Mit der Weiterentwicklung der Automatisierungslandschaft zur Industrie 4.0 kommen nun neue Sicherheitsherausforderungen auf Unternehmen zu. Bei den angestrebten Produktionssystemen handelt es sich um hochgradig vernetzte Strukturen mit einer Vielzahl von beteiligten Menschen, IT-Systemen, Automatisierungskomponenten und Maschinen. Zwischen den teilweise autonom agierenden technischen Systemkomponenten findet ein reger und oft zeitkritischer Daten- und Informationsaustausch statt, zugleich sind wesentlich mehr Akteure entlang der Wertschöpfungskette beteiligt.
Neue Herausforderungen für die Sicherheit
Mit zunehmender Vernetzung von Maschinen treffen in Bezug auf das Thema Sicherheit zwei Welten aufeinander: Die Welt der Automatisierung verschmilzt mit der IT-Welt. Die jeweiligen Sichtweisen auf das Thema Sicherheit unterscheiden sich deutlich: die international verwendeten Begriffe ‚Safety‘ für Maschinensicherheit und ‚Security‘ für IT- und Datensicherheit helfen zunächst bei der grundlegenden Differenzierung. Die Herausforderung liegt aber darin, die Anforderungen beider Welten zu passenden und praktikablen Lösungen zu standardisieren. Die neuen Schutzziele umfassen beispielsweise den Schutz von Produktionsdaten, Produkt- und Plagiatsschutz, Schutz des Know-hows, Zugangsschutz, Integritätsschutz, Fernwartung. „Durch unsere Mitarbeit in der Promotorengruppe Sicherheit der deutschen Forschungsunion trägt Pilz dazu bei, dass Sicherheit insbesondere im Zukunftsprojekt Industrie 4.0 als erfolgskritischer Faktor anerkannt wird“, erklärt Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin von Pilz. „Wir setzen uns für eine ganzheitliche Betrachtung von Sicherheit mit seinen beiden Formen Safety und Security ein. Wir wollen mit unserer Erfahrung aus den Bereichen Maschinensicherheit und Automation diese wichtige Arbeit voranbringen“, so Susanne Kunschert.
Intelligenz in verteilten Systemen
Auf Produktseite stellt Industrie 4.0 besondere Herausforderungen an die Modularisierung und Verteilung von Steuerungsfunktionen. „Mit unserem Automatisierungssystem PSS 4000 etwa haben wir bereits heute gute Antworten auf die Fragen der Zukunft“, erklärt Armin Glaser, Leiter Produktmanagement bei Pilz. Mit diesem System verfolgt Pilz konsequent den modularen und verteilbaren Ansatz. Dieser erlaubt es, die Vorteile einer dezentralen Steuerungsstruktur zu nutzen, ohne die damit üblicherweise verbundene höhere Komplexität bei einer Verteilung der Programme auf unterschiedliche Steuerungen in Kauf nehmen zu müssen. Künftig werden intelligente Sensoren und Aktoren in verteilten Systemen immer mehr die Funktionen von Steuerungen übernehmen. Eine verbesserte Interaktion von Maschinenmodulen untereinander und von Mensch und Maschine ist das Ziel. Sichere Motion Controller, die synchron und sicher über Echtzeit-Ethernet gekoppelt sind, tragen bereits lokale Steuerungs- und Auswertefunktionen. Auch mit intelligenten Kamerasystemen zur dreidimensionalen sicheren Raumüberwachung und kamerabasierten Schutz- und Messsystemen markiert Pilz den Weg in diese Richtung.
Als zentrales Beratungsgremium der Bundesforschungsministerin unterstützt die Forschungsunion bei Umsetzung und Weiterentwicklung der Hightech-Strategie. Der Forschungsunion gehören aktuell 23 Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft an, darunter auch Susanne Kunschert. Die geschäftsführende Gesellschafterin bei Pilz ist Mitglied der Promotorengruppe Sicherheit, die sich mit dem effektiven Schutz von Kommunikationsnetzen und der Entwicklung von Deutschland als Leitmarkt für Sicherheitstechnologie befasst. Pilz unterstützt die Arbeit der neugegründeten Geschäftsstelle Industrie 4.0 unter dem Dach der Fachverbände Bitcom, ZVEI und VDMA und bei der Ausarbeitung der Handlungsempfehlungen hat Pilz mitgewirkt. Diese wurde auf der Hannover Messe 2013 der Bundesregierung übergeben.