Effizienteres Engineering mit Automation Studio

Programmiertool

Mit Automation Studio hat B&R ein einheitliches Programmierwerkzeug für alle Teilaufgaben des Engineering geschaffen. Die Version 6 wurde bereits vor einiger Zeit angekündigt und soll nun ab Juni 2024 verfügbar sein. Mit dem Copilot ergänzt dann zudem ein Programmierbegleiter mit künstlicher Intelligenz den Werkzeugkasten.
Bild: B&R Industrie-Elektronik GmbH

Für Maschinen- und Anlagenbauer ist die effiziente Steuerung und Verbesserung ihrer Prozesse von entscheidender Bedeutung. Mit Automation Studio von B&R sind sie dank der integrierten Entwicklungsumgebung (IDE) in der Lage komplexe Automatisierungslösungen einfach zu entwickeln, zu implementieren und zu warten. Durch einen modularen Ansatz in der Entwicklung können Komponenten leicht wiederverwendet und Projekte effizient skaliert werden. Die Version 6 soll Engineering-Teams noch mehr Flexibilität für eine effizientere Zusammenarbeit bieten und die Wartung von Software mit hoher Qualität und Sicherheit vereinfachen. Zudem hat B&R die Transparenz in der Lifecycle-Koordination verbessert, wodurch Maschinenbauer jetzt noch effektiver planen und so eine zuverlässige sowie termingerechte Auslieferung ihrer Lösungen sicherstellen können.

Bild: B&R Industrie-Elektronik GmbH

Version nach Wahl

Mit der neuen Funktion Selektive Versionierung in Automation Studio 6 können Anwender die Projektversion von der Automation Studio Version entkoppeln. Dadurch ist es möglich, Projekte mit der aktuellen Automation Studio Version zu pflegen und zwischen den Versionen zu wechseln, ohne die Kompatibilität zu beeinträchtigen oder Projekte konvertieren zu müssen. Maschinenbauer können so leichter mehrere Projekte über große Entwicklungs- und Serviceteams hinweg pflegen, um ihre Software auf dem neuesten Stand zu halten. Zudem verbessert die Kompatibilität der Projekte mit einer ausgewählten Automation Studio Version die Effizienz und reduziert Fehler. Ingenieure haben die Möglichkeit die neuesten Funktionen und Fehlerbehebungen selektiv für bestimmte Teilkomponenten wie Automation Runtime oder die Mapp-Technologie anzuwenden. Diese zusätzliche Flexibilität beschleunigt die Entwicklung und verkürzt die Zeit, die zum Testen und Validieren der Gesamtlösung benötigt wird.

Intuitive und zertifizierte Entwicklung

Ein intuitiver Kontaktplan-Editor soll die Markteinführung neuer und aktualisierter Maschinensoftware beschleunigen. Die grafische Oberfläche bietet ein aktualisiertes Erscheinungsbild mit farbigen Funktionsblöcken, automatischen Verbindungen und anderen Verbesserungen. Wenn Entwickler beispielsweise auf eine Stelle im Editor klicken, wird eine Mini-Symbolleiste direkt neben dem Cursor eingeblendet, die das Auffinden der gesuchten Komponente erleichtert. Die intuitive Benutzerführung hilft sowohl Entwicklern als auch Servicetechnikern, ihre Arbeit schneller zu erledigen.

Da Automation Studio eine Vielzahl von Programmiersprachen, wie IEC61131-3, C und C++, sowie eine bibliotheksorientierte Programmierung unterstützt, eignet es sich für eine breite Palette von Anwendungen und bietet viele Anpassungsmöglichkeiten. Für Flexibilität und Kompatibilität sorgt auch die Plattformunabhängigkeit des Programms. Es kann auf verschiedenen Betriebssystemen wie Windows und Linux zum Einsatz kommen.

In allen Phasen des Software-Produktlebenszyklus – von der Spezifikation und dem Design bis hin zu Entwicklung, Test und Wartung – berüchsichtigt B&R das Thema Cybersecurity. So wurde der Entwicklungsprozess für Automation Runtime nach IEC62443-4-1 zertifiziert. Die Normenreihe IEC62443 definiert die Sicherheit in der Lieferkette und gibt Anwendern die Werkzeuge an die Hand, die sie für die Entwicklung und den Betrieb sicherer Maschinen und Systeme benötigen. Teil 4 beschreibt die Anforderungen an die Entwicklung von Komponenten für Automatisierungslösungen und wird sukzessive auf alle relevanten B&R-Produkte ausgerollt.

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Integrierte Leistung trifft auf Wahlfreiheit

Mit der Einführung der hardwareunabhängigen Steuerung ermöglicht B&R den Maschinenbauern, ihr Echtzeitbetriebssystem Automation Runtime zusammen mit einem Allzweckbetriebssystem und einer Hypervisor-Technologie auf geeigneten PCs von Drittanbietern zu betreiben. Damit wird die Leistungsfähigkeit integrierter Maschinensteuerungen mit der Wahlfreiheit bei der Hardware kombiniert. Mit einer Standard-Ethernet-Schnittstelle kann die Hardware von Drittanbietern zum Beispiel über OPC UA / OPC UA FX, Powerlink, Ethernet/IP und Modbus. Dabei hängt wie immer die Leistungsfähigkeit der Kommunikationsplattform und des Gesamtsystems von der Leistungsfähigkeit des gewählten PCs ab.

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KI-Copilot beim Programmieren

Mit dem Copilot hat B&R einen experimentellen KI-Programmierbegleiter entwickelt der Automatisierungsingenieuren dabei hilft, sich auf die Innovation ihrer Maschinen zu konzentrieren, ohne Kompromisse bei der Entwicklungsgeschwindigkeit oder der Codequalität eingehen zu müssen. Mit nur einem Mausklick können Anwender die Leistung der generativen KI nutzen, um Code zu generieren und zu verbessern sowie Fragen zu stellen und Kommentare hinzuzufügen. Die KI-gesteuerte Codegenerierung ist für IEC61131-3 Structured Text ausgelegt. Sie arbeitet aber auch mit C oder C++. Das System ist so konzipiert, dass es sich mühelos in die bestehenden Bibliotheken und Konventionen integrieren lässt, sodass es keine Lernkurve gibt. Das Ergebnis: Eine deutliche Reduzierung der manuellen Codierung, wodurch sich die Ingenieure auf kreativere Problemlösungen und Rapid Prototyping konzentrieren können.

Die Codequalität ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt für Maschinenbauer, und hier kommen die automatischen Codekommentar- und Verbesserungsfunktionen von Copilot ins Spiel. Die Software kommentiert den Code intuitiv und verbessert damit sowohl die Lesbarkeit als auch die langfristige Wartbarkeit. Mit klar strukturiertem, gut kommentiertem Code macht Copilot die Zusammenarbeit effizienter und hilft Teams, weniger Zeit mit der Fehlersuche und mehr Zeit mit Innovationen zu verbringen.

Der KI-Programmierbegleiter versetzt Entwickler somit in die Lage auch komplexe Systeme effizient zu verwalten. Er vereinfacht die Arbeitsabläufe und verkürzt die Markteinführungszeit für neue Maschinen, was den Maschinenbauern einen Wettbewerbsvorteil verschafft und ihnen hilft, sich auf umkämpften Märkten durchzusetzen.

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