Siemens setzt auf Automatisierung und Industriesoftware

Bausteine für die Digitalisierung

Auf der Leistungsschau in Hannover präsentiert Siemens den Besuchern nicht nur zahlreiche Neuheiten in den Themengebieten Energieverteilung, Automatisierungs- und Antriebstechnik sowie Industriesoftware. Auch das neue Leitmotto \'Ingenuity for life\' wird vorgestellt - auf deutsch in etwa \'Erfindergeist für das Leben\' - mit dem sich der Konzern zunehmend auf die Digitalisierung der Industrie ausrichten will. Entsprechend ist der Messestand in Halle 9 gestaltet, der auf rund 3.500qm einen Überblick über das Hard- und Software-Portfolio gibt.

Hinter dem neuen Motto (vorgestellt im Jahr des 200. Geburtstags des Siemens-Gründers) steht ein Strukturwandel in der Branche, der auch Siemens als Industrieausrüster betrifft. \“Mit alleiniger Automatisierung der Produktion lässt sich Marktführerschaft heute nicht mehr erreichen\“, verdeutlicht Anton Huber, CEO der Division Digital Factory, die Sichtweise von Siemens. Nur ein ganzheitlicher Ansatz, der alle Prozesse in der Wertschöpfungskette verbessert, werde zum Ziel führen. Obgleich Industrieunternehmen je nach Branche unterschiedlichen Anforderungen gegenüberstehen, sind die zentralen Herausforderungen stets die gleichen: Time-to-Market verkürzen, Flexibilität und Effizienz erhöhen – und das alles bei immer höherer Qualität. Siemens stellt deshalb die digitale Transformation zunehmend in den Mittelpunkt seiner Ausrichtung und setzt in seinem Portfolio auf durchgängige Software-Tools und -Systeme, industrietaugliche Kommunikations- und Sicherheitslösungen sowie datenbasierte Services.

Lösungen für Industrie 4.0

\“Wir gehören jetzt zu den weltweit führenden Unternehmen für Industrie-Software.\“ Dafür habe man mit insgesamt rund 5Mrd.E seit 2007 hohe Investitionen getätigt – nicht nur bei der Akquise von Unternehmen, sondern auch bei deren Integration in die Siemens-Struktur und das Automatisierungsangebot. Einen Schritt zur Angebotserweiterung für die Digital Enterprise hat Siemens mit der beabsichtigten Übernahme des US-Unternehmens CD-adapco gemacht. \“Durch die Erweiterung unseres Portfolios um ein Software-Tool zur Strömungssimulation bauen wir unsere Kompetenz auf dem wichtigen Gebiet der modellbasierten Produktentwicklung aus\“, so Huber im Vorfeld der Messe. Das Siemens-Portfolio an Software-Tools mit dem Namen \’Digital Enterprise Software Suite\‘ bietet mittlerweile ein Spektrum an Tools. Dieses soll, mit Teamcenter als Kollaborationsplattform in der Mitte, zukünftig in zunehmendem Maße MES- und PLM-Systeme sowie die Automatisierungsplattform TIA (Totally Integrated Automation) miteinander verbinden. Gemeinsam mit industriellen Kommunikationsnetzen, Security-Lösungen und der MindSphere-Cloud auf Basis von SAP HANA will Siemens seine Kunden bei der Transformation zur Digital Enterprise unterstützen und neuartige Dienstleistungen ermöglichen.

Flexibilität erhöhen, Einführungszeit reduzieren

Das Unternehmen bietet auch in der Antriebstechnik sowie für die Prozessindustrie Lösungen, die auf spezifische Bedürfnisse abgestimmt sind. Dabei werden die Planungs- und Betriebswelt für ganzheitliches Anlagenmanagement über den gesamten Lebenszyklus einer Industrieanlage vereint. Grundlage sind integrierte Software-Produkte und -lösungen, die Erfassung, Austausch und Dokumentation relevanter Daten und somit die Digitalisierung der gesamten Anlage ermöglichen. Alle Daten stehen dabei zentral und in Echtzeit zur Verfügung. Anwender können so das beim Engineering erzeugte virtuelle, identische Abbild einer Anlage – den digitalen Zwilling – nutzen, um die Inbetriebnahme, Betrieb und Instandhaltung zu simulieren und anzupassen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und dem Trend zu nachhaltigem Wirtschaften durchlaufen viele Industrien einen rasanten Wandel. So zum Beispiel die Papierindustrie: Digitale Medien ersetzen immer mehr klassisches Papier und Fasern ersetzen zunehmend ölbasierte Produkte. Gleichbleibend hohe Qualität des Endproduktes, geringer Energie- und Ressourceneinsatz und möglichst variable Produktion sind dabei Schlüsselfaktoren. Diese vielfältigen und komplexen Anforderungen erfordern durchdachte und ganzheitliche Ansätze wie integrierte Antriebssysteme. Zudem bietet auch hier die Digitalisierung einen zentralen Hebel, um Effizienzpotentiale zu heben und auch anspruchsvolle Kundenanforderungen zu realisieren. Die Engineering-Lösungen von Siemens sind darauf ausgelegt, eine Anlagenkonfiguration virtuell zu simulieren und zu testen, weiterzuentwickeln und eventuell zu vervielfältigen.

Viele Praxisbeispiele anschaulich präsentiert

In Hannover bietet der Siemens-Stand einen Überblick über das umfassende Portfolio des Unternehmens. Der Stand zeigt Lösungen und Produkte zur Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Dazu gehören die Eigenschaften der neuen TIA-Portal-Version V14 oder das Servicekonzept auf Basis der MindSphere-Cloud. Für Motion-Control-Anwendungen bringt Siemens ein abgestimmtes Paket aus Simatic Advanced Controller und Sinamics Servoantriebssystem auf den Markt. Außerdem präsentiert das Unternehmen die neue Version 8.2 von Simatic PCS 7 mit zusätzlichen Funktionen, das Simotics-Reluktanzantriebssystem mit erweitertem Leistungsbereich sowie die aktive Magnetlagertechnik Simotics AMB-Technology. Im Bereich Energy Management stellt Siemens zwei neue Baureihen seines Kompaktleistungsschalters 3VA aus dem Sentron-Portfolio nach amerikanischem Standard mit UL-Zulassung und das modulare Mehrkanal-Strommesssystem vom Typ 7KT PAC1200 vor. Anhand konkreter Praxisbeispiele zeigt das Unternehmen auf der Messe, wie Unternehmen von der Verschmelzung der realen mit der virtuellen Welt profitieren können. In den zentralen Exponaten zu den Themen Energy for Industry, Additive Manufacturing, Automotive und Fiber Industry macht das Unternehmen ausgewählte Themen anschaulich und direkt erfahrbar. In der Sports Zone präsentiert Siemens die langjährige Nähe zu den USA, dem Partnerland der Messe. Am Beispiel von Produkten amerikanischer Hersteller aus der Sport- und Freizeitindustrie wird beispielsweise deutlich, welchen Einfluss Automatisierung und Digitalisierung auf die Fertigung von Sportartikeln und -geräten haben.

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Siemens AG
http://www.siemens.com/simatic-controller

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