Speziell im wachsenden Luxussegment muss sich L’Oréal Trends wie der zunehmenden Individualisierung oder geringen Fertigungsmengen stellen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, setzte sich der Vorstand das strategische Ziel, mehr Agilität in der Produktion zu erreichen.
Neuausrichtung der Produktion
Die Fertigungsanlage für Make-up-Foundations im Werk Caudry bestand bislang aus mehreren Maschinen unterschiedlicher Hersteller, die in einem konventionellen Materialfluss durch Förderbänder und Zwischenspeicher verbunden waren. Die wachsende Bandbreite an Produktvarianten konnte diese Linie jedoch aufgrund ihrer begrenzten Flexibilität nicht abdecken, ebenso wenig die kostendeckende Produktion kleinerer Losgrößen. Daher wurde eine grundlegende Neuausrichtung beschlossen: die Bereitstellung einer innovativen Linie mit reduzierten Herstellungskosten, welche die Produktion aller Formate bei sehr schnellem Formatwechsel sicherstellen kann. Diese neue Linie Agile F24 wurde von einem neunköpfigen Team geplant. Das Anforderungsprofil der Anlage wurde zusammen mit dem Maschinenbauer Secad entwickelt. Nach Evaluierung verschiedener Systemlösungen entschied man, die vorhandenen Maschinen durch eine einzige Linie basierend auf dem intelligenten Transportsystem XTS zu ersetzen. Die größte Herausforderung bei der Neuimplementierung bestand laut Projektmanager Franck Lefort darin, den Fertigungsprozess von der starren Maschinentaktung zu lösen: „War dies zuvor mit Förderbändern und Speichern zwischen den Maschinen gelöst worden, bestand ein Schlüsselvorteil des XTS in der individuellen Steuerung der Mover. Hierdurch wird eine Entkopplung des Maschinentaktes von der Dauer einzelner Bearbeitungsschritte ermöglicht, indem zeitaufwändige Stationen entlang des Transportweges mehrfach ausgeführt werden.“
Kernelement der neuen Lösung
Das neue Anlagenlayout besteht im Kern aus einem XTS mit einer umlaufenden Länge von 22m und 40 Movern. Die verschiedenen Stationen für die Abfüllung der Foundations sind entlang des intelligenten Transportsystems angeordnet. Die Zuführung wird durch einen Handling-Roboter unterstützt, der jeweils zwei oder drei leere Flaschen aus bereitgestellten Trays entnimmt und diese in die Halterung auf einem Mover setzt. Nachfolgende Arbeitsstationen übernehmen mit Robotern oder Handling-Einrichtungen die Befüllung, das Einsetzen einer Dosierpumpe oder je nach Produkttyp einer Pipette, das Verschrauben des Spenders sowie das Aufsetzen einer Kappe. Anschließend wird eine Laserkennzeichnung mit Farbton, Losnummer und Haltbarkeitsdatum sowie ein Etikett aufgebracht. Am Ende werden die gefüllten Behälter in leere Trays eingesetzt und einem Kartonierer zugeführt.
Reduzierter Footprint und mehr Flexibilität
Durch die individuellen Bewegung der XTS-Mover wird jede Flasche einzeln durch die Stationen transportiert. Entsprechend der erforderlichen Bearbeitungsdauer macht der Mover halt und kann nach dem Ende des Arbeitsschritts mit der Flasche in Richtung des nächsten Prozessschrittes beschleunigen. Die Notwendigkeit der Aufteilung unterschiedlich getakteter Bearbeitungsschritte auf einzelne Maschinen sowie aufwändiger Schnittstellen und Zwischenspeicher entfallen. Stattdessen sind über das Transportsystem die vorherigen fünf Maschinen in eine einzelne Anlage integriert. Dadurch und aufgrund der kompakten Bauweise des XTS wurde der Anlagen-Footprint um 30 Prozent reduziert. Gemeinsam mit einer erhöhten Ausbringung der Anlage ergibt sich eine deutliche Steigerung der Flächenproduktivität. So kann L’Oréal auch in Zukunft einen steigenden Bedarf an Luxuskosmetik ohne eine Erweiterung der Produktionsfläche decken. Die sich hieraus ergebende Investitionssicherheit wird durch die gesteigerte Flexibilität gestützt.