Heinz-Jürgen Prokop, CEO Werkzeugmaschinen bei Trumpf

Viele nutzen die Krise, um in Digitalisierung zu investieren

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Bild: TRUMPF GmbH + Co. KG

Der wichtigste Trend im Maschinenbau bleibt die digitale Vernetzung. Dass sie immer wichtiger wird, sehen wir bereits seit einigen Jahren. Im Herbst haben wir deshalb bereits unsere dritte Smart Factory hier in Ditzingen eröffnet. Wir produzieren dort Komponenten für unsere eigenen Maschinen und demonstrieren unseren Kunden, wie sie durch vernetzte Lösungen ihre Effizienz deutlich steigern können. Werte bis zu 30 Prozent und mehr sind dabei durchaus realistisch. Unter strengen Hygienevorkehrungen haben sich seit November schon mehr als 400 Besucher vor Ort informiert. Unsere Mitarbeiter haben die Vorteile der digital vernetzten Fertigungslösungen zudem weit mehr als 1.000 Kunden live per Video vorgeführt. Unsere Smart Factory hat dazu beigetragen, dass Trumpf das letzte Quartal 2020 deutlich besser abschließen konnte als erwartet. Das zeigt: Viele unserer Kunden nutzen die Krise, um in Digitalisierung zu investieren. Denn mit digital vernetzten Lösungen können blechverarbeitende Betriebe ihre Prozesse verschlanken, Kosten sparen und sich so wettbewerbsfähig und zukunftssicher aufstellen.

Auch unsere Kunden beschäftigen sich gerade mehr denn je mit ihrer Zukunft. Sie erweitern ihr Angebot, wandeln sich vom Blechteile- zum Komponentenlieferanten oder arbeiten daran z.B. durch kürzere Lieferzeit attraktiver zu werden. Dabei können wir sie als Anwender unterstützen. Wir schauen uns deshalb nicht mehr nur die Bearbeitungstechnologien unserer Kunden an, sondern auch den gesamten Materialfluss. Dabei erkennen wir, wo in der Prozesskette Verschwendung entsteht oder wie sich Durchlaufzeiten verkürzen lassen. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir dann maßgeschneiderte Zukunftskonzepte. Unser bisheriges Geschäftsmodell – die jeweils passenden Maschinen zu liefern – wird angereichert um eine Vielzahl an Vernetzungs- und Automatisierungslösungen, die die Prozesse unserer Kunden auf ein völlig neues Niveau heben.

Einen weiteren Trend sehe ich im Schließen von Partnerschaften. Denn in das Netzwerk einer digitalisierten Produktion müssen auch Lösungen und Technologien eingebunden werden, die Trumpf nicht im Portfolio hat. Wir arbeiten deshalb intensiv mit Partnern an gemeinschaftlichen Lösungen. Sei es der automatisierte Teile-Transport innerhalb der Fertigung, seien es Technologien wie Entgraten und Richten oder die Einbindung von Materiallagern – hierfür gibt es Unternehmen wie Jungheinrich, Arku, Stopa und andere, die darin wesentlich mehr Erfahrung haben als wir. Mit ihnen schließen wir Partnerschaften, damit unsere Kunden abgestimmte Systeme aus einem Guss erhalten. Mit der Munich Re gehen wir sogar noch einen Schritt weiter. Gemeinsam arbeiten wir an einem Equipment-as-a-Service-Modell. Damit können blechverarbeitende Betriebe unsere Laservollautomaten nutzen, ohne sie kaufen zu müssen. Sie begleichen stattdessen einen zuvor vereinbarten Preis für die geschnittenen Blechteile. Auf diese Weise können sie ihre Produktion flexibler gestalten und besser auf Veränderungen im Markt reagieren.

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