Die Smart HMI GmbH geht mit einer neuen Visualisierungslösung an den Markt. Welches sind die wesentlichen technologischen Merkmale dieser neuen Software?
Beu: Momentan gibt es bei den Maschinen- und Anlagebauern viele Aktivitäten, um die sehr erfolgreichen Smart Devices, das heißt Tablets und Smartphones, in ihre Produkte und Prozesse einzubinden. Allerdings tun sich die meisten Hersteller sehr schwer damit, sich für eines der drei relevanten mobilen Öko-Systeme, also iOS, Android oder Windows, zu entscheiden. Der Trend geht ganz klar in Richtung einer Cross-Plattform-Strategie, das heißt, die Erstellung mobiler HMIs mit einer Technologie, die überall läuft. Mit dem Web-Standard HTML5 steht nun eine solche Technologie zur Verfügung. Smart HMI ist das erste Visualisierungssystem, welches ausschließlich und vollständig auf der Zukunftstechnologie HTML5 basiert, und zwar für alle Funktionen – vom Engineering, über das Deployment bis hin zur Visualisierung. Damit verfügt Smart HMI über eine einzigartige Zukunftsfähigkeit. Auf der Grundlage der HTML5-Technologie stellen wir ein Werkzeug bereit, welches die Realisierung von HMIs in hervorragender Designqualität und Usability ermöglicht – Multitouch-Interaktion inklusive. Wir sprechen von \’Best in Class HMIs\‘. Dabei benötigt die Darstellung des Designs nicht mal eine besonders aufwändige Hardware, denn HTML5 nutzt das Rendering der Web-Browser und die eingebaute Grafik-Beschleunigung. So laufen aufwändig gestaltete HMIs problemlos auf kleinen und kostengünstigen Prozessoren. Mit folgender Formel bringen wir das auf den Punkt: Smart HMI ist 100% HTML5, 100% portabel und 100% Design.
Was hat Sie dazu veranlasst eine eigene Lösung zu schaffen, zumal es ja Firmen wie Indusoft, Monkey Works und andere gibt, die bereits in Richtung HTML5 bzw. Plattformunabhängigkeit unterwegs sind?
Beu: Wir haben uns vor zwei Jahren – als wir angefangen haben – natürlich verschiedene Lösungen angeschaut. Die Web-basierte Visualisierung ist ja nichts Neues, da haben sie vollkommen Recht. Inzwischen stellen wir fest, dass auch andere Anbieter auf HTML5 setzen. Bei ihnen kommt HTML5 allerdings in erster Linie als Seitenbeschreibungssprache für die Runtime-Umgebung zum Einsatz. Wir gehen aber einen ganzen Schritt weiter. Uns schwebte von Anfang an eine schlanke Lösung vor, die sich einfach in bestehende Maschinen und Anlagen integrieren lässt, und vollständig in HTML5 realisiert ist. Ein entscheidender Punkt war dabei die Trennung von Web-Server und Prozessdaten-Kommunikation. Smart HMI benötigt keinen eigenen Web-Server. Unsere Lösung arbeitet mit jedem beliebigen Web-Server zusammen. Dem Server, den der Betreiber selbst auswählen kann, stellen wir ein paralleles Prozessdaten-Gateway zur Seite. Dieses überträgt die Daten konkurrenzlos schnell über ein spezielles Protokoll zwischen Steuerung und Web-Browser. Das ist übrigens eine technische Lösung, die ebenfalls konform zu den Standardisierungen der HTML5-Technologie ist. Auch bei den anderen Komponenten haben wir immer zuerst überlegt, welche Möglichkeiten HTML5 hier anbietet und wie wir diese sinnvoll einsetzen können. Bei den Controls nutzen wir beispielsweise die Mechanismen zur dynamischen Anpassung der Screens an unterschiedliche Endgeräte. Dies ist unter dem Stichwort \’Media Queries\‘ und \’Responsive Design\‘ bekannt. Das heißt, die HMI-Inhalte passen sich automatisch der Bildschirmgröße und der jeweiligen Orientierung der Geräte an. Hier können wir voll und ganz auf das Know-how von der User Interface Design GmbH (UID) setzen. Wir werden auch unsere Lösung zur Projektierung der HMIs in HTML5 realisieren. Smart HMI und UID werden gemeinsam HTML5 als Technologie zur HMI-Visualisierung etablieren. Dabei wollen wir für die mittelständisch geprägte Industrie als kompetenter Ansprechpartner fungieren, der Automatisierungs-Know-how mit neustem Web-Wissen zusammenbringt.
Wo sehen Sie den hauptsächlichen Nutzen für den Anwender und wie kann ein Beispielszenario aussehen, das diesen Nutzen verdeutlicht?
Beu: Neben der klassischen, stationären Anwendung zielen wir in erster Linie auf mobile HMIs, die parallel zur klassischen HMI installiert werden. Dabei ist eine Vielzahl von Möglichkeiten denkbar. Beispielsweise können bestimmte Nutzungsszenarien wie Einrichten, Diagnose, Wartung, Betriebsdatenerfassung und Monitoring auf mobile Smart Devices übertragen werden. Die Mobilität ist hier ein großer Vorteil. Darüber hinaus haben die Nutzer oft bereits ein entsprechendes Gerät, welches sie dann nahtlos für ihre Aufgaben verwenden können. Zusätzlich kann das stationäre Display schlanker und preisgünstiger gestaltet werden, weil bestimmte Aufgaben auf die Smart Devices verlagert werden. Weiterhin haben wir Nutzer, die in räumlich verteilten Anlagen, wie beispielsweise in der Logistik, arbeiten, oder die mehrere Maschinen oder Anlagen betreuen müssen, im Auge. Die Smart Devices erlauben dem Nutzer jederzeit einen Blick auf seine Anlage – an jedem Ort, zu jeder Zeit. Darüber hinaus kann er die Kommunikationsfähigkeit der Geräte zur Organisation seiner Arbeitsaufgaben nutzen. Da unsere Lösung auch auf einem Embedded Device lauffähig ist, fokussieren wir neben den Maschinen- und Anlagenbauern auch die Automatisierungsbranche und Feldgeräte-Hersteller. Wir bieten an, dass die Konfiguration und Diagnose der Geräte komplett auf Smart Devices abgewickelt wird. Dadurch können die Geräte deutlich kompakter und preisgünstiger gestaltet werden. Gleichzeitig kann der Hersteller eine sehr attraktiv gestaltete HMI anbieten.
Wie genau sieht Ihre Lösung denn aus, sprich welche Funktionalitäten und Möglichkeiten wird sie bieten?
Beu: Wir bieten das bereits erwähnte Prozessdaten-Gateway Smart HMI connect, welches das Bindeglied zwischen Steuerung und Web-Client darstellt. Smart HMI visuals ist eine Bibliothek von HTML5 Controls, die zum einen auf die Bedürfnisse der Maschinen- und Anlagenbauer zugeschnitten ist, zum anderen aber den mobilen Kontext sowie Multitouch-Bedienung optimal unterstützt. Eine eigene Web-basierte Projektierungsumgebung, Smart HMI project, rundet das Produktspektrum ab. Ergänzt wird dieses Angebot durch ein Paket von Dienstleistungen, das wir gemeinsam mit UID rund um die Smart-HMI-Produkte geschnürt haben. Diese reichen von der technischen und ergonomischen Beratung, über die Konzeption und grafische Gestaltung bis zur kompletten schlüsselfertigen Realisierung der HMI. Der Interessent kann entsprechend seiner Bedürfnisse aus den Modulen sein Angebot zusammenstellen. Wichtig für ihn: Er bekommt seine Innovation aus einer Hand.
Wann ist mit einer Verfügbarkeit am Markt zu rechnen?
Beu: Das Prozessdaten-Gateway connect und ein umfangreicher Satz der Visuals ist bereits fertig. Momentan arbeiten wir an komplexeren Controls, die umfangreiche Lösungen für ganze Aufgabenbereiche, wie beispielsweise das Alarm-Management, bieten. Hier werden wir zu Beginn des neuen Jahres lieferfähig sein. Das Dienstleistungsangebot ist ebenfalls bereits definiert. Das Projektierungswerkzeug werden wir ab Q2 im nächsten Jahr anbieten.
Wir bieten an, dass die Konfiguration und Diagnose der Geräte komplett auf Smart Devices abgewickelt wird.
www.smart-hmi.de
