetzt. Nach einer Studie der Berufsgenossenschaft oftmals sogar mit dem Wissen des Maschinenbetreibers. Als Gründe für die Manipulation werden Zeitersparnis, höhere Maschinenproduktivität und letztendlich Bequemlichkeit genannt.

CIP Safety on Sercos

Mit Sercos und CIP Safety on Sercos werden sowohl \’Standard- Signale\‘ als auch \’Sichere Signale\‘ über ein und dasselbe Medium übertragen, unabhängig ob es sich um Führungsgrößen bzw. Lageistwerte oder um diskrete Schaltsignale handelt. CIP Safety on Sercos sind die in Kooperation zwischen Sercos international (SI) und der Open DeviceNet Vendor Association (ODVA) definierten CIP Safety Protokollsicherungsmechanismen auf Sercos. Mit Sercos III, der ethernetbasierten Weiterentwicklung von Sercos, lassen sich neben der Echtzeitkommunikation auch Standard-Ethernetprotokolle übertragen und somit der Durchgriff vom Office in die Automatisierungsebene realisieren. Insbesondere durch die Funktion der direkten Querkommunikation, das heißt des direkte Datenaustauschs zwischen Slaves, ohne dass ein Master die Daten abholt und wieder verteilt, werden sehr kurze Reaktionszeiten realisiert. Es lassen sich völlig dezentrale Strukturen umsetzen, die sogar ohne eine zentrale Sicherheitssteuerung auskommen.

Aufgaben der Engineeringsuite

Die Engineeringumgebung IndraWorks fasst die Aufgaben der Konfiguration, Parametrierung und Programmierung in einem Tool zusammen. Der Anwender kann alle Komponenten, ob Standard oder Safety, ob E/A oder Antrieb mit den vertrauten Mitteln einer Standardumgebung in Betrieb nehmen. Augenmerk wurde insbesondere auf die Unterstützung des Anwenders zur sicheren Erstellung des Safety-Applikationsprogrammes gelegt, nach dem Motto \’je einfacher, desto weniger systematische Fehler können versehentlich programmiert werden\‘. Durch einfache Strukturen wird letztendlich die Sicherheit erhöht. Die Sicherheitslogik wird in Analogie der herkömmlichen Verschaltung von diskret verdrahteten Sicherheitsschaltgeräten \’grafisch\‘ verdrahtet. Der Anwender kann auf standardisierte, zertifizierte, sichere Funktionsbausteine zurückgreifen, die er lediglich verschaltet. Die Validierung des Programms beschränkt sich somit auf die Überprüfung des korrekten Zusammenspiels und nicht auf die einzelnen Funktionen, was letztendlich die Zeiten und Kosten für die Abnahme der Sicherheitsapplikation reduziert. Die Bausteine, wie auch weitere organisatorische Maßnahmen, entsprechen der Spezifikation der PLCopen – TC5 Safety.

Vorteile durch Zusammenspiel der Komponenten

Der Vorteil liegt im Zusammenspiel aller Komponenten. So kann beispielsweise die \’Antriebsintegrierte Sicherheitstechnik\‘ auf einfache Weise in die Sicherheitsapplikation eingebunden werden, ohne dass der Anwender sich mit Schnittstellen auseinandersetzen muss. Insbesondere das durchgängige und einheitliche Diagnosekonzept ermöglicht dem Betreiber, die Verfügbarkeit der Anlage auf hohem Niveau zu halten. Das System bietet mit Sercos und CIP Safety on Sercos die Möglichkeit, homogene Lösungen bei geringen Topologiekosten umzusetzen. Darüber hinaus können Safety-Komponenten auch über Profisafe in das System integriert werden. Durch Parametrierung und einfache, programmierte Verdrahtung ist es möglich, Sicherheitstechnik zu implementieren, wie es der Installateur mit Hardwarekomponenten gewohnt ist. Im Tool integrierte organisatorische Maßnahmen ermöglichen, dass auch die in den Anwendungsnormen wie IEC62061 oder ISO13849 definierten Maßnahmen durch den Anwender umgesetzt werden können.

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Bosch Rexroth AG
http://www.boschrexroth.de

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