Sichere Holzveredelung

Sensorik für die Palettenfertigung bei Kallfass
Automation in der Holzindustrie stellt vielfältige Anforderungen an die Anlagentechnik und damit einhergehend an die darin verwendete Sensorik. Rolf Grüninger von Kallfass, einem auf Maschinen und Anlagen für die Schnittholzverarbeitung spezialisierten Unternehmen, erläutert am Beispiel der voll automatisierten Palettenproduktion bei der HIT Holzindustrie Torgau OHG die Besonderheiten.

Es ist noch früh am Morgen und schon reihen sich die ersten LKWs vor dem Betriebsgelände der HIT Holzindustrie Torgau ein. Sie gehören zum eigenen Fuhrpark oder sind Subunternehmer, die heute wieder bis zu 120 LKW-Ladungen Rundholz anliefern. Die Palettenhersteller im Nordwesten des Freistaates Sachsen haben sogar eine eigene Bahnlogistik mit Lok Diana und 35 Waggons, mit der sie den enormen Materialzufluss zusätzlich bewerkstelligen. Schließlich stellt das Unternehmen der Hilmer-Lippmann-Gruppe derzeit täglich bis zu 27.000 Paletten her – Tendenz steigend und ein Grund dafür, warum Rolf Grüninger von der Kallfass GmbH auf dem Gelände unterwegs ist. Grüninger ist im Auftrag des Schwarzwälder Maschinenbauers Kallfass maßgeblich verantwortlich für die Inbetriebnahme verschiedener Anlagenteile, die im Rahmen beeindruckender Neuinvestitionen die Kapazitäten der hochmodernen Produktionskette weiter steigern. Die diversen Kallfass-Anlagen zum Ablängen, Sortieren oder Stapeln von Schnittholz sind Teile einer komplexen, hoch integrierten Holzfertigung vom stehenden Baum zum fertigen Produkt. Zur vollautomatisierten Palettenproduktion, in der mit vier Linien neben standardisierten Varianten auch Sonderpaletten hergestellt werden, gehören beispielsweise Europas größter Kanaltrockner sowie sieben weitere Trockenkammern, in der die gesamte Palettenproduktion im Durchschnitt auf unter 18% Holzfeuchte getrocknet und IPPC (International Plant Protection Convention) behandelt wird. \“Generell sind die Anforderungen an die Sensorik in unseren Anlagen hier bei HIT durchaus typisch für Holzverarbeitungsanlagen allgemein\“, erklärt Grüninger. Sie resultieren aus den Dimensionen der Anlagen und Produkte, aus den meist rauen Umgebungsbedingungen sowie aus dem Naturstoff Holz. Nicht zuletzt verweist der Chefprogrammierer von Kallfass auf die notwendigen Sicherheitseinrichtungen, die die Maschinen und vor allem die Menschen, die sich betriebsbedingt zwischen den Anlagenteilen bewegen, schützen müssen. \“Allerdings stellt der hohe Automationsgrad mit den vielfältigen Produktionsanlagen bei HIT besondere Anforderungen hinsichtlich Funktionalitäten, Zuverlässigkeit und Sicherheit\“, ergänzt Grüninger. Sicherheitssensorik für alle Anforderungen Die in den Anlagen bei HIT verwendeten Sicherheits-Lichtschranken und Sicherheits-Lichtvorhänge gehören zu den ersten Produkten, die Kallfass aus dem Produktportfolio von Leuze electronic schon seit vielen Jahren einsetzt. Die Mehrstrahl-Sicherheits-Lichtschranken MLD300, wie sie bei HIT etwa an Zugängen oder Gefahrenstellen von Kallfass-Sortierwerken eingesetzt werden, sind aktive opto-elektronische Personen-Schutzeinrichtungen. Zur skalierbaren, individuellen MLD-Funktionalität gehören z.B. auch sechs verschiedene Muting-Modi. Deren Parametrierung erfolgt durch Verdrahtung bzw. über Pin-Belegung an Stecker und Buchse. PC, Software oder zusätzliche Muting-Bausteine sind nicht notwendig. Als besonders komfortabel schätzt Grüninger die einfache Justage mit der integrierten Laserausrichthilfe. In anderen Bereichen, wo Mensch und Maschine \’Hand in Hand\‘ arbeiten, wie beim Abstapeln, kombinieren Solid Sicherheits-Lichtvorhänge Produktivität mit flexibler Sicherheitssensorik (Bild 2). Die Lichtvorhänge können als Hand- und Fingerschutz, als Zugangssicherung oder auch horizontal als Bereichssicherung angewendet werden. Mit ihrer robusten Gehäusetechnik sind sie prädestiniert für die raue Umgebung der Holzindustrie. Lichttaster für hohe Prozesssicherheit Ein für den Naturstoff Holz typisches Problem begründete vor etwa einem Jahr den nächsten Schritt in der Zusammenarbeit zwischen Kallfass und Leuze electronic. In vielen Bereichen der eigentlichen Anlagensteuerungen werden an unterschiedlichsten Positionen Reflexions-Lichttaster eingesetzt, um beispielsweise wie bei HIT das Schnittholz zu detektieren. Vorzugsweise werden in solchen Applikationen Rotlicht-Sensoren verwendet, weil sie mit ihrem gut sichtbaren Lichtfleck auf die vergleichsweise doch großen Distanzen gut ausrichtbar sind. \“Das typischerweise bei solchen Sensoren auftretende Schwarzweiß-Verhalten hatte früher öfters, vor allem hervorgerufen durch dunkle Aststellen, Fehlschaltungen zur Folge\“, resümiert Grüninger. Durch den Wechsel auf die HRTR 46B Lichttaster konnte diese Problematik behoben werden. Sie sind unempfindlich gegen Verschmutzung durch den unvermeidbaren Holzstaub, haben eine hohe Reichweite und bieten eine sichere Unterscheidung zwischen Objekt und Hintergrund. Wie bei HIT sorgen sie in etlichen europaweit arbeitenden Kallfass-Anlagen für einen zuverlässigen Betrieb durch ihr gutes Schwarzweiß-Verhalten (Bild 3). Distanzsensoren für Objekterkennung und messende Aufgaben Über die Lichttaster mit Hintergrundausblendung hinaus gibt es je nach Anforderung noch diverse weitere Aufgabenstellungen, die Kallfass mit den Sensoren löst. Hier sind allen voran die flächendeckenden Laser-Distanzsensoren ROD 4 zu nennen. Die berührungslos arbeitenden Sensoren eignen sich für Objekterkennungsaufgaben. Sie erfassen eine Fläche von 190° mit einem Radius von bis zu 50m. So sind sie ideal, um auf Förderstrecken die Anwesenheit von Schnittholz zu erkennen, damit die Fördergeschwindigkeiten angrenzender Abschnitte angepasst werden können. Einen anderen Einsatz finden diese Sensoren in Hochleistungshubwerken, mit denen Holzstapel auf Förderstrecken abgesetzt werden. Die Flächenscanner überwachen dann den Raum unter den Hubwerken, um Kollisionen mit den Hilfshubwerken durch Bretter, die aufgrund von Bruchstellen nicht ordungsgemäß gestapelt werden können, zu vermeiden. Müssen auf Grund der automatisierten Verarbeitung beispielsweise Bretter nach Dicke, Breite oder Stapel nach Höhe vermessen werden, gewährleisten die optischen Distanzsensoren ODSL 9 die Prozesssicherheit. Ihr Messbereich liegt bei 50 bis 650mm mit einer Auflösung von 0,1mm. Fazit Insgesamt trägt Sensortechnik von Leuze electronic dazu bei, dass ein hoch integriertes Konzept zur Palettenfertigung prozesssicher funktioniert und LKW für LKW das Werk mit dem zu Paletten veredelten Holz wieder verlässt. Halle 7A Stand 238

Leuze electronic GmbH+Co.KG
http://www.leuze.com

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