Der knapp 9km lange Karawanken-Straßentunnel zwischen Österreich und Slowenien verkürzt die Fahrzeit zwischen Villach und Ljubljana um über eine Stunde. Wie wichtig eine effektive Brandfrüherkennung in dem Tunnel mit nur einer Röhre ist, haben Tunnelbrände wie am Gotthardtunnel in der Vergangenheit auf tragische Weise gezeigt. Während herkömmliche Branderkennungssysteme wie z.B. Rauchmelder einen Brand erst erkennen, wenn er schon ausgebrochen ist, geht das Thermoportal-Projekt einen neuen Weg: Nähert sich ein Fahrzeug z.B. mit heiß gelaufenen Bremsen der Tunneleinfahrt, soll dies zukünftig schon vor der Einfahrt in den Tunnel erkannt und das Fahrzeug sofort aus dem Verkehr herausgewiesen werden. Zu diesem Zweck installierten die Ingenieure von ECTN am nördlichen Karawankentunnelportal einen 3D-Laserscanner sowie Videokameras. Komplettiert wird das System durch zwei Infrarot-Linienkameras für die Spektralbereiche 8 bis 14 sowie 3 bis 5µm. Die Linienkameras ermöglichen kontinuierliche berührungslose Temperaturmessungen auch unter rauen Umgebungsbedingungen und eine Echtzeit-Datenübertragung der Messergebnisse. Während der Scanner und die Videokameras der Auswertungssoftware die Daten für ein 3D-Modell jedes Fahrzeugs liefern, erfassen die IR-Kameras mit einer Frequenz von 256Hz ein fortlaufendes Temperaturprofil jedes Fahrzeugs. Die Software generiert dann aus 3D-Modell und Infrarot-Scans in Echtzeit ein individuelles Fahrzeugbild mit den aktuellen Temperaturen aller Fahrzeugteile, dargestellt als Pseudo-Farbtextur. Die gemessenen Temperaturen werden automatisch brandgefährdeten Fahrzeugteilen wie Rädern, Auspuff etc. zugeordnet und deren Temperatur mit individuellen Alarmschwellen abgeglichen. Schon nach einer Woche im Betrieb wurde ein erster Sattelschlepper mit heiß gelaufener Bremsscheibe im wahrsten Sinne \’aus dem Verkehr gezogen\‘.
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