Um Mitarbeiter zu schützen werden bestimmte Teile einer Maschine bzw. Produktionsanlage durch eine Zelle (z. B. Roboterzelle) geschützt. Sollte aufgrund einer notwendigen Wartung eine Person Zugang benötigen, muss die Maschine gestoppt werden – erst im Anschluss ist es möglich die Zelle zu betreten. Beim Eintreten trägt sich die Person mit seinem persönlichen Transponder in eine sichere Liste ein. Solange sich wenigstens eine Person im Gefahrenbereich aufhält bzw. eine Person in der sicheren Liste eingetragen ist, darf die Maschine nicht wieder in Betrieb gehen.
Die Key-in-Pocket-Lösung von Pilz stellt sicher, dass nur autorisierte Personen Zugang erhalten, nur entsprechend qualifizierte Personen die anfallenden Arbeiten erledigen und die Anzahl der Personen, die sich innerhalb dieser Zelle aufhalten, dokumentiert werden, um einen vorzeitigen Start der Maschine zu verhindern und Personen in Gefahr zu bringen. Erst nach erfolgter Abmeldung aller Personen, also dem Austragen aus der sicheren Liste im Gefahrenbereich, ist ein Neustart der Maschine bzw. Anlage möglich. Das zentrale Verwalten der sicheren Liste bietet vor allem auch bei großen Anlagen Vorteile. So muss eine Person die Zelle nicht an derselben Tür verlassen, durch die sie die Zelle betreten hat. Das bietet einen deutlichen Zeit- und Flexibilitätsvorteil.
Alternative zu mechanischen Wartungssicherungen
Bei der Key-in-Pocket-Lösung steht die Wartungssicherung im Vordergrund, die neben der Zugangsberechtigung auch einen Schutz vor unbeabsichtigtem Starten der Maschinen gewährleistet. Sie ist speziell für Maschinen und Anlagen mit gefährlichen Bereichen konzipiert, die durch Schutzzäune gesichert sind. Somit stellt Pilz mit dieser Lösung eine digitale Wartungssicherung zur Verfügung, die sowohl die Anforderungen an Safety als auch an Industrial Security flexibel löst: Key-in-Pocket stellt sicher, dass die Maschine während Wartungsarbeiten nicht wieder anläuft und unautorisierte Personen keinen Zugang erhalten.
So bietet Key-in-Pocket eine effiziente Alternative zu mechanischen Lockout-Tagout-Wartungssicherungen, die an allen Schutztüren angebracht werden. Da die Anlage an verschiedenen Schutztüren betreten oder verlassen werden kann, bietet die Lösung dem Personal mehr Flexibilität und damit eine Zeitersparnis bei der Wartung.
Die Grundlage: das Identifikations- und Zugriffsmanagement
Ein Identifikations- und Zugriffsmanagement (IAM = Identification & Access Management) löst die täglichen Herausforderungen und Probleme der ausführenden und verantwortlichen Personen in einem Unternehmen. Es dient in erster Linie dem Mitarbeiterschutz (Vermeidung von Unfällen und Schäden), aber auch Haftungsrisiken (Verantwortlichkeit), Datenschutz (Know-How) und Produktivität (Maschinenausfälle) profitieren von so einem Identifikations- und Zugriffsmanagement. Für diese Lösungen hat Pilz ein breites Programm an Authentifizierungsprodukten, die funktional für eine sichere Umgebung sorgen (Mitarbeiterschutz), nur qualifiziertem Personal Zugriff gewähren (Produktivität und Haftung) und manipulationssicher sind (Datenschutz).
Damit wird ermöglicht, dass Unternehmen für konkrete Aufgaben und Zugriffe an Maschinen und Anlagen eine klare Identifikation hinterlegen, die Qualifikation und Ausbildung überprüft wird und entsprechend darauf basierende Berechtigungen und Zugriffe autorisiert werden. Der jeweilige Status kann einfach und schnell visuell über eine Signalsäule angezeigt werden. Die Identität einer Person wird auf personalisierten Transpondern, dem sog. Key hinterlegt. Über Lesegeräte werden der identifizierten Person je nach hinterlegtem Zugriffsrecht Zugang gewährt. Das kann zum Beispiel der Start von Maschinen, die Betriebsartenwahl oder eben auch der manuelle Zugang über Türsysteme sein.
Signalsäule als Human Machine Interface
Innerhalb der Key-in-Pocket-Lösung setzt Pilz an allen Zugangsmöglichkeiten die eSign-Signalsäulen von Werma ein. Dank der elektronischen Modularität kann die Signalsäule vollkommen frei konfiguriert werden. Damit wird aus einer klassischen Ampel-Lösung ein komplett kundenspezifisches Interface. Denn in der Kombination mit der Key-in-Pocket-Lösung kann mit der Signalsäule nicht nur der Zustand der Anlage angezeigt werden, sondern auch ob Zugang zum Gefahrenbereich gewährt wird, Zugriff für die notwendigen Tätigkeiten besteht und darüber hinaus auch die Anzahl der Personen, die sich aktuell im Gefahrenbereich aufhalten.
Damit übernimmt die Signalsäule die Aufgabe eines Human Machine Interfaces und ermöglicht den Benutzern die Kommunikation mit dem Zutrittssystem, den Zugriffsmöglichkeiten innerhalb der Zelle und gibt Auskunft über den Status der Maschine bzw. Anlage. In dieser Kombination entsteht ein individuelles System aus Einzelkomponenten.
Kundenspezifische Darstellung
Ausschlaggebend für den Einsatz der eSign war vor allem die Möglichkeit einer Pilz-spezifischen Darstellung der Zustände auf der großen Leuchtfläche zu realisieren. „Mit der eSign bietet uns Werma die volle Flexibilität bei der Gestaltung der Signalisierung. So konnten wir Farben und Leuchtbilder auswählen, die optimal zu der Anwendung passen, einen hohen Informationsgehalt bieten und zusätzlich eine starke Aufmerksamkeit erzeugen.“ Produktmanager Criss Baumeister ergänzt: „Gleichzeitig haben wir eine Signalisierung realisiert, die es nur bei Pilz zu finden gibt und ein Alleinstellungsmerkmal für unser Produkt ermöglicht.“