Wer ist Microlease und welche Dienstleistungen bietet das Unternehmen? Nunn: Microlease wurde vor mehr als 30 Jahren gegründet und ist mittlerweile zum größten Anbieter von Prüf- und Messtechnik zum Ausleihen in Europa gewachsen. Neben dem Mietservice bieten wir unseren Kunden auch Finanzierungslösungen für die Beschaffung von Testequipment an, beispielsweise Mietkauf, Ratenkauf oder Leasing. Ebenso erwerben wir Gebrauchtgeräte oder nehmen sie gegen neuere Geräte oder andere Dienstleistungen in Anzahlung. Welche Vorteile bietet das Mieten von Messtechnik? Mietgeräte können sehr schnell bereitgestellt werden – gleich am nächsten Tag, falls notwendig – und sie können jederzeit wieder zurückgeschickt werden. Somit können die Kosten kontrolliert werden. Und da wir eine sehr große Auswahl an Instrumenten anbieten – derzeit verwalten wir Equipment im Wert von ca. 250 Mio. Euro in den verschiedenen Gerätepools – bekommt der Kunde genau das Gerät, das er benötigt. Sämtliche Geräte werden sorgfältig gewartet und kalibriert, damit der Kunde sich auf das gemietete Equipment verlassen kann. Und sollte der seltene Fall eintreten, dass das Gerät während der Miete ausfällt, erhält er sofort ein Ersatzgerät und braucht die Kosten für eine Reparatur nicht zu tragen. Für welche Branchen bieten Sie Ihre Dienstleistungen an? Nunn: Zwar gibt es einige Geschäftsbereiche, in denen besonders häufig Geräte gemietet werden, doch gibt es grundsätzlich keine Branchen, die davon keinen Gebrauch machen. Ob der Bedarf kurzfristig oder langfristig ist und ob es sich um einen einfachen Multimeter oder einen anspruchsvollen Netzwerkanalysator handelt, jeder Kunde findet bei Microlease eine Lösung. Profitieren eher große oder kleine Unternehmen von Ihren Dienstleistungen? Nunn: Da gibt es eigentlich keinen großen Unterschied – egal für welche Anwendung, wird ein Testgerät schnell und kurzfristig benötigt, steht jedoch im eigenen Unternehmen nicht zur Verfügung, dann ist das Mieten eine sehr praktische und günstige Lösung. Und die Flexibilität, die man beim Mieten hat, ermöglicht es dem Kunden, Equipment so lange zu behalten – und nur so lange zu bezahlen – wie er es auch tatsächlich benötigt. Was müssen Kunden tun, die ein Gerät von Ihnen mieten wollen? Nunn: Der Vorgang ist im Prinzip sehr einfach. Die meisten Kunden haben eine konkrete Vorstellung. Bei Bedarf beraten wir Interessenten aber natürlich auch. Unser umfassender Gerätepool wird auch auf unserer Webseite präsentiert. Viele Kunden wählen auf diesem Weg die benötigten Geräte aus. Ist die Wahl getroffen, benötigen wir Angaben zur Mietdauer, um ein passendes Angebot zu erstellen. Gegebenenfalls können wir das gewünschte Equipment auch kurzfristig und unverbindlich für Interessenten reservieren. Wie lange werden die Geräte vermietet und was bieten Sie Nutzern an, die ein Gerät nur sporadisch z.B. nur einmal im Monat benötigen? Nunn: Die Mindestmietzeit beträgt i.d.R. eine Woche, aber viele unserer Kunden mieten Geräte über längere Zeiträume. Vorteilhaft für den Kunden ist die Tatsache, dass ein Mietvertrag unkompliziert verlängert werden kann. Bei längeren Mietzeiten bieten wir günstigere Mietraten an, was u.U. bedeutet, dass das langfristige Mieten günstiger als das einmal-im-Monat-Mieten ist. Wie wird die Gerätevermietung \’abgewickelt\‘? Nunn: Nachdem eine Bestellung bei uns eingeht, wird das gewünschte Equipment in unserem Labor gründlich geprüft. Danach wird das Equipment in stabile Kisten mit dicken Schaumstoffkissen verpackt, damit es den Kunden unbeschädigt erreicht, und versendet. Um etwaige Probleme oder Fragen seitens des Kunden während der Mietzeit kümmert sich unser Kundendienst, der auch die Abholung des Mietgeräts arrangiert, sobald der Kunde es nicht mehr benötigt. Sorgt Microlease auch für die ordnungsgemäße Wartung der Messgeräte? Nunn: Alle vermieteten Geräte sind kalibriert und werden auf dem neuesten Stand gehalten. Manche Geräte werden in unseren eigenen Laboratorien kalibriert, andere werden zum Hersteller zurückgeschickt. Reparaturen werden meistens auch beim Hersteller durchgeführt. Wir bieten grundsätzlich keine Geräte an, die beim Prüfen vor dem Versand irgendeinen Fehler aufweisen. Welche Geräte werden besonders häufig ausgeliehen? Nunn: Es werden u.a. sehr viele HF-Messgeräte vermietet. Dazu zählen u.a. Oszilloskope, Signalgeneratoren, Spektrumanalysatoren sowie Netzwerkanalysatoren. Wir haben auch sehr viele TK-Messgeräte im Programm. Aber auch die Nachfrage nach Geräten wie Netzteilen, Multimetern, Impedanz-Messgeräten, Dataloggern und EMV Messtechnik ist groß. Wie stellt sich der deutsche Messtechnik Miet- bzw. -Leasing-Markt im internationalen Vergleich dar? Nunn: Im Vergleich zu anderen Märkten, insbesondere zu den USA und zu Asien, ist das Mieten von Geräten in Deutschland nicht besonders verbreitet. Auch innerhalb Europas sind das Mieten und das Leasen noch nicht so bekannt wie in Großbritannien oder in den südeuropäischen Ländern. Hier bevorzugen die Kunden immer noch den traditionellen Weg der Beschaffung: den Neukauf. Das liegt vielleicht an den kulturellen Unterschieden. In Deutschland ist es immer noch so, dass sich Anwender mit ihrem Equipment ein kleines Imperium aufbauen und sich damit ein gewisses Maß an Sicherheit erhalten wollen. Miete wird hierzulande eher als Notlösung gesehen. Aber gerade in Deutschland ist derzeit ein Umdenken spürbar. Neben den Miet- und Finanzierungslösungen bietet Microlease auch Asset Management an. Was verbirgt sich dahinter? Nunn: Asset Management ist überall dort erforderlich, wo eine Firma viele wertvolle Ressourcen, also Assets, zu verwalten hat. Ein einfaches Beispiel ist etwa die Demopool-Verwaltung und -Abwicklung. Die kann sich als ein wahrer Alptraum entpuppen. Mit einem Partner wie Microlease, der über effiziente, maßgeschneiderte Asset-Management- und Logistik-Systeme verfügt, läuft es für alle Beteiligten besser, sowohl für den Hersteller als auch für den Kunden. Unsere Systeme sind genau auf die jeweiligen Bedürfnisse ausgelegt. Wir erledigen dies unter anderem für Agilent Technologies und JDSU. Welchen Stellenwert nimmt Asset Management im Unternehmen ein? Nunn: Asset Management ist für uns ein sehr zukunftsträchtiger Bereich und ergänzt unsere Dienstleistung perfekt. Erst kürzlich haben wir speziell dafür einen Director of Asset Management eingestellt. Zudem haben wir eine Software Firma gekauft, die sich auf Asset-Management-Software-Systeme spezialisiert hat. Die Hamilton Hall hat u.a. einen Auftrag für alle Basisstationen des Galileo Projekts bekommen. Letztendlich beschäftigt sich Microlease jeden Tag hauptsächlich mit Asset-Management-Aufgaben – schließlich ist das Verwalten eines eigenen Mietgerätepools auch Asset-Management. Wie sieht die Zukunft von Microlease in Deutschland aus? Clive Nunn: Der Messtechnikmarkt in Deutschland ist europaweit der größte; der für uns adressierbare Teil beläuft sich auf etwa 250 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Davon entfallen bislang lediglich ein bis zwei Prozent auf das Mietgeschäft. Aber das wird sich meiner Meinung nach in der nächsten Zeit ändern, weil gerade in Deutschland das Interesse an Miet- und Finanzlösungen zunimmt. Hier sehen wir für uns ein großes Wachstumspotential. Entsprechend werden wir unseren Fokus auch darauf legen und haben deshalb auch die Mitarbeiterzahl in Deutschland erhöht. Wir verfolgen das Ziel, unseren Umsatz innerhalb der nächsten 12 Monate zu verdoppeln. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Zukunft für uns ein großes Wachstum bringen wird. Wo geht der Trend in der Messtechnik hin – Stichwort Benutzerfreundlichkeit? Clive Nunn: Die wichtigste Entwicklung der letzten Jahre besteht womöglich dahin, dass viele moderne Geräte einen hohen Grad an Konfigurierbarkeit bekommen haben. Oftmals kann eine neue Funktion schnell und bequem durch einen Software-Keycode freigeschaltet werden – das Gerät muss also nicht zum Hersteller zurückgeschickt werden. Die Benutzerfreundlichkeit ist durch Software viel besser geworden, aufgrund eines ausgeklügelten Menüsystems mit aufwendiger Hilfefunktion. Wir bedanken uns für das aufschlussreiche Gespräch.
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