Die Produktionsstätte von Brose in Koprivnice bei Ostrava, Tschechien: Ein blaues Blinklicht zieht die Aufmerksamkeit des Anlagenführers auf sich. Dies ist kein Notfall, sondern lediglich die dringende und nicht zu übersehende Aufforderung einer Signalleuchte an den Mitarbeiter, die Materialzufuhr einer weitgehend vollautomatisch arbeitenden Schweißzelle mit Nachschub zu bestücken. Der international tätige Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Coburg und 53 Standorten weltweit produziert in Tschechien komplette Vorder- und Rücksitzstrukturen, Sitzverstellungen und -komponenten, Seitentür- und Heckklappenschlösser, Fensterheber, Antriebe für Heiz- und Klimagebläse sowie EBS-Motoren für rund zwanzig Fahrzeugmarken, z.B. Audi, BMW, Mercedes-Benz, PSA, Volkswagen und Volvo, sowie führende Zulieferer.
Signalleuchte übermittelt Befüllungszustand
Die in Koprivnice eingesetzten Schweißzellen fertigen Chassis-Module für Autositze und werden von einem Sechsachs-Roboter bestückt und entladen. Die fertig geschweißten Werkstücke greift der Roboter und legt sie in einen Behälter. Die Schweißzelle arbeitet vollautomatisch, nur für die Teilezu- und -abführung ist ein Mitarbeiter verantwortlich. Zeigte die über einer Station für bearbeitete Werkstücke angebrachte Signalleuchte noch vor wenigen Minuten lediglich zu einem Drittel ihrer Höhe grünes Licht, erstrahlt sie nun nahezu vollständig in Grün: Für den Bediener der Hinweis, dass die Behälter gleich voll sein werden und ihn die Smart Light Signalsäule in Kürze gelb blinkend zum Leeren auffordern wird. Ein blaues Lauflicht über der Zuführstation gleich nebenan nimmt der Mitarbeiter eher beiläufig zur Kenntnis: Das Rack hat die eben eingeschobenen Leerbehälter offensichtlich erkannt und befindet sich nun in der Initialisierungsphase. Gleich wird die Signalleuchte über ihre gesamte Höhe blau aufleuchten und dann dem Befüllungszustand entsprechend nach unten abnehmen. An anderer Stelle zeigt ein gelbes Lauflicht an, dass sich die Füllstation ebenfalls gerade initialisiert. Bei Eintritt eines gefährlichen Zustandes signalisiert die Signalleuchte sofort Rot.
Farbzuweisung \’on the fly\‘
Was bei Brose in Koprivnice in mehreren Farben leuchtet, blinkt oder als Lauflicht Signale unterschiedlichster Art an den Maschinenbediener sendet, hat mit einer gewöhnlichen Signallampe kaum mehr etwas zu tun. Die IO-Link Smart Light ist ein echtes Multitalent. \“Was dieses in seinen drei Betriebsarten Stacklight, Level und Run an Hinweisen, Zustandsanzeigen, Warnbotschaften oder Handlungsaufforderungen übermitteln kann, übertrifft den Funktionsumfang herkömmlicher Leuchten bei weitem. Der rund 30cm hohe Leuchtstab kann deutlich mehr, als dem Anlagenführer mit nur drei Farben vordefinierte Betriebszustände zu signalisieren\“, sagt Stefan Horcher, Vertriebsingenieur bei Balluff. Die 20 übereinander gereihten farbigen Leuchtdioden (LEDs), beliebig in eine bis fünf Zonen aufgeteilt, erstrahlen oder blinken je nach Wunsch und Aufgabe in mehreren wählbaren Farben. So kann man im Run-Modus (Lauflicht), bei dem ein Segment beliebiger Größe automatisch durch die Signalleuchte läuft, nicht nur die Farbe des sich bewegenden Segmentes frei wählen, sondern auch die Hintergrundfarbe. Somit lassen sich eine Vielzahl bislang kaum oder nur sehr schwer darstellbarer Sachverhalte visualisieren. Im Gegensatz zu Signallampen herkömmlichen Typs sind die Farben und Zonen nicht fest zugewiesen, sondern frei ansteuer- und programmierbar. Bei Änderungen müssen also weder die Lampe demontiert noch Segmente neu verschraubt werden. Die Definition der Farben und die entsprechende Programmierung erfolgt über die SPS durch eine Bit-Adressierung des IO-Link Adressbereiches. Sie kann sogar ´on the fly´ während des Maschinenbetriebes erfolgen. Im Level Modus wird ein Analogwert optisch über die Signalleuchte dargestellt.
Verläufe werden visualisierbar
\“Die IO-Link Smart Light bietet für den täglichen Einsatz eine Flexibilität, die es bislang nicht gab\“, so Alexander Gran, Leiter der Abteilung Betriebsmitteltechnik, Softwareentwicklung und Elektrotechnik bei Brose und führt weiter aus: \“Wir können mit dieser Signalleuchte auf einfachste Weise nicht nur Ist-Stände, sondern auch Verläufe und physikalische Größen wie Temperaturzustände oder Füllstände visualisieren\“. Als einer der ersten professionellen Anwender will er das Produkt in Zukunft auch bei anderen Anlagen und Maschinen einsetzen. \“Die Smart Light kann auch die exakte Position eines Positionsgebers auf der Wegmesstrecke eines Wegaufnehmers darstellen\“, nennt Alexander Gran ein weiteres Anwendungsbeispiel.