Elektrokonstruktion: Computer Aided Engineering

Automatisierte Erstellung von Schaltzeichen mit Eclass 13

Steigende Vernetzung sowie das Zusammenspiel verschiedener Akteure sind heute in vielen Bereichen nahezu selbstverständlich. Nicht so in der Elektrotechnik. Zwar müssten im Sinne von Industrie 4.0 gerade hier lückenlos digitale Prozesse Normalität sein, doch gibt es noch immer weiße Flecken auf der Engineering-Landkarte, die nur durch manuelle Arbeit überbrückt werden können. Dazu zählt die Erstellung von Schaltzeichen für Schaltpläne. Mit Eclass 13 kann das nun der Vergangenheit angehören.
Bild 2 | Die DXF-Zeichnung kann von allen gängigen Systemen gelesen werden, 
sie gibt allein jedoch keine Informationen zu den Anschlüssen.
Die DXF-Zeichnung kann von allen gängigen Systemen gelesen werden, sie gibt allein jedoch keine Informationen zu den Anschlüssen.Bild: AmpereSoft GmbH

Eine der größten Herausforderungen im Bereich der Elektrotechnik ist heute die Inkompatibilität der jeweilig zum Einsatz kommenden Systeme. Was an anderer Stelle längst Normalität ist, nämlich der reibungslose Austausch von Informationen, gelang hier bislang nur teilweise. Der Grund: Die einzelnen Lösungen wurden unabhängig voneinander entwickelt und besitzen somit eigene Logiken, was das Auslesen von Daten und deren Interpretation betrifft. Doch der Markt verlangt nach zukunftsweisenden Antworten – es herrscht Handlungsdruck.

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Die Verbindung aus DXF-Zeichnung und den Informationen aus Eclass ergibt zusammen ein vollwertiges Schaltsymbol. – Bild: AmpereSoft GmbH

Automatisierte Schaltzeichen-Erstellung

Die Lösung sind herstellerübergreifende Standards wie Eclass, die Chancen und Vorteile für alle Beteiligten bieten und deren Etablierung und Weiterentwicklung eine wichtige Bedingung für reibungslose Prozesse in der Industrie sind. Mit Eclass kann der Engineering-Prozess Schritt für Schritt automatisiert werden. Ein aktuelles Beispiel: Mithilfe der zuletzt veröffentlichten Version 13 fällt die mühsame manuelle Erstellung von Schaltsymbolen für den Schaltplan einer Anlage weg. Lösungen wie das AmpereSoft ToolSystem, werden zukünftig Symbole aus diesen Daten automatisiert erstellen. Hiervon profitieren alle am Engineering-Prozess beteiligten Akteure: CAE-Anbieter, Komponentenhersteller und nicht zuletzt natürlich die Anwender. Sie sind nicht länger selbst dafür verantwortlich, die Schaltzeichen in korrekter Form zu erstellen, und sparen so wertvolle Zeit. Für die Software-Unternehmen besteht keine Notwendigkeit mehr, die entsprechenden Daten bei den jeweiligen Komponentenherstellern abzufragen, um den eigenen Anwendern eine gute Basis für deren Arbeit zu bieten. Die Hersteller selbst können DXF-Symbole mit abgestimmten, standardisierten Beschreibungen liefern, damit ihre Produkte reibungslos in den jeweiligen Planungs-Tools verwendet werden können.

Die automatisierte Generierung von Schaltzeichen basiert auf der Kombination einer Zeichnung im DXF-Format und den Daten, die in Eclass hinterlegt sind. Das DXF-Format hat den Vorteil, dass es praktisch von allen Systemen unterstützt wird und somit gut für den Transport des Schaltzeichens in ein weiterverarbeitendes System geeignet ist. Jede relevante Lösung kann DXF-Zeichnungen problemlos einlesen. Die Zeichnung allein kann jedoch ohne logische Informationen, etwa zu Anschlüssen oder zur Funktionsweise, nicht im Schaltplan verwendet werden. Diese logischen Informationen sind in Eclass hinterlegt: Handelt es sich bei einem Anschluss um einen Ein- oder Ausgang? Ist er digital oder analog? In welcher Position sitzt ein Anschluss und in welche Richtung zeigt er? Lösungen wie das im ToolSystem von AmpereSoft integrierte Material- und Leistungskatalogsystem MatClass können diese Daten ganz einfach aus Eclass beziehen. In Verbindung mit der Zeichnung im DXF-Format liegen somit alle benötigten Informationen für ein vollwertiges Schaltsymbol vor.

Auch an anderer Stelle im System, zum Beispiel bei der
3D-Ansicht der Komponente, werden die Anschlussinformationen – hier in Form von Pfeilen – gezeigt. – Bild: AmpereSoft GmbH

Automatisch und normenkonform

Bei der Erstellung von Schaltzeichen gilt es, größte Sorgfalt walten zu lassen, weil verschiedene Normen existieren, die einzuhalten sind. Bis ins Detail ist festgelegt, wie Dokumente und Symbole in der Elektrotechnik beschaffen sein müssen. Die Strichstärke, der Abstand zum Modul oder auch die Abstände der Anschlüsse untereinander: All das fließt in standardisierter Form in ein Schaltsymbol ein. Bei der Arbeit an Eclass 13 wurde demnach darauf geachtet, die geltenden Vorgaben bei der automatisierten Symbolerstellung zu berücksichtigen, sodass sich weder Planer noch Hersteller darüber Gedanken machen müssen.

Mit Eclass 13 und einer entsprechend leistungsfähigen Software entstehen also ohne menschliches Zutun fertige und vollumfänglich einsetzbare Schaltzeichen für die digitale Schaltplanerstellung. Und auch an anderer Stelle schreitet die Automatisierung weiter voran: So war auf der Hannover Messe erstmals zu sehen, wie die robotergestützte Verdrahtung von Schaltschränken gelingt, was unweigerlich zur Frage führt, wie lange überhaupt noch für Menschen lesbare Schaltpläne benötigt werden. Schon heute dienen sie hauptsächlich der Kontrolle und Dokumentation, die eigentliche Umsetzung ist auf gezeichnete Pläne – seien sie analog oder digital – schon längst nicht mehr angewiesen.

Basis für künftigen Fortschritt

Wie schon bei den vorangegangenen Versionen war das Unternehmen AmpereSoft an der Arbeit für Eclass 13 aktiv beteiligt. Wann genau der nächste Evolutionsschritt – also der Verzicht auf Schaltpläne – tatsächlich eintreten wird, lässt sich heute noch schwer sagen. Sicher ist jedoch, dass auch künftig Standards wie Eclass die Basis für alle wichtigen Prozesse darstellen werden und das voraussichtlich sogar noch stärker als heute. Ein Grund mehr, sich für die Weiterentwicklung von Eclass zu engagieren.

AmpereSoft GmbH

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