Denn Maschinenbauer und deren Lieferanten sehen sich zunehmend mit den Normen EN ISO13849-1 und EN62061 konfrontiert. Diese unter der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG harmonisierten Normen schreiben die Berechnung von Ausfallwahrscheinlichkeiten einer Maschine vor. Die von der Maschinenrichtlinie geforderte \’Funktionale Sicherheit\‘ bedeutet dabei, dass die Ausfallwahrscheinlichkeiten von Sicherheitsfunktionen berechnet werden müssen. Zur Berechnung der Sicherheitsfunktionen für die eingesetzten Produkte benötigen Maschinenhersteller jedoch die Kennwerte der jeweiligen Hersteller der Produkte. Mit diesen Kennwerten wird dann das Berechnungstool sozusagen gefüttert, um das erreichte Sicherheitsniveau (SIL oder PL) der sicherheitstechnischen Realisierung zu ermitteln. Für diese Berechnung müssen Maschinenbauer und deren Lieferanten die Kennwerte der Produkthersteller in ein Berechnungs-Tool eingeben. Die Herausforderung hierbei: Die verfügbaren Kennwerte unterscheiden sich im Format und Umfang je nach Hersteller oder Berechnungs-Tool. Einheitliches Datenaustausch- format schafft Orientierung Ein einheitliches Datenaustauschformat fehlte bislang. Das einheitliche XML-Datenaustauschformat des VDMA schafft hier bzw. soll hier Abhilfe schaffen und eine neutrale, unabhängige Orientierungshilfe bieten. Das Einheitsblatt beschreibt die erforderlichen Sicherheitskenndaten und die Form, in der diese bereit gestellt werden. An der Definition waren auch Prüfstellen wie IFA (Institut für Arbeitsschutz der DGUV), TÜV Nord, TÜV Rheinland und TÜV SÜD beteiligt. \“Insbesondere die Zusagen der beteiligten Komponentenhersteller, die Daten in diesem Format bereit zu stellen sowie die Zusicherung aller Berechnungstool-Anbieter, das Format der universellen Datenbasis zu implementieren, stimmen zuversichtlich\“, so Thomas Kramer-Wolf, der für Pilz im zuständigen Arbeitskreis des VDMA an der Ausarbeitung des Einheitsblatts mitwirkte. VDMA gibt einheitliche, neutrale Datenschnittstelle vor Der Vorteil der neuen Datenschnittstelle: Das Datenformat und die Struktur sind neutral, transparent und stabil. Das Format ist vollkommen unabhängig von physikalischen Schnittstellen, von Übertragungsprotokollen oder auch Datenbankformaten. Auch sind die Kennwerte vom Anwender ohne besondere Hilfsmittel lesbar. Dabei sind sämtliche Komponenten einheitlich und eindeutig beschrieben. Darüber hinaus ist auch die Archivierung oder Nutzung mit ERP-Systemen möglich. Und schließlich unterstützt die XML-Datenstruktur einfache Komponenten genauso wie komplexe Geräte mit mehreren Sicherheitsaspekten, die Mehrsprachigkeit und auch die Versionierung und Archivierung. Das VDMA 66413 Datenformat bietet somit eine einheitliche, neutrale Datenschnittstelle für den Austausch der Kennwerte von sicherheitsbezogenen Komponenten, sodass sich Sicherheitsfunktionen einfacher ermitteln lassen. Safety Calculator Pascal unterstützt Berechnung Auch der Safety Calculator Pascal von Pilz wird das einheitliche Format zukünftig unterstützen. Mit Hilfe dieses Berechnungstools können Entwickler und Maschinenbauer Sicherheitsfunktionen einfach und schnell mit den Einzelkomponenten aus Herstellerbibliotheken modellieren. Darüber hinaus lassen sich die Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen Ausfalls pro Stunde (PFHD) berechnen und eine Verifikation des vorgegebenen Performance Levels PL bzw. Safety Integrity Levels SIL durchführen. Dabei berücksichtigt das Softwaretool auch die möglichen Architekturen und Variationen, wenn Teilkomponenten zusammengeschaltet und parametriert werden. Das produktunabhängige, einfache Berechnungstool von Pilz unterstützt bei Projekten und ist unabhängig von Pilz Hardware einsetzbar. Dabei stehen Anwenderfreundlichkeit und visuelle Übersichtlichkeit im Vordergrund.
Gute Stimmung auf der Control 2024
Zur 36. Control, die vom 23. bis 26. April stattfand, kamen 475 Aussteller.