Es kann so einfach sein

Flexibles und wirtschaftliches Remote I/O-System für den Ex-Bereich
Das I/O-System Antares von Bartec lässt sich schnell und einfach, ohne den üblichen Aufwand, im Ex-Bereich installieren. Im Erweiterungs- oder Änderungsfall müssen die Anwender lediglich die Dokumentation anpassen, die Zulassung bleibt erhalten. Eine wirklich gewinnbringende Idee. Jan Rieks Zonderman, Leiter Automatisierungstechnik bei Bartec, lüftet im Gespräch das Geheimnis des flexiblen Systems.

Bartec hat ja bereits seit 1997 mit Modex ein Produkt im Portfolio, das Ex-Bereich und sicheren Bereich verbindet. Was war der Grund dafür, \’das Rad noch einmal neu zu erfinden\‘?

Jan Rieks Zonderman: Aus unseren Erfahrungen mit den Modex Bus- und Interface-Komponenten wissen wir, dass eine einfache Implementation und hohe Zuverlässigkeit die Schlüssel zu einer hohen Akzeptanz sind. Aber die Messlatte liegt hoch. Um den heutigen Marktbedürfnissen zu entsprechen, gilt es noch, Anforderungen wie hohe Verfügbarkeit, kompakter Aufbau sowie hohe Signaldichte und moderne Schnittstellen zu erfüllen. Ganz entscheidend ist, dass die Anwender unter zunehmend schwereren Umgebungsbedingungen operieren müssen, zugleich steigt der Leistungsbedarf. Und das alles, ohne über ein Heer an Automationsexperten zu verfügen. Seit den 70er-Jahren und der breiten Einführung der Transistoren hat das Tempo bei der Entwicklung von Automatisierungssystemen rasant zugenommen. Parallel dazu wurden die Systeme immer komplexer.

Immer weniger Experten müssen mit immer komplexer werdenden Systemen arbeiten. Wie kann dieser Entwicklung aus Ihrer Sicht gegengesteuert werden?

Jan Rieks Zonderman: Ich sage es ganz ehrlich: Wir Techniker haben Automatisierungssysteme für die Anwender schlicht und einfach zu kompliziert gemacht! Deshalb wollten wir ein I/O-System konzipieren, das ähnlich wie ein Smartphone ganz einfach zu bedienen ist und keine Spezialisten für die Installation und den Betrieb benötigt. Aber ein derartiges System muss unter allen Bedingungen sicher sein, eben auch im Ex-Bereich. Genau dies war unser Ansatz für die Entwicklung von Antares. Schließlich achten die Anwender immer stärker auf die nachhaltige Wirtschaftlichkeit ihrer Installationen und Prozesse und Automatisierungsexperten werden immer rarer.

Wo liegen denn die Unterschiede von Antares gegenüber bisherigen Systemen?

Jan Rieks Zonderman: Oberstes Gebot bei der Entwicklung war die einfache Handhabung. Das heißt Projektierung und Konfiguration sollten auch ohne stundenlange Lektüre des Handbuchs gelingen. Alle bisher bekannten I/O-Systeme im Ex-Bereich sind in Ex-Gehäusen untergebracht, die zertifiziert werden müssen. Mehr noch, die komplette Montage dieser herkömmlichen Systeme ist zu zertifizieren. Sobald auch nur eine Komponente verändert oder ausgetauscht wird, ist die Ex-Zulassung erloschen. Und man fängt wieder von vorne an. Das kostet Zeit und bares Geld. Was wirklich revolutionär ist, ist, dass die Antares Ex-Zulassung direkt im System steckt und nicht nur als eingebaute Komponente. Mit Antares kann erstmals jeder Elektrokonstrukteur sein System frei planen, nach Belieben ändern und erweitern. Für Projektierung und Konfiguration stellen wir die Antares-Designer-Software zur Verfügung, die die Stückliste und den maßstabsgetreuen Aufbau des Systems erstellt.

Für wen ist die Lösung interessant?

Jan Rieks Zonderman: Grundsätzlich für jeden, der Automatisierungstechnik unter Ex-Bedingungen einsetzt. Antares erleichtert insbesondere dort, wo nicht immer ein Automatisierungsexperte vor Ort sein kann, die Kommunikation aus dem Ex-Bereich enorm. Die kompakte Bauweise kommt außerdem der Erweiterung von Altanlagen oder dem Einsatz in mobilen Anlagen entgegen. Mit diesem System holen wir die Kunden ab in Richtung Netzwerke, also in Sachen Fabrik 4.0. Zudem lässt sich das System in existierende nicht-ex-geschützte Kommunikations-Netzwerke einfach einbinden.

Welchen Nutzen bietet das Konzept den Anwendern?

Jan Rieks Zonderman: Wir benötigen keine eigensicheren Prüfmittel, was für den Anwender letztlich geringeren Aufwand bedeutet. Mir hat ein Antares-Anwender aus dem Chemiebereich gesagt, er spare gut und gerne zehn Euro pro laufenden Meter, da unser System mit der Standard-Busschnittstelle arbeitet – bei insgesamt rund einem Kilometer verlegter Leitungen macht das eine gewaltige Summe aus. Außerdem profitieren die Anwender davon, dass viele Feldsignale in einem einzigen System kombinierbar sind. Es lassen sich bis zu 32 mehrkanalige I/O-Module anstecken. Dafür benötigen andere Hersteller oft zwei bis drei Systeme.

Wie schaffen Sie es, auf Trennverstärker zu verzichten?

Jan Rieks Zonderman: Sonstige Anbieter benötigen für ihre I/O-Systeme eigensichere Kommunikationsschnittstellen, nicht so bei Antares: Wir arbeiten mit einer Standard-Busschnittstelle. Wir nutzen z.B. für Anschlüsse von E-Motoren im Ex-Bereich ganz einfach Ex e-Gehäuse, die allen Anforderungen, in denen explosive Konzentrationen von Gasen, Dämpfen und Stäuben auftreten, gemäß Atex Zone 1 und 2 (Gas) sowie Atex Zone 21 und 22 (Staub) entsprechen. Damit sichern wir den Netzanschluss. Leitungen klemmen wir mit Federzugklemmen an, die bei der Installation praktisch keine Fehler zulassen. Netzwerküberprüfungswerkzeuge erlauben uns außerdem die Überwachung von Protokoll- und physikalischer Ebene bis hin zu Leitungsbruch/-schluss.

Was sagen Ihre Kunden zu Antares?

Jan Rieks Zonderman: Die Verantwortlichen für die Fertigung von Dispersions- und Lösemittelklebstoffen von Henkel am Standort Düsseldorf schätzen beispielsweise, dass jedes Modul eine eigene Zulassung hat und zusätzlich eine Systemzulassung, egal wie es konfiguriert sein mag. So kann der Anlagenbauer sein System frei planen und gestalten und in ein mechanisch geschütztes Gehäuse einbauen. Bei einem System mit galvanischer Trennung lässt sich der Profibus nicht einfach in einen Nicht-Ex-Bereich weiterschleifen, um weitere Slaves anzuschließen. Europas führender Spraydosen- und Lackstiftehersteller Motip Dupli konnte durch die direkte Installation des Remote I/O-Systems im Ex-Bereich und kurze Wege z.B.l über 4.000 Meter an Leitungen einsparen. Weil die Trennschaltverstärker entfallen, wurde ein separater und teurer überdruckgekapselter Schaltschrank erst gar nicht benötigt.

  • Profinet und Ethernet IP für den Ex-Bereich
  • Keine Ex-Zulassung für Gehäuse erforderlich
  • Keine externen Sicherheitsbarrieren bzw. Trennschaltverstärker notwendig
  • Gleiche Bus-Topologie wie im Nicht-Ex-Bereich
  • Integrierter Ethernet-Switch ermöglicht, Buslinien aufzubauen
  • Leistungsstarkes Netzteil versorgt bis zu 32 I/O-Module
  • Echte Kommunikationsredundanz bei Profibus-DP
  • Designersoftware mit intuitiver Benutzeroberfläche
BARTEC GmbH
http://www.bartec.de

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