Aller-Hand: Zugriffs-Absicherung aus der Ecke

Die leichte Installation und Inbetriebnahme, die hohe Montageflexibilität und die Möglichkeit der Anbringung an geschützter Stelle außerhalb des Handlingsbereiches der Maschinen machen das sichere Kamerasystem V300 WS von Sick für den Dosier- und Klebetechnik-Systemhersteller DoBoTech zur geeigneten Absicherungslösung. Auch das Bestellwesen und die Lagerhaltung profitieren, denn das Visionsystem für Work Stations (WS) der Kategorie 3 eignet sich für unterschiedlich große Überwachungsfelder.

Das V300 WS stellt ein völlig neuartiges Konzept einer berührungslos wirkenden Schutzeinrichtung dar, bei dem Sender und Empfänger des Sensors in einem einzigen Gehäuse integriert sind. Das sichere Kamerasystem zielt auf Anwendungen an voll- und halbautomatischen Test-, Prüf-, Bearbeitungs- und Montageautomaten ab, in die Personen während des Prozesses oder im Rahmen einer Notstrategie eingreifen müssen und für die aus diesem Grund eine Absicherung nach Sicherheitskategorie 3 bzw. Performance Level (PL) \’d\‘ nach ISO13849-1 oder SIL 2 nach IEC61508 gefordert wird. Aus Mangel an Alternativen mussten bislang für solche Applikationen Lichtvorhänge der nächsthöheren Sicherheitseinstufungen (Kat 4, PL \’e\‘, SIL 3) verwendet werden. \’\’Hier ist das V300 WS durch die passende Sicherheitsauslegung sowie das innovative 1-Gehäuse-Konzept mit integriertem Bildverarbeitungssensor eine günstigere Lösung\’\‘, bestätigt Dipl.-Ing. (FH) Nikolaus Theato, Vorstand der DoBoTech AG in Schechen in der Nähe des bayerischen Rosenheim. \’\’Gerade dort, wo große Teile wie Zylinderkopfdeckel großvolumiger Motoren oder Ölwannen gehandhabt werden müssen oder die Maschinen eng aufgestellt sind, kommt als weiterer Vorteil hinzu, dass das V300 WS barrierefrei und dadurch auch dejustagesicher außerhalb des Handlingsbereiches der Maschine installiert werden kann.\’\‘ Da sich zudem zwei V300 WS synchronisieren und so gleichzeitig betreiben lassen, kann DoBoTech kleinere genauso wie größere Maschinen mit unterschiedlich großen Zugriffsöffnungen immer mit dem gleichen System absichern. Systemlieferant für industrielles Dosieren und Kleben Seit der Gründung im Jahr 2003 hat sich die DoBoTech AG (Dosing & Bonding Technologies) als Systemlieferant für Komplettlösungen der Dosier-, Klebe- und Dichtungstechnik im Markt etabliert. Zu den Kunden zählen fast alle namhaften Automobilkonzerne sowie Zulieferunternehmen für Lenk- und Getriebesysteme, aber auch Hersteller von Solartechnik oder von Lichtsystemen für den kommunalen und industriellen Einsatz. \’\’Der Ausgangspunkt eines Projektes ist fast immer, dass Feststoffdichtungen durch Klebedichtungen ersetzt werden sollen oder vorhandene Klebelösungen optimiert und auf neue Werkstoffe oder Prozesse zu adaptieren sind\’\‘, erläutert Nikolaus Theato. DoBoTech entwickelt anhand von Prototypen zunächst die passende Klebelösung, z.B. mit einem minimierten Reibbeiwert als Klebe- und Dichtmittel bei der Montage von Magnesiumkomponenten. Danach folgt die prozessgerechte Umsetzung in geeignete Auftragssysteme einschließlich der förder-, handhabungs- und steuerungstechnischen Einbindung in die Anlage des Endkunden. \’\’Der Vorteil ist, dass der Maschinenbauer bzw. der Endanwender für alle Bereiche, d.h. für die Kleberspezifikation, für Planung und Engineering der Auftragslösung, für den Maschinenbau, die Integration und Inbetriebnahme nur einen Ansprechpartner hat, da wir für die Systemlösung als Ganzes verantwortlich sind – gemäß unserem Leitspruch Quality comes first\’\‘, sagt Nikolaus Theato. Qualität und Schnittstellenminimierung sind für DoBoTech damit auch in der Sicherheitstechnik die Richtschnur der Systemauswahl. \’\’Als Sick als langjähriger Lieferant von Sicherheits-Lichtgittern uns den sicheren Kamerasensor V300 WS vorstellte, stieß das Gerät bei Technikern wie Einkäufern auf großes Interesse\’\‘, blickt Nikolaus Theato zurück. Gefahrbereichsüberwachung per Kamera-Chip Beim V300 WS handelt es sich um eine auf Bildverarbeitungstechnologie basierende, berührungslos wirkende Schutzeinrichtung. Sender und Empfänger des Sensors sind in einem einzigen Gehäuse integriert – ebenso die Zusatzfunktionen Reset und EDM (Electronic Device Monitoring zur Schützkontrolle). Die kompakte, dreieckige Bauform ermöglicht die Montage mit nur zwei Schrauben im Eckbereich eines Stahl- oder Nutenprofil-Rahmens einer Arbeitsstation, das heißt an einer Stelle, an der der Sensor weitgehend vor Stößen oder Dejustagen geschützt ist. Auf den gegenüberliegenden Seiten des Installationsortes wird ein Reflektorband angebracht. Das Kamerasystem verfügt über eine große Apertur, erkennt mit seinem Blickwinkel von 110° automatisch die gesamte Länge und Breite der Reflektorfläche und richtet das 20mm auflösende Überwachungsfeld danach aus. \’\’Durch den großen Scanwinkel von 110° werden nicht überwachte Bereiche minimiert, so dass auf die Verwendung zusätzlicher Schutzmaßnahmen wie das Anbringen mechanischer Blenden verzichtet werden kann\’\‘, sagt Nikolaus Theato. \’\’Ist dennoch eine vollkommen blindzonenfreie Überwachung erforderlich, kann das Gerät direkt auf den Maschinenrahmen montiert werden.\’\‘ Bei der Installation musste man sich bei DoBoTech erst einmal von den Gewohnheiten der Lichtgitter-Montage lösen. Der Grund: Sender und Empfänger müssen nicht mehr präzise in einer optischen Achse zueinander ausgerichtet werden, denn das Reflektorband wird vom Kamerasensor in einem Bereich von bis zu +/-12cm zur optischen Achse erkannt. \’\’Das bedeutet, dass Augenmaß bei der Installation genügt\’\‘, erklärt Nikolaus Theato. Das zeitaufwendige Ausrichten von Sender und Empfänger bei der Erstinstallation oder Neujustage entfällt völlig. \’\’Werden Dosier- oder Kleberauftragsstationen mit unterschiedlichen großen Eingriffsfenstern konstruiert oder müssen deren Maße aufgrund von Randbedingungen am Aufstellungsort modifiziert werden, ist das V300 per Knopfdruck darauf einstellbar\’\‘, berichtet Nikolaus Theato aus der Praxis. One size fits all: Beschaffung und Bevorratung vereinfacht Was das sichere Kamerasystem für DoBoTech ebenfalls interessant macht, ist die Möglichkeit, ein und denselben Sensor für alle Öffnungen mit Höhen bis 1m, einer Diagonal-Reichweite bis 1,41m und einem maximalen Seitenverhältnis von 2:1, z.B. 400 mm hoch und 800mm breit, einzusetzen. Für den Einkauf und die Lagerhaltung ist das ideal: Es wird nur ein Gerät bestellt und nur eine Materialnummer verwaltet. Höhen- und auflösungsindividuelle Geräteversionen gibt es nicht. Sowohl bei der Erstmontage wie auch bei Nachrüstungen werden Typenverwechselungen vermieden. Gilt es, wie an einigen DoBoTech-Anlagen, größere Felder zu überwachen, können zwei identische V300 WS \’Rücken an Rücken\‘ eingesetzt und so die maximale Fenstergröße verdoppelt werden. Über den für die Doppelmontage-Variante erforderlichen Synchronisationseingang verfügt das V300 WS bereits serienmäßig. Da sich Sender und Empfänger im selben Gehäuse befinden, muss zudem nur noch ein einheitliches Anschlusskabel beschafft, vorgehalten und installiert werden. Sicherheit bei Notstrategien Eine der ersten Anwendungen des V300 WS bei DoBoTech war die Absicherung automatischer Inline-Systeme für den Auftrag von Kleberaupen auf Aluminium-Motorblöcke. Hierbei handelt es sich um CNC-gesteuerte Inline-Systeme, die Silikonraupen lückenlos sowie sehr präzise dosiert und positioniert aufbringen. Je nach Produktionsstückzahl einzelner Motorentypen liegen die Taktraten der Maschinen bei nur etwa 20 Sekunden, weswegen DoBoTech für die vollautomatischen Anlagen entsprechende Notstrategien in Form eines manuellen Back up, das heißt einer Handarbeitslösung, vorsehen muss für den Fall, dass der Auftrag nicht einwandfrei erfolgt. Dann muss ein Maschinenbediener die Silikonraupe mit einer Klebepistole per Hand auftragen, wobei er zwangsläufig in den gefahrbringenden Bereich der Auftragsstation eingreift. Das V300 WS erkennt die Hand des Maschinenbedieners und stellt sicher, dass die im Notbetrieb abgeschaltete CNC-Dosierachse nicht plötzlich anfährt, während der Mitarbeiter mit seiner Klebepistole am Motorblock arbeitet. \’\’Das V300 WS ist hier in der rechten oberen Ecke des Maschinenrahmens montiert\’\‘, erklärt Nikolaus Theato, \’\’wir können das Kamerasystem aber auch in einer unteren Ecke platzieren – also immer da, wo der Sensor den Bediener am wenigsten stört oder das Reflektorband der geringsten Gefahr einer Verschmutzung z.B. durch Kleberreste oder der mechanischen Belastung durch gehandhabte Teile ausgesetzt wird.\’\‘ Für den Fall, dass das robuste Reflektorband doch einmal beschädigt wird oder durch Klebstoffreste verschmutzt sein sollte, verfügt das V300 WS über sichere Prüfroutinen, die eine schnelle Fehlerbehebung gewährleisten. Permanente Reflektor-Prüfung

Sick AG
http://www.sick.de

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