Abkantpressen-Sicherheitssystem der 3. Generation

Für gefährliche Maschinen wie Gesenkbiegepressen schreiben zahlreiche Unfallverhütungsvorschriften geeignete Maßnahmen zum Schutz des Maschinenbedieners vor. Mit dem Abkantpressen-Sicherheitssystem Akas hat die Firma Fiessler Elektronik ein Sicherheitssystem entwickelt, das in der Version F eine integrierte parametrierbare Sicherheitssteuerung beinhaltet.

Gesenkbiegepressen stellen für den Bediener eine sehr große Gefahr für Hände und Finger da. Sehr häufig muss der Bediener die zu kantenden Teile sehr dicht an der gefährlichen Biegelinie während der Schließbewegung der Presse von Hand führen. Bei größeren Stückzahlen kommt es immer wieder vor, dass die Aufmerksamkeit auch eines routinierten Bedieners durch Ermüdung nachlässt. Ein Verlust von Finger oder Händen kann die Folge dieser Unachtsamkeit sein. Wird angelerntes Personal ohne ausreichende Erfahrung an der Abkantpresse eingesetzt, können ähnliche Probleme schon bei kleineren Stückzahlen auftreten. Aus diesem Grund schreiben die Unfallverhütungsvorschriften geeignete Maßnahmen für den Schutz des Maschinenbedieners an diesen gefährlichen Maschinen vor. Eine Sicherheitseinrichtung für Gesenkbiegepressen ist das Abkantpressen-Sicherheitssystem Akas, das 1996 zum ersten Mal auf der Euroblech in Hannover vorgestellt wurde. Auf der diesjährigen Weltmesse für Blechbearbeitungsmaschinen, Euroblech 2006 in Hannover, stellt die Firma Fiessler Elektronik das Akas der 3. Generation vor. In dieses System sind die Erfahrungen aus 50 Jahren optische Sicherheitstechnik und zehn Jahren Abkantpressensicherheit eingegangen. Das dreidimensionale Akas-Laserschutzfeld schützt den Bediener direkt unterhalb der Stempelspitze. Durch einen neuartigen Aufbau dieses Schutzfelds kann die Gesenkbiegepresse in Abhängigkeit der Maschinendaten (\“Bremsweg der Presse\“) so abgesichert werden, dass bei maximaler Sicherheit ein Maximum an Produktivität der Maschine sowohl beim Flach- als auch beim Kastenbiegen erreicht wird. Bei vollem Schutz hat der Bediener dadurch beide Hände frei, für die Materialhandhabung auch dicht an der Biegelinie. Es müssen somit keine Kompromisse bezüglich der Sicherheit eingegangen werden. Die Reaktionszeit von nur 1,5ms im \“worst case\“-Fall erlaubt einen sehr kurzen Übergang zwischen Eilgangs- und Arbeitsgeschwindigkeit. Die Gesenkbiegepresse kann somit in maximaler Geschwindigkeit geschlossen werden. Eine systembedingte Geschwindigkeitsbegrenzung ist nicht notwendig. Automatische Neu-Justierung In der Regel werden an einer Gesenkbiegepresse unterschiedlich hohe Oberwerkzeuge bzw. Stempel eingesetzt. Da die mit der Oberwange bewegten Laser­Sicherheitssysteme, wie z.B. das System Akas, den Bereich unterhalb der Stempelspitze absichern, müssen diese nach einem Werkzeugwechsel auf den jeweilig eingesetzten Stempel neu eingestellt werden. Diese Neu-Justierung erfordert vom Bediener bzw. Maschineneinsteller eine hohe Sorgfalt. Er trägt die volle Verantwortung für die richtige Einstellung der Sicherheitseinrichtung zum Oberwerkzeug. Ähnlich wie im Straßenverkehr bedeutet ein zu kleiner Abstand der Sicherheitseinrichtung zum Oberwerkzeug einen unsicheren Zustand. Ein zu geringer Sicherheitsabstand hat zur Folge, dass die Presse nicht mehr rechtzeitig gestoppt werden kann, bevor Finger oder Hand gequetscht sind. Aus diesem Grund ist Akas-3 an einem elektromotorisch betriebenen Support angebracht (Bild 2). Nach einem Werkzeugwechsel muss der Bediener/Maschineneinsteller nur den Automatik-Einstelltaster einmal kurz betätigen. Durch diesen Vorgang stellt sich das System voll automatisch und sicher auf das neue Oberwerkzeug ein. Dies reduziert erheblich die Verantwortung des Bedieners, da Fehler durch \“menschliches\“ Versagen nicht mehr auftreten können. Im Gegensatz zu anderen Sicherheitssystemen erkennt Akas auch den sehr gefährlichen Zustand, wenn in die Maschinensteuerung ein niedrigeres Oberwerkzeug programmiert wird, als tatsächlich eingespannt ist. Ein Schließen und somit \“Sprengen\“ der Matrize ist mit Akas nicht möglich. Unkomplizierter Austausch Durch die großen Laserstrahlen ist Akas unempfindlich gegenüber Vibrationen. Auch ältere Gebrauchtmaschinen unterschiedlicher Fabrikate können deshalb mit Hilfe eines Nachrüstpakets problemlos nachgerüstet werden. Für Gesenkbiegepressen mit besonderen Funktionen werden spezielle Umbausätze angeboten. Sollte einmal eine Komponente auf Grund eines Defekts ausgetauscht werden müssen, ist eine Neukonfigurierung dieses Sicherheitssystems nicht notwendig. Für den Maschinenbetreiber entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten für einen Einsatz eines Systemspezialisten. Der Austausch kann von jedem Betriebselektriker durchgeführt werden. Das Akas-3 der 3. Generation beinhaltet in der Version F eine integrierte parametrierbare Sicherheitssteuerung, die die Überwachung sämtlicher Sicherheitsfunktionen einer Gesenkbiegepresse (Bild 3) durchführt. Der Mikroprozessor gesteuerte Empfänger kontrolliert die Funktionen wie Notaus, Pressenrückraumabsicherung, Seitentürüberwachung und Hydraulikventilüberwachung. Zusätzliche Notaus- oder Sicherheitsrelais bzw. Sicherheitssteuerungen entfallen bei dieser Lösung. Mit Hilfe einer RS232-Schnittstelle können Zustände und Informationen über die sicherheitsrelevanten Komponenten der Gesenkbiegepresse direkt als Textfile auf der Maschinensteuerung oder über ein externes Display angezeigt werden. Wird das System Akas mit einer Sicherheits-SPS eingesetzt, ist eine Version ohne diese zusätzlichen Sicherheitsfunktionen lieferbar.

Fiessler Elektronik GmbH & CO.KG
http://www.fiessler.de

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