Die Zukunftstauglichkeit von Technologien wird von ihrer Fähigkeit bestimmt, sich zeitlichen Begebenheiten und Bedürfnissen anzupassen. Im Bereich HMI-Systeme bedeutet dies, dass die Benutzerschnittstelle zwischen Mensch und Maschine so gestaltet werden sollte, dass sie die heutigen Anwenderbedürfnisse nach Mobilität und intuitiver Bedienbarkeit optimal erfüllt, um sich als zukunftstaugliche Lösung auf dem Markt zu etablieren. Die Benutzerschnittstelle und ihre komfortable und intuitive Handhabung bestimmt den Produkterfolg maßgeblich mit. Dies ist keine neue Erkenntnis, schon im Jahr 2000 beschrieb Jef Raskin, der Erfinder des Macintosh, in seinem Buch \’The Human Interface\‘ die wichtige Bedeutung der Benutzerschnittstelle aus Kundensicht: \“From the customer\’s perspective the user interface is the system.\“ (The Human Interface, Addison-Wesley, 2000).
Die Nachteile fest verbauter HMIs
Insbesondere bei Inbetriebnahme und Wartung zeigt sich der Mehraufwand bei fest verbauten Benutzerschnittstellen im Gegensatz zu mobilen Lösungen: Zur Fehleranalyse und -behebung muss meistens der Standort von der eigentlichen Fehlerquelle an der Maschine und dem Bedienfeld permanent gewechselt werden, was Zeit und Arbeitskraft kostet. Je komplexer die Maschine ist, desto höher sind auch die Anforderungen an Wartung und Projektierung. So ist häufig nicht nur eine Vor-Ort-Visualisierung zu berücksichtigen, sondern auch die Anbindung an einen Leitstand, eine eigene Visualisierung für die Fernwartung und teilweise auch schon Lösungen für mobile Endgeräte. Nicht selten werden hierbei für jeden Anwendungsfall separate Applikationen erstellt. Das Handling unterschiedlicher Endgeräte und Bildschirmauflösungen ist zudem bei vielen Visualisierungsprodukten nicht möglich. Eine weitere Einschränkung bei traditionellen Visualisierungslösungen ist, dass bei jeder Änderung oder Erweiterung der Applikation diese wieder an alle Geräte ausgeliefert und installiert werden muss.
Die Anforderungen an moderne HMI-Lösungen
Durch die weite Verbreitung von Smartphones und Tablets in nahezu jedem Privathaushalt ist davon auszugehen, dass auch Anwender von industriellen HMI-Lösungen den täglichen Umgang mit modernen Kommunikationstechnologien gewohnt sind. Mit dem allgemein gestiegenen Anwenderanspruch an Bedienkomfort und moderner Optik sehen sich folglich auch die Hersteller im Maschinen- und Anlagenbau konfrontiert. Zudem wächst auf Herstellerseite zunehmend der Wunsch nach individueller und freier Gestaltungsmöglichkeit von Visualisierungsprodukten, um sich optisch und inhaltlich von Mitbewerberlösungen abzuheben. Offene Schnittstellen können hierbei eine Option sein, individuelle Anforderungen zu erfüllen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zukunftssicherheit der neuen Technologien. Das Interesse im Markt an moderneren und mobilen HMI-Lösungen ist vorhanden, trotzdem sollte weitestgehend sichergestellt werden, dass die eingesetzten Technologien auch noch in den nächsten Jahren \’lauffähig\‘ bleiben, also mit den Weiterentwicklungen mobiler Endgeräte langfristig Schritt halten können.
Die neue Visualisierungsdimension für Maschinen
Konventionelle Visualisierungen im Maschinen- und Anlagenbau waren bisher meistens so implementiert, dass eine fest installierte Applikation auf Client-Seite über proprietäre Kommunikation mit der Steuerung in Verbindung stand und auf diese Weise Daten erfasst und Kommandos geschrieben hat. Die neue Visualisierungslösung von Bachmann electronic, M1 webMI pro, ist rein webbasiert und kehrt den beschriebenen Kommunikationsweg um: Der Webserver ist jetzt direkt in der Steuerung integriert. So können auf Client-Seite beliebige Visualisierungsgeräte, die über einen Browser verfügen, wie Smartphones, Tablets bis hin zu internetfähigen TV-Geräten oder aber auch leistungsstarke Bedienterminals, angekoppelt werden und via Ethernet/Internet auf den Controller von jedem beliebigen Ort der Welt zugreifen. Voraussetzung ist natürlich, dass sie über die entsprechende Berechtigung verfügen. Das Übertragungsprotokoll basiert auf reinen HTTP-Verbindungen, also Internetstandards, die schon lange verbreitet und erprobt sind und von Bachmann electronic nicht zusätzlich erweitert wurden. Für sicherheitskritische Anwendungen stehen zusätzlich verschlüsselte Verbindungen über HTTPS bereit. Das sind diejenigen Technologien, die auch bei Internetbanking-Anwendungen zum Einsatz kommen. Auf Client-Seite dient HTML5 als Basistechnologie der Visualisierungsseite – die neueste Version des HTML-Standards, die von allen modernen Browsern unterstützt wird und bei der davon auszugehen ist, dass sie sich genau wie die Vorgängerversionen als langzeitiger Technologiestandard etablieren wird.