Festo ist global auf Wachstumskurs: Im vergangenen Jahr und im ersten Halbjahr 2007 erreichte das Unternehmen aufgrund der Nachfrage nach Handhabungstechnik, einbaufertigen und kundenspezifischen Lösungen ein zweistelliges Wachstum. \“Festo konnte den Umsatz und Auftragseingang im Inland im ersten Halbjahr um rund 10% steigern, damit bleiben wir auf Wachstumskurs\“, erklärte Dr. Eberhard Veit, Sprecher des Vorstands der Festo AG. Zweistellige Wachstumsraten seien in neuen Geschäftsfeldern wie Elektrische Antriebe, Prozessindustrie und Biotech/Pharma sowie in Customer Solutions erzielt worden. Einen wesentlichen Schwerpunkt bildet die Mechatronik. Deshalb hat das?Unternehmen die Entwicklung und Produktion elektronischer Komponenten und Produkte weiter ausgebaut. Um dem Qualifizierungsbedarf gerecht zu werden, erhöhte Festo seine Investitionen in Entwicklungen neuer Produkte und Services. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung stiegen z.B. im Jahr 2006 auf 7,5%.
Mehr als nur Pneumatik
Die Verbindung von Mechatronik und Mikrosystemtechnik nutzt z.B. der proportionale Piezogreifer, den Festo neben weiteren Produkten auf der Motek präsentierte. Er kommt u.a. in der Automobilindustrie zum Einsatz. Denn aufgrund der großen Varianten der Modelle ist die Produktion auf flexible Handlingsysteme angewiesen. Martin Beier, Manager Product Management Handling Units bei Festo, und Sven Zybell, General Manager Advanced Micro Technology AG, präsentierten auf der internationalen Pressekonferenz in Esslingen die Eigenschaften der Proportionalgreifer. Wie Martin Beier erklärte, ist der Proportionalgreifer HGPPI so weit wie möglich den menschlichen Fingern nachempfunden. Er integriert Greifermechanik, Elektronik, Wegmesssystem und Ventile in einer Komponente. Mit dieser mechatronischen Intelligenz kann der kleine Greifer die Greifbacken unabhängig voneinander bewegen. Dadurch ist er in der Lage, unterschiedliche Formen, Gewichte und Werkstoffoberflächen zu greifen. Sven Zybell fügte hinzu: \“Plug&Play ist ein Haupttrend, und hier ist nicht nur ein Motor, sondern auch ein Sensor integriert.\“ Aufgrund der integrierten Elektronik liegen Informationen über Wegsignal und Kraft permanent vor und sorgen für kontrollierte Abläufe. Die gesamte Regelungs- und Kommunikationshardware ist im Greifergehäuse untergebracht. Da die Mikrosystemtechnik und Piezotechnologie für Festo technologische Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte darstellen, hat die Unternehmensgruppe die Festo Micro Technology AG in der Schweiz gegründet.
Lernen in Theorie und Praxis
Mit der digitalen Lernfabrik für Advanced Industrial Engineering der Universität Stuttgart sollen Fachkräfte auf die Praxis vorbereitet werden. Dazu wurde die Lernfabrik mit Modulen der Trainingsfabrik i-Factory von Festo Didactic ausgestattet. Fertigungs- und Logistikplaner lernen, wie sie ihre Montageanlagen flexibel und wandlungsfähig gestalten können. Mit der i-Factory, einem Lernkonzept von Festo Didactic, können kleine und mittelständische Unternehmen ihre Produktionsabläufe verbessern. Wie Dr.-Ing. Vera Hummel erklärte, liegt ein Kerngedanke der Lernfabrik im \’Learning by doing\‘. Dass die Teilnehmer der Weiterbildung ihr Wissen direkt anhand der Module von Festo Didactic testen können, ist dabei ein wesentlicher Punkt. Wie sie weiter erklärte, basiert das Lernkonzept auf Erfahrungen aus der Industrie und setzt sich aus vier Modulen zusammen, die zunächst die Grundlagen und später die Praxis vermitteln. \“Im vierten Modul gibt es zwei Einheiten, in denen die Auszubildenden den Produktionsaufbau ändern.\“ Die Lernfabrik nutzt also die Kombination aus der Vermittlung von Kompetenzen durch die reale Modellfabrik, eine digitale Lerninsel und theoretische Module.(afs)
